Adventsperle 17: Seid nett zueinander!
Liebe Freundin, lieber Freund,
“So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan.”
So singen wir in der zweiten Strophe des bekannte Adventsschlagers “Wir sagen Euch an den lieben Advent”.
Eine Aufforderung, nett zueinander zu sein.
Doch wie schwer fällt uns das! An allen Ecken und Ende menschelt es.
Zunächst schaue ich auf jeden einzelnen von uns.
Jeder denkt, so hoffe ich wenigstens: “Ich bin ja schon froh, wenn ich mit mir selber zurecht komme, mit mir, meinen Fehlern und Schwächen. Wenn ich wegen eines Fehltritts bloßgestellt werde, dann ist es eine Blamage. Daraus wird Verunsicherung, Angst, Frust und Aggression. Wie soll ich darauf reagieren. Um mich schlagen. Wie ein geprügelter Hund den Schwanz einziehen und sich auf den Boden werfen vor Unterwerfung? Wer von Ihnen gibt schon gern seine Fehler zu? Gebe ich Fehler, wird erst recht auf mir herumgetreten.”
Schwierig also.
Es kommt noch ein weiteres Problem dazu:
Von Mißtrauen, Rivalität und Profilierungssucht ist unsere Gesellschaft geprägt. Ein freundlicher Appell nach dem Motto “Nun nehmt Euch doch einander endlich an?” bringt nichts. Das gegenseitige Annehmen und Verzeihen kann ich nicht befehlen. Der Appell - so meine Erfahrung als Pfarrer - bringt nichts. Die Feindschaft, der Hass zwischen Menschen wurzelt tief. Antipathien und Aversionen wurden geprägt durch die Erziehung, die Entwicklungsgeschichte des einzelnen Menschen. Da reicht meine Ermahnung als Pfarrer gar nicht hin: “Herr Pfarrer, ich mag ihn aber trotzdem nicht.”
Schon allein gesellschaftliche Integration z.B. von Aussiedler, Ausländern oder Behinderten klappt oft schon nicht trotz vielseitigem kirchlich-politischen Einsatzes. Aber gegenseitige Annahme als persönliche Lebenshaltung ist noch viel mehr. Gott sei dank ist nicht von Liebe die Rede. Sie kann ich erst recht nicht befehlen.
Sollten wir es nicht trotzdem versuchen?
Kleine Bausteine setzen für eine bessere Welt - wäre das nicht wichtig?
Ich denke schon.
Allein Gewissheit, dass mich Christus angenommen hat, habe ich.
Er nimmt mich so an, wie ich bin. Aus dieser Gewissheit kann ich mich offen und ungeschützt geben. Klar ist das gefährlich. Ich kann verletzt werden, wenn ich ich mich offen gebe, hilfsbedürftig, von meiner schwachen Seite, ohne Maske, ohne Panzer.
Wenn ich nicht damit anfange - was dann?
“So nehmet Euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Freut Euch, Ihr Christen! Freuet Euch sehr! Schon ist nahe der Herr!”
Das Gefühl in Ihrem Herzen, dass Christus Sie annimmt, so wie Sie sind, den Mut, Brücken zu bauen zu anderen Menschen, damit die Feindschaft weniger wird, und Gottes Segen dazu wünsche ich Ihnen, liebe Freundin, lieber Freund! Unsere Welt würde eine bessere sein.
Eine behütete Adventszeit!
Ihr Pfarrer Markus C. Maiwald
Liebe Kirsten - @ 2mal 17.12.08
immer wenn es hart auf hart kommt, rede ich mir selber gut zu. Dann mache ich mir bewußt, dass die jeweilige Situation ein Bild mit zwei Seiten widerspiegelt. Die eine Seite zeigt Dich und mich... zeigt uns Menschen, wie wir sind: immer im Kampf, im Wettstreit, im Sieger/Besser/ Wichtiger- sein wollen. Dahinter steht der UNSICHTBARE ! Luther nannte in den DURCHEINANDERBRINGER.
Nun sollte man aber wissen:
Alle die kleinen und großen Kriege, die wir Menschen führen, verdunkeln das eigentliche Bild, verdunkeln die dahinterliegende Sicht dessen, was in Wirklichkeit geschieht.
In Wirklichkeit gibt es den großen Widersacher Gottes, gibt es den, der alles durcheinanderbringt und "sein möchte wie Gott." Wir Menschen, mit unseren kleinen und großen Schwächen, sind in diesem Ablauf willige Marionetten. Bedenklich stimmt mich dabei die Tatsache, dass wir die Wahl der freien Willensentscheidung haben. Wie heißt es doch?:
"...Zur Freiheit seid ihr berufen...!"
(Hier noch eine Buchempfehlung zum Thema: Titel: "Dienstanweisung für einen Unterteufel" von C.S. Lewis)
Lass Dich also nicht irre-machen. Im Grunde entlarvt sich jeder selbst!!!