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Auch ich war´s, auch wir waren es in Sachen Fukuchima

  • Ja, warum haben wir Tschernobyl so schnell vergessen und nicht schneller welt weit Konsequenzen gezogen? War das nicht Warnsignal genug?
  • hochgeladen von Markus Christian Maiwald

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich war´s nicht, sagt Adam und zeigt auf Eva.
Du bist schuld. Du hättest den Apfel ja nicht nehmen müssen.
Ich war´s nicht, sagt Eva.
Ich habe ihn doch nur hingehalten.
Du hättest ja sagen können, ich esse diese Frucht nicht.
Gott hat es verboten.
Eva lege sie einfach hin.
Ich hätte sie doch gar nicht genommen,
wenn Du sie nicht genommen hättest,
verteidigt sich Adam.
Schließlich fällt ihr Blick auf die Schlange.
Fast gleichzeitig blicken die beiden,
das „erste“ Paar der Menschheitsgeschichte,
zur Schlange hin und sagen, sie ist schuld.
Wenn sie es mir nicht ins Ohr geflüstert hätte,
dann wäre ich gar nicht in Versuchung gekommen.
Ich habe ja nur mal gemeint, sagt die Schlange.
Die hättest die Frucht ja nicht abpflücken müssen,
bloß weil ich es gesagt.
Du wolltest halt doch so schlau sein wie Gott,
wolltest wissen, was gut und böse ist.
So weisen sie jeweils dem anderen die Schuld zu.
Es ist etwas schlimmes passiert
und am Ende will es niemand gewesen sein.
Jeder wälzt die Schuld auf jemanden anderen ab.
Er soll Urheber des Bösen sein.
Typisch Mensch, oder?
Schwierigen Lebenslagen wird das selten gerecht.
Wie ist das in Japan?
Jetzt ist in Fukuchima ein Super-Gau passiert,
passiert immer noch, scheint unbeherrschbar,
denn es wird immer schlimmer.
Wer ist schuld?
Ist der Technik schuld, d.h. Techniker?
Es gibt wirklich sicherere AKWs,
aber es war ja auch schon 40 Jahre alt.
Andererseits hat die Regierung ja
die Betriebserlaubnis erteilt und immer wieder erteilt.
Ist sie also schuld?
Doch ohne die Energiehunger der modernen Zeiten
bräuchte es die AKWs nicht.
Ist also die Bevölkerung selber schuld,
weil sie aufgrund ihres Lebensstil so viel Energie braucht?
Sind wir schuld,
die wir eine Menge Produkte aus Japan erwerben?
Mit billiger Moral kommen wir also nicht weiter.
Der Mensch hat eine Grundregel des Lebens gebrochen.
Hat er sich von einer Technologie abhängig gemacht,
die er im Falle des eintretenden Restrisikos
nicht mehr beherrschen kann?
Er will sein wie Gott.
Er will alles beherrschen,
aber er kann es nicht.
Der Mensch hat seinen Horizont überschritten
und das ist gefährlich.
Sehr gefährlich im Falle von Fukuchima.
Am Scheitern kann ich wachsen,
kann die Menschheit wachsen.
Ich kann von meinem Fehlern lernen.
Wir als Menschheit auch.
Das bedeutet Verantwortung zu übernehmen.
Natürlich kann ich von mir ablenken,
doch besser ist es, wenn ich meine Schuld eingestehe.
Spontan reagieren wir oft anders, sagen:
„Der andere ist schuld.“ „Er hat es ausgelöst.“
„Es liegt an den Umständen.“
Das ist sehr menschlich.
Ich weiß mich ertappt, entlarvt,
bei falschem Verhalten erwischt.
Klar kann es auch sein,
dass sie wirklich den falschen erwischt und beschuldigt haben.
Eins ist aber klar:
Ich trage Verantwortung für mein Leben,
für das, was ich denke, rede, tue,
ob ich zuversichtlich oder mutlos,
traurig oder lustig bin.
Verantwortung ist ein Zeichen von Würde und Freiheit,
die uns Gott geschenkt hat.
Wir sind seine Ebenbilder.
Deswegen: Ich war´s!
Sollten wir in Gottes Namen und für das Wohl unser Kinder und Kindeskinder
nicht möglichst schnell versuchen,
ohne Atomkraft auskommen zu können?
Sollten wir möglichst alle AKWs abschalten?
Ist das nicht das Gebot der Stunde?
Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser,
eine erholsame Nacht, einen gesegneten Sonntag
und eine behütete Woche: Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald

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11 Kommentare

Warum muss erst eine Katastrophe kommen damit wirklich ernsthaft über die Zukunft der AKWs nachgedacht und dann entschieden wird?
Warum müssen wir für alles Gute demonstrieren?

"Er will alles beherrschen, aber er kann es nicht. Der Mensch hat seinen Horizont überschritten und das ist gefährlich."

Wo ist denn dieser Horizont? Hast Du einen Horizont schonmal überschritten?
Jedes Kind lernt seinen Horizont zu erweitern. Auch das Radfahren oder gar das Fliegen ist uns nicht angeboren, nicht die Mathematik oder die Malerei.

Wir haben ständig unseren Horizont erweitert - gebremst von denen die uns das verbieten wollten weil das "gegen das Gesetz verstößt".

