Mit Sissy Vogg in die Steinzeit - tolle Literaturlesung im Meitinger Pfarrgarten
Die Bierbänke waren im Kreis aufgestellt. Ein Lagerfeuer brannte in der Mitte und in einer Ecke saß an einem kleinen viereckigen Tisch der Künstlerin des Abend, die Schriftstellerin und Feministin Sissy Vogg. Zur Einstimmung erklang vom Meitinger Johanneschor “Siyahamba” aus Zulu/ Afrika, was so viel heißt wie: “Wir wandeln alle im Licht” - eine gute und stimmige johanneische Einstimmung im Schatten des Kirchturms. Dann legte sie los. Sie berichtete von den beiden Schlüsselerlebnissen, die zu ihrem Erstlingsroman “Brüder, Söhne, Liebhaber” führten - der Besuch der VHS-Ausstellung “Matriarchat bei dem südwestchinesischen Volk der Mosuo” in Augsburg und eine Stippvisite in einem “Jungsteinzeithaus im Pfahlbaummuseum Unteruhldingen am Bodensee. Das Volk der Mosuo lebte immer friedlich. Gewalttaten und Vergewaltigungen sind unbekannt, auch die Ehe. Die Frauen empfangen ihre Liebhaber nur nachts, weswegen die Kinder ihre leiblichen Väter nie kennen. Männliche Bezugspersonen sind sämtliche männliche Verwandte der Mutter. Beim Besuch am Bodensee entstand in ihr die Überzeugung, dass die Urform der Gesellschaft in der Steinzeit matriarchal sein mußte.
Es gab auf Fläche der Europäischen Union gerade mal ein paar zehntausend Einwohner. Das Patriarchat müsse später entstanden sein. Es widerspräche der Logik des klassischen Patriarchats, permanent um Rang und Macht zu wetteifern. Hier entstand die Grundthese ihres Buches, dass es in der Steinzeit keine Aufklärung gäbe. Keiner weiß, wie Kinder entstehen. Der Urmythos müsse sein: “Sie werden durch die große Göttin den Frauen in der Buch gelegt.” Die Urgesellschaft ist also matriarchal, d.h. um die Mutter orientiert. Land und Haus sind im Besitz der Sippe, die biologische Vaterschaft ist unbedeutend. Es wird nach einvernehmlichen Lösungen gesucht.
Jetzt kam ein weiteres musikalisches Zwischenstück - ein “Indianertanz”, bei dem alle Besucher der Lesung mitsingen und sich mitbewegen durfte. Mit Gesten werden die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft besungen. Früher mußte die Menschen viel stärker zusammenarbeiten. Es starben schon genügend Menschen durch Krankheiten und Unfälle, als dass es sinnvoll gewesen wäre, Menschen durch Kämpfe zu verlieren. “Doch”, so die Autorin, “wie konnte das weltbeherrschende System >>Patriarchat
Bürgerreporter:in:Markus Christian Maiwald aus Augsburg |
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