Sternenkinder-Initiative Meitingen
Brief eines Himmels-Kindes an den Papa

Lieber Papa,

was gäbe ich, um mit Dir einmal zu kuscheln,
wie gerne würde ich Dir ein Eskimo-Nasen-Bussi geben,
und im Garten daheim auf der Bank mit Dir Milch aus m Bierkrug trinken,
und auf Deinen starken Schultern die Welt entdecken.

Aber es geht nicht.
Ich hatte nur kurze Zeit auf Erden gelebt.
Als Bauchzwerg, behütet unter Mama s Herzen.
Bis zu dem Tag, an dem ich mit dem Schmetterling ein Wettrennen
über die Regenbogenbrücke gemacht habe.
Ich war natürlich schneller! Klar, wie der Papa so der Nachwuchs!
Bei diesem Weg, den ich genommen habe, gibt es leider kein zurück mehr.
Hätte ich mich nur nicht von dem Insekt herausfordern lassen.
Obwohl ich schneller war als der Falter, habe ich nicht gewonnen sondern was Wichtiges verloren, nämlich meine Familie!
Versteh mich nicht falsch, es ist schon schön hier das Paradies. Es gibt hier alles mögliche, es ist ein Schlaraffenland.

Gott sei Dank weiß ich, dass ich Dich und Mama und meine Geschwister und all meine irdischen Freunde und lieben Verwandten eines Tages wiedersehen werde, wenn die Zeit gekommen ist.
Ich werde Dir eines Tages in die Arme springen und Dich nie nie wieder aus den Augen verlieren.
Dein Werk auf Erden ist noch lange nicht vorbei.

Du lieber Papa hast ein wunderschönes langes Leben auf Erden verdient. Auch wenn es für Dich momentan womöglich unvorstellbar ist, irgendwann wieder zu lachen und Mama mit Deinen Albernheiten ärgern zu können. Eines Tages wirst Du das können und trotz Deinem Himmelsbaby glücklich sein und lernen mit mir weiterzuleben. Du musst bis dahin nicht immer nur äußerlich den Starken spielen, auch John Wayne weint hier oben ab und an, wenn er beim Dosenwerfen wieder mal letzter geworden ist. Und stell Dir vor, Jimmy Hendrix, der, dessen Musik Du mir desöfteren vorgespielt hat, der vergiesst stets ein paar Tränen, wenn wir, die Sternenkinderbande, ihm mal wieder die Gitarrenseiten anders gestimmt haben. Du siehst, echte Männer dürfen auch mal weinen, erst recht, wenn sie ihr Baby vermissen. Das ist okay. Pass bitte gut auf Dich und meine Lieben auf Erden auf!

Lieber Papa, während sich andere Väter zu ihren Kindern herabbeugen um sie zu küssen, gehe nach draußen, atme tief ein, strecke Dich nach oben und lass Dich vom Regen, vom Wind oder vom Sonnenschein küssen, denn das bin ich.

Alles liebe zum Vatertag,
Dein Himmelsbaby

Bürgerreporter:in:

Nicole Kessler aus Meitingen

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