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Prokoph trifft... Tigerdompteur Christian Walliser

  • Christian Wallieser (links) versucht myheimat-Reporter Wolfgang Prokoh die Tiger näher zu bringen.
  • hochgeladen von Wolfgang Prokoph

Christian Walliser hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Der 30jährige Königsbrunner tourt mit seiner Tigershow durch das Augsburger Land. Noch Anfang des Jahres war er bei Zirkus Barelli mit seinen elf Tigern zu sehen. Wenige Monate später wurde der Zirkus geschlossen. Von da an hat sich deutschlands einst jüngster Dompteur auf eigene Beine gestellt. Kein einfaches Unterfangen wie er uns berichtet: „Das fängt bei der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten an. Viele Städte und Gemeinden schlagen schon die Hände über dem Kopf zusammen – Oh Gott, schon wieder ein Zirkus. Das kommt leider nicht von ungefähr. Auch in unserer Branche gibt es schwarze Schafe, die es nicht zu schätzen wissen an einem Ort gastieren zu dürfen und hinterlassen dann deren ganzen Unrat. Das macht es uns, die danach anfragen, natürlich schwer. Deswegen haben wir einen Container, dem wir regelmäßig den Tiermist und unseren getrennten Müll mitgeben – auf unsere Kosten.“ Und das ist nicht der einzige Aufwandsfaktor, die so eine kleine Manegerie hat. Jeder der elf Tiger braucht am Tag circa acht Kilogramm Fleisch, das sind etwa drei Tonnen im Monat, gut 3.000 Euro; Strom und Wasser noch nicht mit eingerechnet. Vom Personal her ist es eher überschaubar. Zusammen mit seinem Mann Jan und Helfer Milan, brauchen die drei nur 13 Stunden um alles spielfertig aufzubauen.

In Meitingen war der bekannte Dompteur herzlich willkommen. Gemeinderat Klaus Miehler, Pächter der Schlosswiese, hat auf die Mieteinnahmen verzichtet, und bekam dafür ein Kontingent an Freikarten. Diese löste er mit den beiden Außenwohngruppen des Klosters Holzen ein und besuchte die Show. „Es war wirklich sagenhaft. Vor allem: Wann sieht man in Meitingen schon mal Tiger in Lebensgröße. Ich kann die Show von Christian nur jedem empfehlen!“, so Miehler. Zwei Wochen lang hieß es „Manege frei!“ in Meitingen. Die dritte Woche wurde eher unfreiwillig angehängt, weil der Platz der nächsten Station noch nicht beziehbar war. „Mit den Besucherzahlen in Meitingen war ich zufrieden. Klar, reich wird man nicht, aber dafür, dass mich andere Kollegen vor Auftritten in der Marktgemeinde wegen der schlechten Einnahmensituation gewarnt hatten, kann ich nicht klagen.“, schmunzelt Walliser. Auf der Gemeinde hat man sich ebenfalls viel Mühe gegeben, als bekannt war, dass die Tiger kommen. Achim Zwick und Bürgermeister Dr. Michael Higl haben sich bei den Verwaltungen der vorangegangenen Standorte erkundigt, welche Auflagen denn zu erfüllen wären. Der freiwillige Mehraufwand ist nicht gerade üblich, so hätte man schließlich, ebenso wie viele andere Gemeinden im Umkreis, der Einfachheit halber absagen können.
Dann aber wären den Zaungästen die elf sibirischen Tiger entgangen. „Ab und zu schauen die Menschen, wenn ich mit den Tigern trainiere, auch mal heimlich durch die Außenplane des Zeltes. Ich biete Ihnen dann an sich für die Zeit des Trainings in die letzte Reihe zu setzen. Voraussetzung: Absolute Ruhe. Dafür verlange ich nichts, allerdings sage ich schon, dass es auch schön wäre, wenn sie sich eine Karte kaufen und sich auch die Show ansehen.“, erklärt Christian Walliser. „Es gibt aber schon auch Momente, da frage ich mich was in manch einem vor sich geht. Zum Beispiel eine Familie, bei der der Vater fragt, warum sein zweites Kind über 12 Jahre nicht umsonst rein käme? Schließlich wäre das im Schwimmbad ja auch so. Ich meinte dann nur, er solle sein Geld behalten und bitte ins Schwimmbad gehen. Oder ein Rentner, der Rabatt haben wollte. Warum? Beide besetzen einen vollen Platz bei mir. Zumindest hat der Herr dann doch eine Karte zum regulären Preis gekauft und am Ende der Show sogar noch was in meine Spendenkasse gesteckt. Leider sind nicht alle so. Meine Tiger wollen ja schließlich auch was fressen!“, so der gelernte Tierpfleger weiter. Neben den Tigern unterhält er noch acht Hunde, drei Graupapageien, drei Zwergziegen, zwei Gänse, 2 Laufenten und ein Minipig. Die muss man erstmal durch den Winter bekommen.

