Internationale Verständigung durch die Sprache der Musik
Eine Gruppe von 38 Musikern machte sich, der Einladung des Musikvereins Fanfara Armonia aus Târnăveni folgend, auf den langen Weg nach Rumänien, um dort neue Eindrücke zu erhalten und vor allem natürlich um Musik zu machen. Nach einer sehr langen Busfahrt über mehr als 1300 Kilometer wurde das Jugendblasorchester Meitingen (JBO) unter der Leitung ihres Dirigenten Walter Möckl in Târnăveni, einer Kleinstadt in Siebenbürgen, empfangen. Das Meitinger Orchester stieß im Internet auf den 2004 gegründeten Musikverein Fanfara Armonia. Auf die Kontaktaufnahme aus Deutschland folgte prompt die Einladung nach Rumänien.
Nach einer erholsamen Nacht konnten sich die deutschen Musiker am nächsten Tag zusammen mit den rumänischen Musikern ein Bild von der Stadt machen.
Ein Blasmusikfestival in Târnăveni am folgenden Tag zeigte, dass Musik eine internationale Sprache ist. Denn einem Sternmarsch durch die Stadt folgte ein interessantes Programm von fünf rumänischen Musikkapellen und dem JBO auf dem Marktplatz. Während ein Orchester spielte, mischten sich die anderen Musiker unter das Publikum. Am Ende waren auch die Meitinger Musiker an der Reihe und boten der begeisterten Menge eine abwechslungsreiche Kostprobe ihres Könnens. Für diese Unterhaltung zwischen den Musikern aus Rumänien und Deutschland war kein Wörterbuch nötig.
Ein weiterer Höhepunkt des Aufenthalts war ein Standkonzert im Salzbergwerk von Praid, dessen Akustik den Musikern den Auftritt wohl nicht so schnell vergessen lassen wird. Auch die gemeinsame Serenade mit der Fanfara Armonia, bei der zunächst abwechselnd und dann gemeinsam musiziert wurde, wird allen im Gedächtnis bleiben.
Doch auch außermusikalische Aktivitäten standen auf dem Programm, das sich das JBO vorgenommen hatte. So erhielten die Musiker – zum Großteil selbst noch Schüler – eine Führung durch die Schule in Târnăveni und das Heimatmuseum, welches die Geschichte der Stadt und vor allem der dort lebenden Menschen den deutschen Gästen näher brachte. Das JBO, stets begleitet von einigen Musikern der Fanfara Armonia, besuchte auch die siebenbürgische Stadt Schäßburg, die im 13. Jahrhundert von deutschen Einwanderern gegründet wurde und deren einzigartige Altstadt seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.
Für zwei Tage ging es dann für die Meitinger in die Kulturhauptstadt Europas 2007 – nach Sibiu, mit dem deutschen Namen Hermannstadt. Dort hatten sie die Möglichkeit im Brukenthal-Lyzeum, einer deutschen Schule, ein Konzert vor Schülern zu geben und sich anschließend mit diesen zu unterhalten. Aus diesem sogenannten Schülerforum gingen Freundschaften hervor, die auch wohl lange nach dieser Fahrt noch Bestand haben werden. Am Abend sorgte das JBO für die musikalische Umrahmung des Treffens des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsclubs von Sibiu.
Besonders geehrt durften sich die Musiker am nächsten Tag fühlen, als sie im Rathaus von Hermannstadt vor dem deutschen Konsul und dem zweiten Bürgermeister ein kurzes Standkonzert geben durften. Die anschließende Stadtführung, begleitet von vielen Schülern des Brukenthal-Lyzeums, zeigte, warum diese im 12. Jahrhundert gegründete Stadt dieses Jahr Europas Kulturhauptstadt ist.
Abends ging es zurück zum Abschlussabend nach Târnăveni, wo die Fanfara Armonia gemeinsam mit dem JBO die vergangene Woche noch einmal Revue passieren ließ. Einig war man sich darüber, dass die Freundschaft und Kooperation beider Orchester für die Zukunft gefestigt werden soll. Daher wurde die rumänische Kapelle auch zum Gegenbesuch in Meitingen für das Jahr 2008 eingeladen. Vielen Musikern fiel der Abschied an diesem Abend schwer, da sich während des Aufenthaltes in Târnăveni einige Freundschaften entwickelt hatten, die es nun gilt, in Form von Brieffreundschaften aufrecht zu erhalten.
Ausgestattet mit Abschiedsgeschenken und den Adressen der rumänischen Freunde machte sich das JBO auf den Weg Richtung Heimat, doch man hatte noch zwei Stationen auf der Fahrt eingeplant. Zum einen besuchten die Musiker das eindrucksvolle Dracula-Schloss in Hunedoara, zum anderen stand noch ein letzter musikalischer Auftritt auf dem Programm. So sorgte das Orchester am Abend musikalisch für ein gelungenes Treffen des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsclubs von Arad, bevor es auf die lange Heimreise ging.
Viele Eindrücke nahmen die Musiker aus diesem für alle bis dahin unbekannten Land mit. So beeindruckte alle die herzliche Gastfreundschaft und Begeisterung, mit der man empfangen wurde und so freut man sich in Meitingen schon heute darauf, die Freunde aus Rumänien vielleicht schon im nächsten Jahr ebenso freundlich begrüßen zu dürfen.
Da hatten sie viel Glück gehabt