Zwischen den Flammen - brillianter Händelabend in der Meitinger Johanneskirche
Ein festliches Barockkonzert anlässlich des 250. Todestages von Georg Friedrich Händel stand auf dem Festprogramm. 17 Musikerinnen und Musiker hatten sich unter dem Vollblutmusiker und Grundschullehrer Bernd Jung in der Johanneskirche zusammengefunden und ein äußerst reichhaltiges Repertoire mitgebracht. Dass die in Chile gebürtige Sopranistin Tamara Lopez-Seidl jahrelange Erfahrungen auf den Opernbühnen z.B. von San Paolo oder München zurückblicken konnte, konnten die Zuhörer an beeindruckender Stimmschönheit, geschmeidigen Koloraturen und äußerst gefühlvoller und vielfältiger Interpretationskunst erkennen. Sie schlüpfte in die Rollen der Cleopatra in der Arie “Se pieta di me non senti” aus der Oper “Giulio Cesare” (HWV 17), der Rosanne in der Arie “Se risolvi abbandornarmit” aus der Kantate “Cecilia, volgi un sguardo” (HWV 89), der Armida in der Arie “Vo´far guerra” aus der Oper “Rinaldo” (HWV 7) und als Sängerin der Arie “Tra le Fiamme”. Diese Arie stellte dabei den Höhepunkt ihres Auftritts dar. Dabei wurde sie kongenial von der Biberbacher Musikschulleiterin und Cellistin Isabella Wolf begleitet. Perfekt war die musikalische Begleitung durch die beiden Flötistinnen Susanne Steuerl und Claudia Meyer und die beiden Violonistinnen Swetlana Augsburger und Felicitas Schwab.
Beim Brandenburgischen Konzert Nr. 4 G-Dur (BWV 1049) von Johann Sebastian Bach war bewundernswert mit welcher Geschwindigkeit der Bogen über die Saiten von Swetlana Augsburger flog und dabei stets perfekt im Vortrag blieb - eine Meisterleistung, wobei sie inspirierend durch die beiden Blockflöten Susanne Steuerl und Claudia Meyer begleitet wurde. Klasse war auch die Oboistin Cornelia Müller als Solistin beim Konzert c-mol (BVW 1060) ebenfalls von J. S. Bach, die sicher und sanft von Felicitas Schwab als Solistin unterstützt wurde.
Dass der am Theater Augsburg, der Scala Theater Basel sowie am Landestheater Linz auftretende Tenor Wolfgang Frisch aufgrund eines Stipendium an der Internationale Händel-Akademie in Karlsruhe ein ausgewiesener Händelkenner ist, zeigte sich in Ausdrucksstärke, Brillianz und Klarheit in den Höhen. Sowohl in der Accompagnato “Comfort ye” und Arie “Ev´ry valley” aus dem Oratorium “Der Messias” (HWV 56), im Rezitativ “È ben degna die lode bella virtute” aus der Kantate “Cecilia, volgi un sguardo” (HWV 89) als auch als Jupiter in der Arie “Where´er you walk” aus dem Oratorium “Semele” (HWV 58) und als Acis bei dem Rezitativ “His hideous love provokes my rage” und der Arie ”Love sounds th´ alarm” aus dem Pastoral “Acis & Galetea” (HWV 49). Schlusspunkte und Höhepunkt vor der Pause und dem Ende waren die beiden Duette “Ta amplessi innocenti” aus der Kantate “Cecilia, volgi un sguardo” (HWV 89) und “Happy we!” aus dem Pastoral ”Acis & Galetea” (HWV 49).
Ob fortissimo, pianissimo oder pizzicato, das Ensemble “La battuta” unter seinem Dirigenten und Cembalistin Bernd Jung war allein oder in der Begleitung der Gesangs- und Instrumentalsolisten stets perfekt, was das Publikum am Anfang zögerlich und zum Schluss mit rauschendem Applaus bedankte. Am Ende überreicht Pfarrer Markus Maiwald jedem Musiker als kleines Dankeschön eine Sonnenblume für diese wunderbare Entführung in die äußerst vielfältige musikalische Welt von vor allem Georg Friedrich Händel und ein wenig Bach. Die Meitinger Johanneskirche kam mit ihrer klaren und deutlichen Akustik diesem Repertoire sehr entgegen.
Danke, jetzt weiß ich Bescheid!