Bombenstimmung bei MEVJ

Am 12. Januar hatten wir Mitarbeiter von MEVJ einen Klausurtag geplant. Eigentlich wollten wir ja nur eine neue Jahresplanung machen. Uns überlegen welche Aktionen wir 2007 wieder anbieten möchten und welche wir, wegen zu niedrigen Besucherzahlen, nicht mehr anbieten können.
Als dann aber, kurz vor 20.00h, Veronika meinte: „Da klopft ein Feuerwehmann an die Kirchentür“ haben wir uns schon ein bisschen erschreckt. Markus, Simon und ich gingen dann dem Geklopfe entgegen. Vor der Tür standen ein Polizist, ein Feuerwehrmann und ein Mann von der Wasserwacht. Der Polizist erklärte uns dann, dass wir das nötigste mitnehmen sollten und sofort das Gebäude verlassen müssten, da sie 150m von hier eine Bombe gefunden hatten, die nun entschärft werden müsse. Auf meine Frage „...jetzt ohne Scheiß?“ antwortete er mit „Ja!“ Jetzt wussten wir, die Lage war ernst. Wir packten das Nötigste zusammen (also Das Tablett mit den Wurstbroten, die Kekse und unsere Jacken) und verließen das Gemeindehaus. Die netten Helfer von Wasserwacht und Feuerwehr erklärten uns dann noch genau wo die Bombe sich befand. Nämlich gegenüber vom Gasthof alte Post wo einst ein ziemlich gammliges Haus eines Gebrauchtwagehändlers stand. Auf Simons Frage wie lange die Entschärfung dauern werde bekam er vom Polizist als Antwort: „Kommt drauf an wie ruhig die Hand vom Sprengmeister ist...“ Wir wussten also, dass wir uns keine Sorgen machen brauchten. Wir beschlossen, statt mit dem Bus-Shuttle zur Ballspielhalle zu Fahren, der von der Jet-Tankstelle abfuhr, selbst zum Sammelpunkt der Evakuierten zu Laufen. Während Markus und Kathrin noch nach ihren Familien schauten, die ja auch im Umkreis (300m) der Bombe waren, gingen wir also los. Auf der ehemaligen B2 sahen wir nur noch Blaulichter von Krankenwagen, Feuerwehr- und Polizeiautos. Aus allen Gassen und Straßen strömten Menschen die sich vielleicht eigentlich auf einen gemütlichen Fernsehabend gefreut hatten, dann aber auch von Feuerwehr und Polizei evakuiert wurden. Alle hatten das Ziel Ballspielhalle. Auf dem Weg dorthin versuchten einige ihre Eltern zu erreichen, weil sie sich nicht sicher waren ob ihr Haus noch im 300-Meter-Umkreis liegt oder nicht. Als wir quer über die Wiese beim Schlosspark gingen trafen wir Beate, die Pfarrersfrau, mit ihrer Babysitterin (oder die der Kindern?) und ihren drei Jungs. Sie waren auch mit dem Auto auf dem Weg zur Ballspielhalle. Im Schaufensterlicht von einem Schuhgeschäft versuchte eine alte Dame mit ihrem Handy irgendjemand zu erreichen. Am Sammelpunkt angekommen musste man „auf die linke Seite zum Registrieren“ gehen. In den Umkleidekabinen der Sporthalle saßen Männer und Frauen des roten Kreuzes und der Wasserwacht, schrieben Namen und Nummern auf Zettel die sie den Evakuierten mitgaben, und wieder abgegeben mussten wenn diese die Halle wieder verlassen wollten. Im Gang der Halle trafen wir Frau Kopp die uns mit „Ja was wollts den ihr hier“ begrüßte. Als ich dann meinen Zettel, auf dem „Felix Henkelmann AL B 2019“ stand, bekam entschloss ich mich zusammen mit Simon, der Nummer 2020, in der Halle umzusehen. Familie Maiwald, Kathrin, der Bürgermeister... einige Bekannte waren dort. Eine Frau meinte zu Markus, dass es doch ganz nett wäre wenn es hier ein paar Bierbänke und Musik gäbe dort „ne Bombenstimmung“ wäre. Frau Mauthe die im hinteren Teil der Halle heiße Getränke verteilte freute sich sehr über Simons Kesksspende (er selbst hatte keinen Hunger mehr und wollte die schweren Kekse nicht mehr mit sich herumtragen) Sie warf ihm ein Luft-Bussi zu. Simon, Stefan und ein kleiner Junge spielten dann noch mit einem Gymnastik-Ball, bis wir von Jan, der als Wasserwachtler natürlich alle Hände voll zu tun hatte, erfuhren das Jana (sie wollte im Klo aufs Klo) auf uns vor der halle wartet. Also gab ich meinen „Felix henkelmann AL B 2019“-Zettel ab und wir gingen an den Registriertischen vorbei nach draußen. Wir sahen wie immer mehr Menschen in die Halle kamen und wie die Johanniter einen Verletzten auf einer Trage durch die Gänge schoben. Draußen angekommen trafen wir wieder Kathrin die auf ihre Jungs Andi und Samuel wartete. Es wusste zwar noch keiner ob die Schlossstraße auch evakuiert werden sollte, zur Sicherheit aber beschlossen sie bei Kathrins Schwiegereltern zu übernachten.
Als Kathrin dann von ihrem Mann und Samuel abgeholt wurde gingen wir nach Hause Richtung Herbertshofen.

Der zweite Teil des Klausurtags wurde auf den nächsten Mitarbeitertreff verschoben.
Der Sprengmeister hatte eine ruhige Hand, sodass es um 21.00h „Entwarnung“ hieß.
Nicht nur wir sondern insgesamt 700 Meitinger wurden evakuiert.

Bürgerreporter:in:

MEVJ Meitingens Evangelische Jugend aus Meitingen

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