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FW-Kreisräte stärken Wertachkliniken den Rücken
Bobingen: FW-Kreisräte stärken Wertachkliniken den Rücken

  • v.l. Martin Gschwilm, Wolfgang Jarasch, Rainer Naumann, Peter Kraus, Robert Steppich (oben) und Dr. Fabian Mehring, Claudia Schuster, Martin Gösele, Anton Rittel, Melanie Schappin, Thomas Hafner, Wally Meitinger (unten)
  • Foto: Melanie Schappin
  • hochgeladen von Team Fabi

Landtagsabgeordneter Dr. Mehring wirbt für „Level-II“-Krankenhaus

Die aktuellen Überlegungen zur Einhäusigkeit, ausgelöst durch die finanziellen und personellen Herausforderungen bei der Wertachklinik, hat die Kreistagsfraktion der FREIEN WÄHLER zum Anlass für einen Ortstermin am Bobinger Standort des kommunalen Krankenhauses genommen. In Abstimmung mit Klinikchef Martin Gösele lud Kreistagsfraktionschefin Melanie Schappin ihre Fraktionskollegen zu einer Sitzung in das Krankenhaus.

Gemeinsam mit Iris Eger, der Bereichsleitung Care, Jessica Schipf, Leiterin der Pflegeschule und Chefarzt Prof. Dr. Balkan Cakir informierte Gösele die Kreispolitiker vor Ort über die Herausforderungen im aktuellen und kommenden Wirtschaftsjahr. Bei dieser Gelegenheit führte Prof. Dr. Cakir den Politikern auch moderne medizinische Geräte und Verfahren vor, die zuletzt aus Mitteln des Landkreises angeschafft wurden und bereits zum Wohle der Patienten im Einsatz sind.

Kreisrätin Claudia Schuster betonte, dass die kürzlich erfolge Gründung der Klinik-IT Genossenschaft einen erheblichen Nutzen für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in der Medizin mit sich bringen könnte. Durch die Umsetzung gemeinsamer Projekte in der Genossenschaft, gerade auch das bereits angestoßene Patientenportal, ermöglicht es, die technischen Möglichkeiten optimal zu nutzen und eine moderne und effektive Patientenversorgung zu gewährleisten. Schuster äußerte ihre Freude darüber, dass die Wertachkliniken Gründungsmitglied dieser Genossenschaft sind und erklärte: „Dieser Weg ermöglicht es, die Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung besser zu bewältigen und die Wertachkliniken zukunftsfähig aufzustellen.“
FW-Landespolitiker Dr. Fabian Mehring nutzte die Gelegenheit, um seine Kritik an den Plänen der Bundesregierung zur Krankenhausreform zu erneuern. „Wir lassen uns nicht von Minister Lauterbach aus Berlin das Licht in unseren bayerischen Krankenhäusern ausknipsen. Wenn der Ursprungsentwurf Gesetz würde, müssten laut den Berechnungen des Landesamtes für Gesundheit bis zu sechzig kommunale Kliniken im Freistaat schließen“, warnt Mehring und wirbt für eine grundsätzliche Überarbeitung der Reformpläne „um 180 Grad“. Die zukünftige Organisationsform der Wertachklinik sollte laut Mehring dringend den Anspruch haben, in der zukünftigen Bedarfplanung als Haus des zweiten Versorgungslevels zu gelten. „Diese Versorgungsstufe gibt es laut aktueller Planung derzeit nur im Allgäu. Die anderen Krankenhäuser im ländlichen Raum um Augsburg erfüllen die Kriterien hierfür bislang nicht. Das könnte deshalb ein Alleinstellungsmerkmal für unsere Wertachkliniken sein, das ihr dauerhaftes Überleben sichern würde und sogar neue Perspektiven für die Geburtshilfe eröffnen könnte“, hofft Mehring.

Schappin spricht sich im Falle eines Neubaus auch unbedingt für eine eigene Geburtenstation mit Gynäkologie und Geburtshilfe als Hauptabteilung, sowie einer Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin aus. So sieht es Schappin als unzumutbar und höchst kritisch an, dass Frauen im südlichen Landkreis im Falle von Komplikationen vor oder während der Geburt bis nach Augsburg oder Landsberg verbracht werden müssen um fachärztliche Hilfe zu erhalten.

In der Diskussion betreffend das Oberender-Gutachten forderte Kreisrat Anton Rittel für den Fall der Aufgabe mindestens eines der beiden bestehenden Häuser zugunsten eines Neubaus eine konzeptionelle Einbeziehung der vorhandenen Häuser. In jedem Fall müssen die Wertachkliniken als Krankenhaus, aber auch als Gesundheitsstandort der Region erhalten und zukunftsfähig aufgestellt werden. Kleine Krankenhäuser in Wohnortnähe sind für Rittel ein Muss. Er betonte jedoch auch, dass der Landkreis die Mittel für eine Sanierung beider Häuser, oder alternativ eines Neubaus alleine kaum stemmen können wird. Rittel sieht hier unter anderem auch Bund und Land in der Pflicht. Besonders positiv bewertet er auch den geplanten Neubau der Krankenpflegeschule. Hier kann das Fachpersonal direkt vor Ort ausgebildet werden.

Ausbildungsplätze für Pflegekräfte könne man im Landkreis nie genug haben, konstatierte Schappin. Bei Pflegekräften, die direkt an Einrichtungen im Landkreis ausgebildet werden, bestehe laut Schappin eine deutlich höhere Bleibeperspektive. Auch Gösele bestätigte, dass viele der vor Ort ausgebildeten Kräfte an der Einrichtung bleiben, während es ohne bessere Anbindung an den ÖPNV schwerfalle, Personal von außen zu gewinnen. Nachdem immer mehr junge Menschen keinen Führerschein besäßen, sei es aktuell schwierig mit gut angebundenen Städten wie Augsburg zu konkurrieren. Sie könne sich daher gut einen Standort mittig im Landkreissüden zwischen der Bahnlinie und B2 vorstellen, der mit allen Verkehrsmitteln nicht nur für Mitarbeiter, sondern vor allem auch für Patienten gut und schnell erreichbar wäre.

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