Der Baum

Liebe Leserin, lieber Leser!

Einen festen Boden braucht.
Ohne ihn kann er nicht leben. Er gibt ihm sicheren Halt.
Einen guten Wurzelgrund braucht er.
Ohne ihn kann er nicht überleben. Aus ihm bezieht er seine Kraft.
Tief verwurzelt er sich.
Wenn auch die Stürme kommen, das Unwetter, wirft ihn nichts so schnell um.
Er wird nicht weggeschwemmt.

Einen freien Platz braucht, sonst kann er sich nicht entfalten.
Er verkümmert. Wachsen will er.
Licht und Luft will er verwandeln in Blätter und Knospen.
Hat er freien Raum, kann er sich zur vollen Blüte entfalten.
Dann ruft er jeden Morgen mit allen Poren seines Seins:
“Guten Morgen, liebe Sonne.”

Immer weiter nach oben hin zur Sonne wird er sich strecken.
Immer höher hinaus will er, bis es nicht mehr weiter geht.
So seine Bestimmung. Immer näher kommt er dem Licht.
Je weiter er herausragt,
desto mehr ist er aber Wind und Wetter ausgesetzt.
Er wächst nicht in den Himmel hinein,
aber er sehnt sich nach ihm.
Er richtet sich an ihm aus.

Trotz Stärke und Kraft bleibt er beweglich.
Er muß sich dem Veränderungen um ihn herum anpassen.

So lebt er - und doch wird er mal sterben.
Entfaltet er sich aber zur vollkommenen Reife,
kann er der Zukunft etwas geben:
Aus ihm heraus entspringt neues Leben und Humus. -
Der Baum lebt zwischen Risiko und Sicherheit - ich auch.

Mit Psalm 1 bete ich:
“Herr, ich selbst bin wie ein Baum
gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt
zu seiner Zeit.”

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich wünsche Ihnen,
dass Sie wurzeln im Urgrund Gottes,
so werden sie die Stürmen des Lebens,
Ihres Leben, nicht umschmeißen.

Ihnen ganz viel Licht und Liebe
und fruchtbare Zeiten: Machen Sie es gut,
denn unter Gottes Hut geht́s uns gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen