Häusler und Dr. Mehring: „Schutzstatus mit Realität in Einklang bringen“
Landtagsabgeordnete haben Projekt zum Management von Saatkrähen initiiert
Auf Initiative der Landtagsabgeordneten Johann Häusler und Dr. Fabian Mehring startet ein Projekt zum Management von Saatkrähen an der Augsburger Landesanstalt für Umwelt (LfU). Hintergrund des Projekts ist der aufgrund ihres europarechtlichen Schutzstatus und seit dem Verbot der Beize mit Mesurol signifikante Anstieg der Krähenpopulation in Bayerisch-Schwaben sowie die daraus folgenden Schäden an landwirtschaftlichen Ackerfrüchten und Belastungen für Kommunen und Anwohner. In der gestern stattfindenden Videokonferenz informierten die Ornithologen Bernd-Ulrich Rudolph sowie Günter von Lossow über den aktuellen Stand des Projekts und das weitere Vorgehen.
Beginnen möchten die Experten mit der Besenderung von 35 Saatkrähen. Daraus sollen neue Erkenntnisse über das Populationswachstum dieser Krähenfamilie generiert werden. Mittelfristig erhoffen sich die betroffenen Landwirte, Anwohner und Kommunen vom Gesamtprojekt vor allem direkte Hilfestellungen, wie die Krähen vergrämt werden können und eine belastbare Datengrundlage für etwaige Entschädigungen ihrer Ernteausfälle. Auch der rechtliche Schutzstatus der Tiere soll neu überdacht werden: „Die aktuellen Schutzmaßnahmen stammen aus einer Zeit, in der die Krähe existentiell bedroht war. Nunmehr explodiert ihre Population aber insbesondere in Bayerisch-Schwaben geradezu. Deshalb muss die historisch gewachsene Rechtssituation wieder mit der Realität in Einklang gebracht werden“, argumentieren Mehring und Häusler unisono. Immerhin wären alleine im letzten Jahr starke Schäden auf über 50 Hektar Ackerfläche festgestellt worden (besonders häufig bei biobetriebenen Flächen), während etwa Kempten im Allgäu oder Meitingen im Landkreis Augsburg seit Jahren mit einer wahren Krähenplage in städtischen Anlagen und Wohnsiedlungen zu kämpfen hätten.
Fraktionsvize Johann Häusler und Parlamentarischer Geschäftsführer Dr. Fabian Mehring (beide FW), welche die Thematik gemeinsam auf die politische Agenda gehoben haben, hoffen auf schnelle Ergebnisse aus der Pilotstudie: „Der Leidensdruck ist hoch und die bisherigen Handlungsoptionen aufgrund naturschutzrechtlicher und europapolitischer Vorgaben leider beschränkt. Das nun gestartete Projekt ist daher unerlässlich, um unter wissenschaftlicher Begleitung zu konkreten Lösungen zu kommen“, erklärt FW-Agrarexpertin Marina Jakob. Abschließend fordern Häusler und Mehring, dass in Folge der Studienerkenntnisse künftig Ausfallentschädigungen für die betroffenen Landwirte geleistet werden können.