Die beiden Seiten der russischen Seele - Die “Maxim Kowalew Don Kosaken” begeisterten in der Evangelischen Johanneskirche
Unter brausendem Applaus wurden die acht Maxim Kowalew Don Kosaken von ihren Fans in der Evangelischen Johanneskirche bei ihrem Einzug begrüßt. Die von weit her angereisten Fans - auch Münchner hatten den Weg nach Meitingen gefunden - aber suchten vergeblich nach vertrauten Gesichtern. Der Auftritt war vertraut, das Outfit unverändert, doch diesmal waren sie mit einer ganz neuen, deutlich verjüngten Truppe erschienen.
Aber diese neue Mannschaft hatte es in sich. Ob als Chor oder als Solisten überzeugte das frische Tourneeensemble mit technischer Brillianz, Stimmgewalt und ohne elektrische Unterstützung. Bei Stücken mit Sologesang trat der Solist in die Mitte nach vorne, der Chor trat einen Schritt zurück. Vor allem das Stück “Abendglocken” war eine Offenbarung für die Zuhörer - sieben Männer imitierten perfekt Glockenklänge und ein Solist sang in gewaltiger Tiefe und luftiger Höhe innig ein Gebet zu Gott. Immer wieder war das Publikum erstaunt über die Tiefe, die die beiden neuen Bässe erreichten. Jeder Sänger brillierte auch als Solist, wobei der jeweiligen Charakter des einzelnen Sänger klar zutage trat und der Art des Liedes entsprach. Es gab auch Duette, die durch den Chor untermalt wurden. Einer der Sänger zeigte sich auch als wahrer Könner auf dem Akkordeon. Das Zusammenspiel und der Zusammenklang war stets perfekt. Die einzelnen Lieder wurden charmant und mit einem Augenzwinkern durch den jungen Dirigenten kurz und prägnant auf Deutsch vorgestellt.
Im ersten Teil trugen sie innig und engagiert russisch-orthodoxe Kirchengesänge, Kirchenlieder und religiöse Lieder vor. Neben westlich bekannten Melodien - wie das “Ave Maria” von Bach/ Gounod oder “Ich bete an die Macht die Liebe” - gab es russisch orthodoxe Kirchengesänge und philharmonisch umgesetzte Kirchenlieder. Die von Bortnianski gesetzte geistliche Volksweise “Auf viele Jahre” war der perfekte Abschluss vor der Pause.
Nach ihr zogen die Don Kosaken unter fröhlichen Akkordeonklängen wieder in die Kirche ein. Die vorherige auch geistliche Konzentration und Strenge wurde ersetzt durch Fröhlichkeit und darstellerisches Können. Es wurde zu einer Reise über die Donau ins Land der Kosaken eingeladen. Der Zuhörer verstand zwar nicht genau, was gesungen wurde, aber allein an der Gestik und Mimik der Sänger wurde klar, was für Emotionen und Bewegungen das Lied gerade machte. Das Thema des jeweilige Liedes kannte man ja durch die kurze Einführung des Dirigenten. Wie dem gestrengen Kosakenhauptmann von seinen Untergebenen charmant und gekonnt die Leviten gelesen wurden oder ein Ritt über die Steppe sprichwörtlich durch den Gesang spürbar wurde und mit dem entsprechenden Zungenschnalzer die Pferde zum Halten kam. Der schwungwolle zweite Teil war geprägt durch Kosaken- und Soldatenlieder und Volkslieder. Das Publikum wurde immer mehr mitgerissen. Fulminanter Höhepunkt und Schlußpunkt bildete das Stück “Kalinka”, das das Publikum durch frenetischen Applaus begleitete und quittierte.
Bürgerreporter:in:Markus Christian Maiwald aus Augsburg |
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