"Jesus - ein gescheiterter König?": Jugendliche aus der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf gestalten einen Kreuzweg

Auch bei Dunkelheit noch schön: Die Klosterkirche von Holzen, dem heiligen Johannes geweiht
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  • Auch bei Dunkelheit noch schön: Die Klosterkirche von Holzen, dem heiligen Johannes geweiht
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Stille in der Klosterkirche von Holzen, vor dem Altar sitzt Maria (Sissy Gumpp) ihren soeben geborenen Sohn Jesus (Matthias Hirschbeck) im Schoß. Pfarrer Franz Walden freut sich über die stattliche Anzahl derer, die gekommen waren, um die letzten Stationen des Lebens Jesu mitzugehen. Viele Wochen hat der Geistliche mit Jugendlichen aus seiner Pfarreiengemeinschaft Nordendorf (Allmannshofen, Ehingen/Ortlfingen, Ellgau, Nordendorf) sich auf diesen "Kreuzweg" vorbereitet.
"Wir wollen diesen Kreuzweg nicht nur beten, wir wollen ihn auch gehend erleben". Pfarrer Franz Walden verfasste auch dieses Mal wieder die Texte zum Kreuzweg, der den Titel "Jesus - ein gescheiterter König?" trug. Oberministrant Sebastian Koch aus Ellgau ist der Jesusdarsteller. "Ich freue mich auf diese Rolle", sagt der 15jährige Realschüler. Mit entsprechenden Worten und Texten leitet Pfarrer Franz Walden auf die jeweilige Szene über. Ergreifend die Berufung der Jünger im Obstgarten, realitätsnah die Tempelreinigung mit "echten" Tieren, nachdenklich das Gespräch mit der Samariterin (Daniela Pudel) am Brunnen, ergreifend der "Tötungsbeschluss" durch die Schriftgelehrten (Gregory Herzel, Fabian Lück, Pfarrer Franz Walden), einfühlsam Johanna Landherr als geheilte Frau, hervorragend "echt" Sebastian Steppich als Hoherpriester, einfühlsam Dennis Stettberger als Simon Petrus an der Festtafel (von Adelinde Rößner festlichst gedeckt), als er auf den umgestoßenen Kelch verweist, der Judas Iskarioth gehörte. Vor der Grotte des Klosters spielte sich die Todesangstszene ab. Hier endet das Leben des Verräters Judas, hier finden sich schlafende Jünger, brennende Fackeln verfolgen den Weg Jesu zu Pontius Pilatus. David Steger schlüpfte in die Rolle des römischen Statthalters von Jerusalem, immer den Spiegel vor seinem Gesicht, denn "ich wollte ihn ja nicht verurteilen". Veronika Rößner verkörperte ausdrucksstark Veronika, die Frau, die Jesus auf seinem Weg nach Golgatha das Schweißtuch reichte. Ein spöttischer Pontius Pilatus wirft Jesus das INRI-Schild nach, als dieser sein Kreuz (beeindruckend stark Sebastian Koch) alleine schleppen muss. Ein Gänsehaut-Gefühl vermittelte die abschließende Grabesszene in der Kirche: ein abgedeckter Jesus, dahinter seine Mutter Maria (Sissy Gumpp), daneben seine Jünger. Die Ehinger "Chorbande" unter Martin Liepert gestaltete den Kreuzweg musikalisch, besonders erwähnenswert Solistin Nicole Weiser als "Maria Magdalena", die das Lied aus dem Musical "Jesus Christ Superstar" "I don´t know how to love him" sang. Absolute Stille in der Kirche, Betroffenheit. Jesus ist tot, aber die Botschaft von Ostern heißt: Jesus lebt!
Pfarrer Franz Walden bedankte sich bei allen, die aktiv mitgestalteten, aber auch bei allen, die einfach dabei waren. Die Pizza, die es anschließend noch für alle Darsteller gab, war im wahrsten Sinne des Wortes verdient. Pfarrer Franz Walden gelang es hervorragend, während der zwei Stunden dauernden Zeremonie die Gläubigen zu fesseln, Ruhe in den Ablauf zu bringen und die Menschen nachdenklich zu stimmen. Seit vielen Jahren war es Tradition, dass Jugendliche eine Woche vor dem Karfreitag in Allmannshofen den Kreuzweg beteten. Heuer bot dieser szenisch initiierte und erlebte Kreuzweg eine ganz andere Möglichkeit, in das Geschehen der Karwoche hineinzuwachsen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche, am Gründonnerstag gedenken die Christen des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern. Der Karfreitag ist der Todestag Jesu, am Karsamstag folgt ein "toter Tag". Jedoch mit dem ersten Schein der Osterkerze hat die Trauer ein Ende: In der Osternacht feiern die Christen den Sieg des Lebens über den Tod.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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