Dr. Mehring: „Vorzeigeprojekt bringt Ökologie und Ökonomie unter einen Hut“
Ortstermin: Parlamentarischer Geschäftsführer beeindruckt vom Engagement der Unternehmerfamilie Thaler – führt bald ein Lehrpfad zu den Uferschwalben?
„Umwelt- und Naturschutz muss nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Wirtschaft stehen. Wenn wir die Klimakrise meistern wollen, dürfen wir Ökologie und Ökonomie nicht als natürliche Feinde verstehen, sondern müssen beides unter einen Hut bringen“, findet Dr. Fabian Mehring, der parlamentarische Geschäftsführer der FREIE WÄHLER Regierungsfraktion im Bayerischen Landtag.
Um sich persönlich davon zu überzeugen, wie dies in seiner Heimatregion gelingt, hat sich der FW-Spitzenpolitiker mit den Geschäftsführern der Firma Thaler, Andreas und Lisa Thaler, sowie Dr. Albert Eding, dem Vorsitzenden des Bund Naturschutz in Gablingen, getroffen. Zusammen bewunderten sie das von der Familie Thaler auf deren Kiesabbauflächen geschaffene Naturschauspiel mehrerer hundert Uferschwalben, die jedes Frühjahr an eine Sandwand der Firma Thaler zurückkehren, wo das Unternehmen auf eigene Initiative jedes Jahr aufs Neue ideale Bedingungen zur Errichtung von Brutstätten herstellt.
Im Gespräch mit den Spitzenvertretern von Geschäftsführung und Bund Naturschutz erfuhr Mehring auch, dass die Fima Thaler es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur den Uferschwalben, welche in Bayern auf der Vorwarnliste stehen, mit viel Mühe jedes Jahr ein neues „Zuhause“ zu geben. Darüber hinaus sorgt das Unternehmen auf den firmeneigenen Flächen auch dafür, dass Vögel und Amphibien in ehemaligen Sand- und Kiesgruben einen adäquaten Lebensraum finden. „Andere Flächen richten wir nach der Verfüllung unserer Kiesgruben wieder als Ackerflächen her und stellen sie der heimischen Landwirtschaft zur Verfügung“, erklärt Lisa Thaler den nachhaltigen Ansatz ihrer Unternehmensphilosophie.
Diesem Ansatz kann auch Dr. Albert Eding, der die Thalers als Vorsitzender des Bund Naturschutz in Gablingen mit seiner Expertise unterstützt, viel abgewinnen. Ausgehend vom Gablinger Vorzeigeprojekt macht der engagierte Naturschützer beim Ortstermin einen zusätzlichen Vorschlag: „Wir wissen mittlerweile, dass besonders Amphibien einen Biotopverbund benötigen, um auch langfristig überleben zu können. Vom Güterverkehrszentrum in Augsburg bis nach Achsheim gibt es in unserer Heimat schon viele Bestandsbiotope. Wichtig wäre es, diese nun wissenschaftlich aufzunehmen und festzustellen, wo noch Lücken sind und eventuell Verbindungen geschaffen werden können.“
Eine Idee, mit der er bei Landespolitiker Mehring offene Türen einrannte. Mehring: „Ökologische Vorzeigeprojekte wie dasjenige der Familie Thaler in Gablingen sind schon für sich genommen ein Juwel. Größtmögliche Wirkung entfalten solche Projekte aber dann, wenn sie klug miteinander verbunden werden, um Synergien zugunsten der Artenvielfalt zu nutzen. Das scheitert leider allzu häufig an den Grenzen kommunaler Zuständigkeiten, weshalb eine interkommunale Steuerung sinnvoll erscheint. Gerade entlang des Schmutterlaufs im Norden von Augsburg könnten auf diese Weise viele wertvolle Leuchttürme des Naturschutzes miteinander verbunden werden“, befindet Mehring und sagte zu, hierzu bei der Bezirksregierung vorzusprechen.
Für besonders bedeutsam hält es der Landespolitiker schließlich, „örtliche Naturschätze“ wie die Gablinger Uferschwalben für die Menschen erlebbar zu machen, ohne die Tiere dabei zu stören: „Nachhaltiger Umweltschutz lebt nicht zuletzt vom öffentlichen Bewusstsein und kann daher nur erfolgreich sein, wenn er erlebbar ist. Vielleicht kann mittelfristig ja eine Art Lehrpfand entstehen, um Interessierten das beeindruckende Schauspiel der Uferschwalben näher zu bringen und zeitgleich zu garantieren, dass die Vögel und dort ansässige Amphibien nicht gestört werden“, greift Mehring einen gemeinsamen Vorschlag des Bund Naturschutz und der Firma Thaler auf.
Passend dazu berichtet Andreas Thaler dem Abgeordneten von den großen Schäden, die illegale Motorradfahrten im Refugium der Uferschwalben und Amphibien bereits verursacht haben. „Den Motorradfahrern ist vermutlich nicht bewusst, welche Auswirkungen das unkontrollierte Fahren auf die dortige Tierwelt hat. Ich bin deshalb mehr als erfreut, dass sich in Zukunft insgesamt über 30 Freiwillige gefunden haben, die dort regelmäßig patrouillieren und nach dem Rechten sehen“, so der Unternehmer.
Ob das Projekt der Thalers und deren zukünftige Ideen im Benehmen mit dem Bund Naturschutz vielleicht sogar vom Bayerischen Umweltministerium unterstützt werden können, will Mehring nun in München mit Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber erörtern und sagte zu, seinem Fraktionskollegen mit Begeisterung vom Ortstermin in seiner Heimat zu berichten.