Salam aleikum - Schalom aleichem - Friede sei mit Euch

Es war ein unheimlich friedlicher Moment am sylter Strand im Sommer diesen Jahres: Danke, lieber Gott, für diesen Moment des Friedens.
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Meine Frieden gebe ich Euch
- Gedanken zur Friedensdekade 2008

Joh 14,27: “Jesus Christus spricht zu uns: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.”
Liebe Friedensfreundin, lieber Friedensfreund,
“Friede sei mit Euch” sagt der Pfarrer
und die christliche Gemeinde antwortet: “und mit Deinem Geiste.”
Schalom alejchem sagt der Jude: “Friede sei mit Euch.”
Schalom - das hebräische Wort der Thora - die heilige Schrift der Juden, altes Testament der Christen - für Frieden.
Salam aleikum sagt der Araber: “Friede sei mit Euch.”
Salam - das arabische Wort des Koran - die heilige Schrift der Muslime - für Frieden.
S-L-M - die gemeinsame semitische Wurzel dieser beiden fast gleichlautende Worte.
Drei verschiedene Welten, drei verschiedene Religionen - ein gemeinsamer Gruß, ein gemeinsamer Wunsch: Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden.
Die Sehnsucht nach Frieden ist groß.
Immer wieder treibt uns die Sehnsucht nach Frieden auf die Straße. Wir wollen uns für den Frieden in der Welt einsetzen, doch wie schwer tun wir uns damit. Und an allen Ecken und Ende der Erde bricht immer wieder der Krieg aus. Und an allen Ecken und Enden herrscht immer wieder Krieg - und zwar im Großen wie im Kleinen, zwischen einzelnen, innerhalb von Familien, zwischen Familien, zwischen Nationen, Kulturen und Rassen.
Es ist immer dasselbe: Ungerechtigkeit, Armut und Unterdrückung erzeugen Krieg.
Der Große drückt den Kleinen nieder. Der Reiche beutet immer wieder den Armen aus. Und wir führen Krieg gegen die eigene Welt, von der wir leben. Nicht umsonst redet man von Raubbau, von Umweltzerstörung. Systematisch werden bestimmten Gegenden der Welt ausgebeutet und kaputt gemacht.
Das hebräische Wort Schalom bedeutet zunächst Unversehrtheit, Heil und dann auch Frieden. Das Wort wird stets auf Gott bezogen; damit ist nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit und Ruhe.
Nicht umsonst ist es mit dem arabischen Salam eng verwandt. Salam bedeutet genauso Frieden, Wohlbehaltenheit, Unversehrtheit und zwar mit Gott im Diesseits und im Jenseits.
Schalom/ Salam - das ist
- der Friede, der allein versöhnt und stärkt,
- der Friede, der uns beruhigt und uns wieder freundlich in die Welt blicken läßt,
- der Friede, der uns von Unrast und von der Knechtung durch unbefriedigte Gelüste frei macht,
- der Friede, der unsere Herzen Ruhe finden läßt, weil all unser Bedürfnisse nach Frieden gestillt sind,
- der Friede, der uns ein Bewusstsein für das Erreichte gibt, so dass wir voller Dankbarkeit sind und diesen Dank weitergeben können,
- der Friede, der uns das Bewusstsein der Dauer und Beständigkeit schenkt inmitten unserer eigenen Vergänglichkeit und der aller Äußerlichkeiten.
Schalom/ Salam - der Frieden, der ewig ist, weil er von Gott kommt.

Jesus Christus sagt:
“Meinen Frieden gebe ich Euch. Nicht gebe ich Euch, wie die Welt gibt.”

Wir Christen setzen noch eins drauf und sagen, dass ein Mensch unser Friede ist.
Wir Christen sagen: “Jesus Christus ist unser Friede. Das kann er sein, weil er wahrer Mensch und wahrer Gott ist.” Dieser Friede erreicht uns Menschen, weil er auf gleicher Augenhöhe mit uns spricht, von Mensch zu Mensch.
Wenn ich in meinem Herzen diesen Frieden Jesu Christi spüre, dann kann ich und dann werde ich nach außen gehen und mehr Frieden wagen.

Ich brauche mich nicht mehr selber zu verteidigen.
Ich habe keine Angst mehr, zu kurz zu kommen.
Ich kann dem anderen entgegen gehen. Ich kann ihn direkt ansehen. Ich kann ihn so wahrnehmen, wie er ist und nicht als Spiegel meiner eigenen Sorgen und Nöten, nicht als Spiegel meiner eigenen Vorzüge und Fehler. Zunächst achte ich auf den anderen als echtes Gegenüber. Ich erwarte von ihm nicht, dass er meine Friedenssehnsucht befriedigt, weil ich ja in meinem Herrn und Heiland schon Frieden gefunden habe. Wenn mir da schon Heil geschenkt wurde, kann ich gegen die Heillosigkeit und die Ungerechtigkeit dieser Welt vorgehen, kann ich für Linderung sorgen und mich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Ich kann Wunden verbinden, Brüche verbinden, Brücken wieder schlagen. Ich kann Worte des Friedens und der Versöhnung sagen. Ich kann Frieden und Versöhnung aktiv stiften.

Jesus Christus sagt: “Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht!”
Trotz Heillosigkeit, trotz Ungerechtigkeit, trotz Friedlosigkeit kann ich auf die Menschen zugehen ohne Angst und ohne Schrecken. Nichts kann mich mehr schrecken. Nichts kann mich mehr verdammen. Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus erschienen ist. Und mit Hilfe dieser Liebe werde ich Frieden stiften.

Was wir in der Welt erreichen,
ist vergänglich, ist vorübergehend.
Es ist immer im Wandel und im Fluss. Die Veränderung läßt sich nicht aufhalten.
Doch ich werde nicht aufgeben,
Zeichen des Friedens zu setzen,
im Namen der Liebe zu handeln,
Streit zu schlichten,
das Unheil und das Böse zu benennen,
damit aus Fremden wieder Freunde werden,
damit aus dem Gegeneinander ein Miteinander und Füreinander wird.

Gott gebe Euch in Namen Jesu Christi seinen Frieden ins Herz, der unzerstörbar ist und der Euch zu Friedensstiftern macht.

In diesem Sinne Salam aleikum - Schalom aleichem - Friede sei mit Euch.
Amen

Und der Frieden Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen
(Ökumenische Friedensdekade ist vom 9.-19.November 2008; sie setzt sich für den Frieden in der Welt und den Schutz des Lebens ein: www.friedensdekade.de)

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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