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Adventsperle 18: Soll er wirklich landen?

  • "Vom Himmel hoch da komm ich her" - das ist eines meiner LIeblingslieder von Martin Luther, am liebst zweistimmig auf dem Cello!
  • hochgeladen von Markus Christian Maiwald

Liebe Freundin, lieber Freund,
ich sitze fest eingepackt in einer dickbauchigen Transportmaschine der Bundeswehr. So angezogen bin ich nicht wegen der Kälte, sondern wegen der Gefahr von unten. Ich trage eine kugelsichere Westen und einen Helm. Humanitäre Hilfsgüter soll abgeworfen werden in einem afrikanischen Land. Bei uns ist es kurz vor Weihnachten, dort unten sehr warm. Ich habe mich freiwillig gemeldet. Mir war es wichtig! Außerdem winkte Sonderurlaub. Ich wußte, dass es gefährlich werden könnte. Doch wer geht schon von den schlechtesten aller möglichen Fälle aus? Wir sind eines der ersten humanitären Einsätze. Gepanzert sind wir überhaupt nicht. Nur die Motoren sind geschützt. Uns fliegen die Kugeln um die Ohren. Die Rebellen - sie leiden keinen Hunger - wollen uns zur Landung zwingen.
Wie in einem Lichtblitz höre ich: “Vom Himmel hoch da komm ich her und bring Euch gute neue Mär.” Auch wir wollten den Hungernden und Dürstenden in der Wüste helfen. Jesus sagt: “Ich will Euren Hunger und Durst nach wahrem Leben stillen.”
Ich frage mich: Warum blieb er nicht oben, der Sohn Gottes? Was hat ihn nach hier unten getrieben? Die pure Unvernunft? Wir wissen ja, wie die Menschen mit der Liebe Gottes, mit Gottes Sohn umgegangen ist, als er dann groß war und sagte, was er dachte. Wie konnte er nur unter uns landen?
Davon handelt doch die Geburt in Bethlehem. Darum kommen die Engel zu den Hirten.
Tat nicht Gott das, was jeder sinnvoller Katastrophenhilfe widersprach? Unser Pilote ruft nach hinten: “Ich drehe ab, Männer. Der Einsatz ist mir hier zu gefährlich - nicht dass wir alle draufgehen.” Wir flogen unverrichteter Dinge wieder zurück. Die Gefahr für Leib und Leben war eben zu groß. Die Zeit war gerade nicht günstig.
Doch Gott startet trotzdem seinen Einsatz.
Aber war nicht abzusehen, was passieren würde? Die Menschen würden Jesus zerfetzen in ihrer Sucht, immer mehr aus ihm herauszupressen: Mehr Freiheit für das unterdrückte Volk, noch mehr religiöse Befriedigung für die Frommen und noch mehr Brot und Wunder für die nach Sensation geifernde Masse.
Doch Gott wird unvernünftig. Er geht seinen Weg zu den Menschen - ganz einfach und ganz anders, wie die Menschen erwarten. Advent - Gott kommt. Sonst kann es nicht Weihnachten werden.
Gott sei dank blieb er nicht oben und auch unsere Hilfsmission wurde zwei Tage später nach entsprechender Nachrüstung der alten Transportmaschine ein klarer Erfolg. Möge Gott, liebe Freundin, lieber Freund, bei Dir/ Ihnen ankommen - und zwar ganz anders, als wie Du/ Sie denkst/ denken . Anders gibt es keinen Weihnachten. Ich wünsche eine behütete Zeit: Machen Sie/ Mach es gut!

Dein/ Ihr Pfarrer Markus C. Maiwald aus Meitingen

PS: Ich kann gar nicht glauben, dass das schon über 20 Jahre her ist.

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7 Kommentare

Wirklich eine tiefsinnige Lebenserfahrung: wir können alle etwas tun.. mit kleinen Schritten.. nur -- wir müssen auch dazu stehen und unser Herz öffnen.
Danke Markus für die bewegenden Zeilen
Gruß Fred

Ein bewegender Bericht der und immer wieder vor Augen führt daß Gott überall ist und immerdar wenn der Mensch nur richtig dran glaubt.

Hilfe ist doch für jeden angesagt, man sollte an alle unschuldigen Menschen und hungernden Kinder denken. Die Kinder sind die schwächsten in den Kriegsgebieten.Mein Vater erzählt mir erst jetzt mit seinen 88 Jahren was er im Krieg erlebt hat das kommt aber daher dass sein Langzeitgedächtnis da ist, sein Kurzzeitgedächtnis nicht mehr Erinnerungen zurückbringt. Der stand an der Front und hatte an Weihnachten ein kleines Stück gefrorenes Brot unterm Arm aufgetaut. So wie er uns gesagt hat wussten die Soldaten nicht ob Nachschub an Essen kommt. In bitterer Kälte in der Hoffnung dass der unsinnige Krieg bald aufhört, hätte er in seiner Not an Heiligabend gesungen: Hast du da droben vergessen auch mich ; so seine Erzählung an eine schlimme Erinnerung der Jugendzeit. Nächstenliebe sollte für uns alle ein Muss sein.

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