Krankenhäuser
Dr. Mehring: Kreiskrankenhäuser sollen von Uniklinik profitieren
Nach mehreren Vorgesprächen: Abgeordneter macht konkrete Vorschläge für Kooperation
„Die Entscheidung, unser defizitäres Zentralklinikum in eine modernste Uniklinik in Trägerschaft des Freistaats zu überführen, war ein Segen für unsere Region“, daran lässt der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring keinen Zweifel. Auch der von der Bayernkoalition aus CSU und Freie Wähler gefällte Beschluss, bei der Sanierung des Maximalversorger-Krankenhauses auf einen 1,5 Milliarden schweren Neubau zu setzen, hält der Parlamentarische Geschäftsführer der FW-Regierungsfraktion im Landtag für richtig. „Die Aufgabe der Politik besteht jetzt aber darin zu gewährleisten, dass von alledem nicht alleine die Stadt Augsburg und ihr Speckgürtel, sondern auch der ländliche Raum in unserer Heimat profitiert“, findet Mehring im Hinblick auf die derzeitigen Herausforderungen in nahezu allen Kreiskliniken der Region.
Im Zuge dessen will Landtagsabgeordneter Mehring verhindern, dass ein „Verdrängungswettbewerb“ zwischen der Uniklinik in der Bezirkshauptstadt und den Kreiskrankenhäusern in den Nachbarlandkreisen einsetzt. „Wer im ländlichen Raum einen zeitkritischen medizinischen Notfall erleidet, hat wenig davon, dass im 70 Kilometer entfernten Augsburg eine herausragende Uniklinik steht. Wir brauchen deshalb beides: Unsere Uniklinik für die Spitzenmedizin, aber auch gut aufgestellte Kreiskrankenhäuser in der Fläche für die Grundversorgung der Menschen die hier leben. Das eine kann nicht durch das andere ersetzt werden, wie mancher Berliner Politiker derzeit glaubt. Schließlich leben in den Landkreisen Nordschwabens bedeutend mehr Menschen, als in der Stadt selbst“, wird Mehring gegenüber den Reformplänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach deutlich.
Ferner, so Mehring weiter, seien die gigantischen Investitionen in die Uniklinik den Menschen nur vermittelbar, wenn diese in die gesamte Region ausstrahlen. „Niemand würde es verstehen, wenn Kreiskliniken wegen einstelliger Millionendefizite geschlossen werden, während in der Stadt Augsburg zeitgleich Milliarden investiert werden“, ist sich Mehring sicher. Umso mehr will der Abgeordnete deshalb aus der finanziellen Not der Kreiskliniken eine Tugend machen und über eine engere Kooperation mit der Uniklinik für Linderung sorgen. Hierzu hat Mehring in den vergangenen Wochen eine Reihe von Gesprächen geführt. Unter anderem traf der Parlamentarier sich mit Uniklinik-Chefarzt Prof. Dr. Matthias Anthuber, Schwabens KVB-Sprecher Dr. Jakob Berger und Prof. Dr. Anna Reichlmayr-Lais, die lange Zeit als Beauftragte des Präsidenten der Technischen Universität München für die Hochschulmedizin fungierte und als bundesweit anerkannte Expertin für die Thematik gilt.
Im Ergebnis seiner Termine plädiert Mehring für mindestens drei konkrete Maßnahmen. Zum einen sieht der Abgeordnete Verbesserungspotenzial bei der Zuweisungspraxis zwischen Uniklinik und Kreiskliniken sowie den Kreiskliniken untereinander im Hinblick auf eine bessere überregionale Spezialisierung. „Nicht jede Operation, die sechs Wochen im Voraus geplant werden kann, muss in jeder Kreisklinik unserer Region angeboten werden. Wer sich wochenlang auf einen Eingriff vorbereitet, kann dafür auch mal in den Nachbarlandkreis oder in die Uniklinik fahren. Wer hingegen vom Krankenwagen als Notfall abgeholt wird, muss überall in unserer Heimat standortnah, gut und schnell versorgt werden können“, gibt Mehring als Ziel aus.
Ein weiteres Stichwort ist für Mehring die Idee, die Kreiskrankenhäuser zu akademischen Lehrkrankenhäusern weiterzuentwickeln, in denen junge Ärzte aus der Augsburger Universität ausgebildet werden. „Das wäre eine Win-Win-Situation, die unsere Kreiskrankenhäuser finanziell entlasten könnte und junge Mediziner im Rahmen ihrer Ausbildung in Kreiskliniken aufs Land bringt, von denen sicher manche bleiben werden“, hofft Mehring.
Diese Idee spinnt Mehring nach seinem Gespräch mit Professorin Reichlmayr-Lais, die sich derzeit mitsamt einer Stiftung für die Etablierung eines Instituts für integrative Medizin an der Augsburger Uniklinik stark macht, sogar noch weiter. „Wieso soll ein solches Institut, das sich der Forschung an einem ganz bestimmten Thema widmet, denn nicht auch einmal an einer Kreisklinik etabliert werden?“, fragt Mehring. Auf diese Weise, so Abgeordneter Mehring, könnte die Uniklinik aus Augsburg weit in die Region hinausstrahlen und zeitgleich einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Kreiskliniken leisten. „Um unsere Kreiskliniken in eine gute Zukunft führen zu können, müssen wir hierfür kluge Konzepte entwickeln, deren Umsetzung wir Politiker im ländlichen Raum anschließend auch selbstbewusst einfordern müssen“, so Mehrings Strategie.
Viel besserer Gesichtsausdruck, Herr Dr. Mehring. Geradezu staatstragend. Herr Stegner hat wirklich ganze Arbeit geleistet.