Achtzehntes Lichtzeichen: Schenken Sie sich die Zeit der Kerzen!
Liebe Leserin, lieber Leser,
morgen zünden Sie die letzte Kerze am Adventskranz an.
Dann ist es nicht einmal mehr eine Woche,
dann ist Weihnachten.
Mit diesen Kerzen sehnen sich
die Kinder, aber auch manche Erwachsene
Weihnachten entgegen.
Denn Vorfreude ist schließlich die größte Freude.
Dann kommt noch der Christbaum
mit seinen vielen Kerzen,
wobei die meisten Menschen ihn
mit elektrischen Kerzen bestücken.
Das ist viel sicherer.
Dann endet die Zeit der Kerzen
für die meisten Menschen.
Für mich als Pfarrer endet
die Zeit der Kerzen nie.
Stets leuchten sie auf dem Altar,
wenn wir Gottesdienst feiern -
die Altarkerzen.
Stets brennt die Kerze des Lebens,
des ewigen Leben, in der Osterzeit -
und auch wenn wir taufen und trauen,
als Zeichen dafür,
dass die Liebe bleiben möge
bei dem neuen Erdenbürger und Kind Gottes
und bei den frisch vermählten Paaren.
Sie nehmen ihre Taufkerze
und Traukerze mit.
Die Osterkerze -
sie steht immer in der Kirche -
erinnert uns
an den Sieg Jesu über den Tod,
an seine Auferstehung.
Und wir im Meitinger Pfarramt
haben die Lokaltradition
der Gebetskerze.
Ruft uns jemand an,
dem es schlecht geht,
der der für einen lieben Menschen anruft,
dem es schlecht geht,
dann sagen wir nach dem Gespräch:
„Jetzt zünden diesem Menschen
eine alte Osterkerze an.
Ich werde dann im Laufe des Tages
für Sie oder den Menschen,
um den Sie sich sorgen.
Wir wünsche eine gute Operation,
eine gute Genesung, eine Versöhnung,
einen neuen Arbeitsplatz,
eine erfolgreiche Prüfung,
ein gutes Bewerbungsgespräch,
und vieles mehr.“
Diese Kerze tut gut.
Die Kerze erinnert in der Hektik des Büros
an diesen lieben Menschen.
Immer richte ich dann ein Stoßgebet
in den Himmel.
Mit all mein guten Wünschen,
Hoffnungen, Bitten um Hilfe
bei Krankheit, Not und Verzweiflung
für diesen Menschen
wende ich mich an Gott -
nicht aus Gewohnheit,
sondern echt und ehrlich.
Und abends
wenn endlich alle Arbeit ruht,
entzünde ich im Wohnzimmer
ein Kerze.
Ihr warmes und sanftes Licht
hilft mir zur Ruhe zu kommen.
Der Tage läuft an mir vorbei.
Ich lasse los, was ich nicht ändern kann.
Ich danke Gott, für das, was gelungen war,
was beglückend.
Die Kerze kennt keine Hektik.
Sie brennt ganz in Ruhe.
Sie läßt sich nicht aus der Ruhe bringen.
Wenn der Wind zu stark bläst,
gehen sie aus.
Wenn die Kerzen diesen Sinn hat,
dass sie mir hilft, an meinen Nächsten zu denken,
an Gott, unserem himmlischen Vater, zu denken
und zur Ruhe zu kommen
dann sollten Sie sich,
liebe Leserin, lieber Leser,
öfters ganz bewusst
eine Zeit der Kerzen gönnen -
und zwar nicht nur am Advent.
Ihnen erleuchtete Tage
im Advent und eine behütete Zeit:
Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald
Bürgerreporter:in:Markus Christian Maiwald aus Augsburg |
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