Die "Challenger" ist nicht explodiert und hat ihre Besatzung, darunter die erste Lehrerin die ihre Klasse aus dem All unterrichten wollte in den Tod gerissen weil die Techniker, die Ingenieure ihren Job nicht verstanden haben, im Gegenteil. Und nur Zyniker sprechen dabei von einer "Strafe Gottes".

Und die Atomkraft?
In diesem Zusammenhang haben viele, vor allem junge Menschen in den 70gern dagegen protestiert. Ihnen wurde von der bürgerlichen Mehrheit zugebrüllt "Geht doch nach Drüben, Kommunistenpack!" - die BILD ganz vorneweg.

Wissenschaftler die sehr genau die potentiellen Gefahren nachgewiesen haben wurden diskreditiert und kaltgestellt. Selbst Einstein, von den Nazis verfolgt wurde in den USA von den Konservativen Republikanern, insbesondere CIA-Chef Hoover bespitzelt und drangsaliert- auch er ein Warner vor dieser unheimlichen Macht.

Doch das Militär wollte es - und baute es. Und testete es. Auch John Wayne, der als "patriotischer Volksheld" diese Versuche in Nevada beobachten durfte starb vermutlich an den Spätfolgen.
Das "Greenpeace"-Schiff wurde von der französischen Regierung in einem australischen Hafen versenkt - ein Mensch starb dabei. "Greenpeace" hatte gegen die Atomversuche im Pazifik protestiert; diese Versuche verseuchte das Gebiet weiträumig für viele Jahre.
Die Folgen?

Auch die Energiewirtschaft wollte es - und baute es. Ungeachtet aller Warnungen, ungeachtet aller Proteste. Die Lobby setzte sich durch, egal ob erhöhte Leukemie-Werte bei Kindern auftraten, egal daß überhaupt nicht klar ist wohin mit dem Strahlungsmüll - wohin mit den Reaktoren? - egal wieviele kritische Störfälle es gab.
Egal - die Rendite der Energieriesen stimmte immer.
Und die meisten von uns haben weitergeschlafen.

Rendite?

Die "Challenger" explodierte weil die NASA-Oberen auf die Geschäftsführung des Herstellers der Feststoff-Booster hörte.

Die Besatzung von APOLLO 1 starb weil das Ansehen des Herstellers wichtiger war als die Sicherheit.

Wir beherrschen die Technik - wenn man uns läßt. Und wir können unsere Verantwortung gut tragen - wenn man uns läßt.
Wenn diejenigen die Entscheidungen treffen die wissen was sie tun.

Auch gerade viele junge und aktive Kirchenmitglieder haben sich der Protestbewegung angeschlossen, haben die GRÜNEN mit gegründet wie auch die "Kirche von unten" und andere Gruppierungen die etwas bewegen wollten - und etwas bewegt haben, trotz aller Anfeindungen der Kirchenoberen, denn die haben - ich behaupte es - mit dem wahren Christentum soviel zu tun wie ein Ackermann mit einem barmherzigen Samariter.

Umweltschutz - das kam nicht von allein.
Energie sparen - nicht über Nacht.
Erneuerbare Energieen - von einigen "Spinnern" und "Chaoten".

Und immer wieder stand dagegen der kurzfristige Profit.
Langsam hat sich das "Grüne" in uns durchgesetzt, wenn auch mit einigen Irrwegen, Irrtümern.

Auch der Profit von den Kirchenbanken:

Der PAX BANK gehören bzw. gehörten u.a. Anteile an
- Kondomherstellern
- Rüstungsmultis
- Tabakkonzernen
- Pharmaproduzenten
Aufsichtsratsvorsitzende der Pax-Bank ist der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff.

Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel (EDG):
- Gentechnische Industrie
- Rüstungsmultis, u.a. war ein Hersteller von Streumunition dabei

Die Bank habe auf NDR-Anfrage erklärt, dass man keinen Widerspruch zwischen dem Leitbild der Bank und dem Fonds-Angebot sehe.
http://www.unserekirche.de/gesellschaft/weltblick/...

Amen.

Nein, jeder von uns ist aufgerufen endlich aufzuwachen.
Das, was jahrzehntelang der Umweltbewegung nicht gelang - das schaffte jetzt ein Erdbeben.

Ein Fingerzeig Gottes ?
Wer´s glauben will...

Für mich nur ein Zeichen unserer Unzulänglichkeit, unserer Unvernunft und der Bequemlichkeit. Ist Stuttgart der Anfang vom Ende dieses Irrsinns?
Es bleibt zu hoffen - auch daß sich die progressiven Kräfte in den Kirchen behaupten.
Wir brauchen Euch!

Wir müssen mal folgendes überlegen: in Deutschland würden 7 - 8 AKWs
abgeschaltet. Das wird zur Zeit in der Regierung und im Bundestag in Erwägung
gezogen. Dann blieben 10 AKWs, die später zur Ruhe gebracht würden.
Aber was macht unser Nachbar, Frankreich ? Da stehen 58 AKW ( in Worten acht-
undfünfzig), und davon sind viele an der französichen-deutschen Grenze. Eine
permanente große Gefahr für uns. Die Franzosen wollen alle stehen lassen
Bedenken habe ich schon,wenn immer mehr Windräder entstehen. Wenn ich an
die Nordsee denke, da kommen immer mehr neue dazu. Landschaften kommen
auch dran. Schließlich die Solarzellen verschandeln die Gegend. Auf den Dächern
will ich gar nichts sagen Johannes Schwinger

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