Zum Geburtstag bekommt man ein Geschenk
Festakt. Die Thierhaupter Klosterfreunde feiern ihren 30. Geburtstag und bekommen die 400 Exemplare umfassende Krippenausstellung des Erlinger Ehepaars Reiter für ein eigenes Museum geschenkt
Von Claus Braun
Thierhaupten. Ein großer Tag für Thierhaupten war der vergangene Sonntag, wo der Freundeskreis des Klosters Thierhaupten seinen 30. Geburtstag feiern konnte und dabei auf sein großes kulturelles Schaffen zurückblicken konnte.
Festlich geschmückt war der prachtvolle Kapitelsaal im ehemaligen Benediktiner Kloster, als sich die über Hundert geladenen Gäste im weiten Rund der Äbte-Galerie einfanden. Fritz Hölzl, erster Vorsitzender seit der Vereinsgründung, machte bei seinen einführenden Worten gleich darauf aufmerksam, dass „in den Geburtstag hinein gefeiert wird“, da die erstmalige Zusammenkunft der Klosterfreude am 10. Juni vor dreißig Jahren war. Die erste Mitgliederversammlung des heute 300 mit-gliederstarken Vereins mit Beschluss der Vereinssatzung und der Wahlen der Vorstandschaft fand am 3. November 1983 statt.
Hölzl erinnerte sich an die Anfänge, nachdem die Marktgemeinde mit ihm als Bürgermeister an der Spitze das stark baufällige Kloster im Jahr 1983 erwarb. Auf Rat des damaligen Landrats Dr. Frey fuhr Fritz Hölzl mit begeisterten Weggefährten nach Oberschönenfeld und nahmen sich den dort bereits bestehenden Freundeskreis als Vorbild.
Während sich die Marktgemeinde mit der Finanzierung und der Nutzung des Klosters beschäftigen musste, galt es sich für die Klosterfreunde „zu erfinden“, wofür sie alle stehen wollten. Wichtig war ihnen in Thierhaupten neben dem Erhalt des benediktinischen Erbes die Förderung und der Erhalt des Klosters als allgemein zugängliche Stätte der Kulturpflege und der Begegnung durch kulturelle Veranstaltungen im Kloster, sowie der Kauf und die Restaurierung ehemaliger Einrichtungsgegenstände klösterlichen Lebens. Darüber hinaus wurde sich zur Aufgabe gemacht die geschichtliche, kulturelle und geistige Bedeutung des früheren Klosters der Allgemeinheit aufzuzeigen und das Wissen darüber zu vertiefen.
Und so verwies der stolze Vorsitzende auf die historische Innenausstattung, die heute den Prälatenbau prägt. Alle Bilder, Schränke, Tische, Leuchter und Stiche wurden vom Verein erworben und restauriert und somit für die Allgemeinheit erhalten. Die Anschaffung der Bestuhlung und eines Konzert-Flügels für den Kapitelsaal erwähnte Fritz Hölzl ebenso, wie den Kauf zahlreicher Bücher aus der einstigen Klosterbibliothek. In der benachbarten Klosterkirche übernahm der Freundeskreis die Restaurierung des Mönchschorgestühls auf der Orgelempore und die Renovierung des früheren Hochaltarbildes „Sieben Zufluchten“. Seit dem Jahr 2011 schmückt ein Schalenbrunnen den besinnlichen Kreuzgarten, der ebenfalls von den Klosterfreunden angeschafft wurde. Laut Hölzl entstanden auf Initiative seines Vereins die ersten Christkindlmärkte im Kloster, wo heute noch vielfach beachtenswerte Ausstellungen organisiert werden. Ganzjährig werden Klosterführungen angeboten und jährlich findet ein Benediktus-Gottesdienst und ein Klosterkonzert statt. Große Zustimmung finden alljährlich die Fahrten zu Klöstern, wie heuer nach Maulbronn und Hirsau.
Mit großem Stolz verkündigte Hölzl erstmals öffentlich, dass die Klosterfreunde zum Geburtstag ein großzügiges Geschenk erhalten werden. Herbert und Ida Reiter aus Erlingen werden nahezu ihre gesamte Krippensammlung mit Exponaten aus aller Welt dem Verein schenken. Die offizielle Schenkungsurkunde wurde nach den Worten Hölzls am 5. Juni bereits unterzeichnet. „Das Lebenswerk der Familie Reiter mit rund 400 Exponaten“ so Fritz Hölzl, wird künftig in einem eigenen Museum präsentiert. Dies wird im Erdgeschoss des Konventgebäudes untergebracht. Der Bezirk und Landkreis Augsburg haben für ein zu erarbeitendes Museumkonzept ihre volle Unterstützung zugesagt. Auch im Marktgemeinderat fiel in diesem Jahr bereits ein einstimmiger Beschluss „pro“ ganzjährige Dauerausstellung. Sichtlich gerührt zeigte sich Herbert Reiter bei seiner kurzen Ansprache: „Das Sammeln war eine schöne Zeit und nun ist es gut, die komplette Sammlung an einem wunderbaren Ort zu wissen!“
Bürgermeister Franz Neher überbrachte die Grußworte der Marktgemeinde und betonte, dass sich der Erwerb des Klosters für Thierhaupten zur Erfolgsgeschichte entwickelt hat und sicherte weiterhin Unterstützung zu. Die Geschichte des Freundeskreises sah Neher untrennbar mit dem Vorsitzenden Fritz Hölzl verbunden und sprach ihm für all sein Wirken großen Dank aus.
Auch Landrat Martin Sailer überbrachte seine Glückwünsche und stellte Vergleiche mit dem ehemaligen Kloster in Oberschönefeld an. „Beide sind für den Landkreis gleich wichtig“, so der Landrat!
Zuletzt bedankte sich die Vorstandschaft für das über 30jährige große Wirken von Fritz Hölzl. Stellvertreter Andreas von Mühldorfer stellte fest: „Ohne dich gäbe es den Freundeskreis nicht und was wäre ohne dich aus dem Kloster geworden!“ Spontan erhoben sich alle Gäste von ihren Plätzen und applaudierten minutenlang für „ihren“ Vorsitzenden, der sich für Thierhaupten, dem Kloster und dem Freundeskreis verdient gemacht hat.