Dazu kommt die aktuelle Diskussion um ein eventuelles Verbot von Wildtieren in Zirkussen. Christian Walliser sieht dem entlassen entgegen: „Klar gibt es Zirkusse, die die Tiere als reine Geldmaschinen sehen und auch so behandeln. Andere wiederum geben den Tieren mehr Auslauf als gesetzlich gefordert und auch als so mancher Zoo. Man sollte aber nicht alle über einen Kamm scheren. Jedoch betrifft es mich und die Tiger erstmal noch nicht, (Anm. d. Redaktion: im Moment geht es in der Debatte nur um Affen, Elefanten und Großbären) auch wenn manche zu gerne ein generelles Tierverbot in der Manege hätten. Aber was will der Staat denn tun? Will er mir die Tiger wegnehmen? Und wo will man sie dann unterbringen? Jeder Zoo hat schon genügend Tiger. Ich habe dem Tod ins Auge gesehen, war drei Minuten lang klinisch tot, ich lasse mir in meinem Leben nichts mehr diktieren oder auferlegen. Es ist mein Leben und es sind meine Tiger!“.
Rückblende: 8. Dezember 2009, Bei einem Auftritt im Hamburger Dinner-Zirkus stolpert Walliser im Käfig, gerät mit dem Kopf direkt in’s Maul eines seiner drei neu hinzugekommenen Tiger. „Ich habe da keine Bilder vor Augen, kann mich an nichts mehr erinnern. Das ist nicht so wie bei einem Autounfall bei dem Mann noch das Auto auf einen zukommen sieht und vielleicht noch etwas mitbekommt. Ich kann mich nur noch an das Knacken meines Schädels erinnern. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich am 01. Januar das erste mal wieder meine Augen im Krankenhaus geöffnet habe. Seitdem feiere ich diesen Tag wie meinen zweiten Geburtstag.“, erinnert sich Walliser. Nun ist er stolz dass er es nach Zirkus Barelli aus eigener Kraft zusammen mit seinem Mann Jan geschafft hat: „Nächstes Jahr werden wir zum ersten mal schuldenfrei sein. Das gibt Kraft für die Zukunft, endlich in die eigene Tasche arbeiten zu können und mit den Gläubigern auf Null zu sein.“, antwortet er stolz. Die nächste Tournee soll, sowohl von der Werbung her als auch von der Aufmachung der Manege, noch professioneller werden.

Wenn Sie den ehrgeizigen Dompteur und seine einzigartige Tiershow sehen möchten und Ihren Kindern und Enkeln unvergessliche Stunden bescheren möchten, dann haben Sie dazu im gut beheizten Zelt noch folgende Gelegenheiten:
01.12.2011 – 12.12.2011 Augsburg-Leitershofen Festplatz / Panzerstraße
22.12.2011 – 09.01.2012 Crailsheim Weihnachtscircus

Mehr Infos finden Sie unter www.walliser-tiger.de

  • Christian Wallieser (links) versucht myheimat-Reporter Wolfgang Prokoh die Tiger näher zu bringen.
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  • So sieht ein rundum zufriedener sibirischer Tiger in Meitingen aus. Zeichen dafür ist, sich auf dem Rück zu drehen und die Bauchseite vollkommen freizustellen.
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  • Tigerdompteur Christian Walliser (rechts) dankte Klaus Miehler (Gemeinderat und Pächter der Schlosswiese) den freiwilligen Verzicht auf die Pacht mit Freikarten für die Außenwohgruppe Holzen in Meitingen und einem Besuch bei den "Schmusekatzen".
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  • Nicht nur auf Knutschen steht Graupapagei "Rocky", ...
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  • ...nein, auch auf Streicheleinheiten...
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  • ...während die Kollegen XXX und XXX nur zusehen dürfen ;-)
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  • Minipig "Rambo" auf der Suche nach Essbarem.
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  • Die drei Zwergziegen "Anastasia", "Cinderella" und "Gucci" zusammen mit Minipig "Rocky". Na, wenn das mal gut geht ;-)
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  • "Schwein gehabt!", denken sich wohl gerade die beiden Gänse XXX und XXX und die Laufenten XXX und XXX.
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