Japanreisebericht 2012 - Teil 3c "Nijo-Castle"
Während unserer Besichtigungstouren stand auch die Schloßanlage von Nijo auf dem Programm. Dieses war etwas ganz besonderes, weshalb auch ein eigener Bericht dafür notwendig war.
Beeindruckend von außen bereits anzusehen, gelangte man über einen Wassergraben, durch das Eingangsportal, ins Innere. Wolfgang, der diese Anlage ebenfalls 2008 bereits besucht hatte, übernahm abermals die Führung und geleitete die Gruppe in die verschiedenen Bereiche.
Die Burg Nijo ist eine japanische Burganlage und ehemaliger Sitz des Shoguns, des militärischen Oberbefehlshabers, in Kyoto, der ehemaligen Hauptstadt Japans. Die Burg erhielt den Namen wegen der Straße Nijo, an der sie gelegen ist. Die Anlage wurde 1601 vom Shogun Tokugawa Ieyasu angelegt. Teile davon brannten 1788 und 1791 jedoch wieder ab, da die Anlage hauptsächlich aus Holz gebaut war. Die Burg gehört seit 1994 zusammen mit anderen Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe Historisches Kyoto (Kyoto, Uji und Otsu) und besteht aus der Honmaru- und der Ninomaru-Zitadelle.
Nachdem wir durch das Eingangsportal in den ersten Innenhof gelangten zeigte uns Wolfgang (oder Wofgang) auf einer Übersichtskarte unseren Standort und führte uns auf der Karte durch den von ihm geplanten Weg. Bereits hier erzählte er auch ein bischen von der Geschichte und der Besonderheit dieser Palastanlage, insbesondere natürlich dem, wofür Nijo bekannt ist - dem sog. Nachtigallenboden. Der Name hierfür rührt davon, als dass durch die Anbringung der Holzbretter und Lagerung dieser Quietschlaute verursacht werden, wenn jemand darauf geht.
Bei den Besuchermassen, die zusammen mit uns diese Räumlichkeiten besuchten und über den Boden wandelten, hatte man den Eindruck ein ganzes Vogelnest wäre in der Ecke. Der Grund für diesen Boden liegt aber in der Sicherheit des Shogun - hatte dieser doch nicht nur seine loyalen Samurai um sich, sondern war auch Opfer von Attentaten und Anschlägen. So war der Boden als eine Art "Sicherheit" konstruiert worden um den Shogun über herannahende Personen zu informieren und zu warnen.
Die einzelnen Gebäude waren darüberhinaus so angeordnet, als dass diese sich an den jeweiligen Ecken überschnitten. Entsprechend der gesellschaftlichen Stellung wurde man immer tiefer vorgelassen, bis man letztendlich im letzten angrenzenden Gebäude, dem eigentlichen Gebäude des Shogun war. Der Besucher wandelt hierbei am Rand des Gebäudes im Innenbereich herum auf dem Nachtigalenboden, im Innenbereich sind mit Tatami ausgelegte Räumlichkeiten in denen Empfänge abgehalten wurden. Schaufensterpuppen in eindrucksvoller und zeitgemäßer Kleidung vermittelten uns einen Eindruck, wie damals entsprechend dem Protokoll solche Empfänge ausgesehen haben.
Nach Besichtigung dieser Gebäude gelangten wir in die Gartenanlage. Eine sehr schön angelegte, die wir jedoch leider nicht bei schönstem Wetter besichtigten konnten, da es leicht regnete. Dies aber tat unserem Ansinnen keinen Abbruch und wir erkundeten diese in vollen Zügen.