Glaube und Bergkristall
Anläßlich des 51. Geburtstags meiner Johanneskirche ist mir die folgende Betrachtung eingefallen - nicht nur für Steinefans.
Liebe Leserin, lieber Leser!
Wie kann ich eine gute Mitte finden? Wie können Sie eine gute Mitte finden? In dieser Zeit der Unsicherheiten und Veränderungen ist es wichtig, eine solche gute Mitte zu haben.
Wenn ich an Mitte denke, sehe ich ein großes Wandkreuz. Ich sah es bei einem meiner Hausbesuche. Die Mitte dieses Kreuzes bildete ein großer Bergkristall.
Wie ist dieser entstanden? Ein Bergkristall wächst auf einem Felsen. Über ihn fließen jahraus, jahrein die Regen-, Quell - und Schmelzwasser. Aus diesem Wasser zieht er sich die richtigen Mineralien. Mit ihnen kann er wachsen.
Unmerklich wird er größer, Jahrzehnt für Jahrzehnt, obwohl oder gerade weil er entgegen der Richtung des fließenden Wasser wächst, das auf ihn niederfließt.
Dieser Bergkristall ist wie mein Glaube. Ich weiß: In der Taufe sagt Gott zu mir und jedem Christen: “Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter. An Dir habe ich Wohlgefallen.” Dieses Zeichen der Liebe Gottes steht am Anfang als kleines Samenkorn. Seitdem ist mein Glaube unmerklich gewachsen: durch biblische Erzählungen oder anhand von Christen, die mir nahe stehen und ein gutes Vorbild sind. Ich kann im Glauben wachsen. Ich brauche nur aus all dem, was Woche für Woche, Tag für Tag auf mich niederprasselt und mich schleift, das herausziehen, was meinen Glauben wachsen und stark werden läßt. Oft geschieht das auch unmerklich wie beim Bergkristall - ohne meine Zutun.
Also: Nicht die Klage über die Verhältnisse, in und unter denen wir leben, helfen uns weiter, sondern das Gespräch mit Gott, mit der Bitte um Kraft, damit wir unseren Weg selbstbewußt, aufrecht und fröhlich ziehen können.
Ihr Glaube, liebe Leserin, lieber Leser, möge wie dieser Bergkristall in Ihrem Herzen wachsen, groß geworden in langer Zeit gegen und durch alle Widrigkeiten des Lebens, härter als Stahl.
Dann ist die Liebe groß in Ihrem Herzen. Sie können staunen über unsere Welt. Sie können viel vergeben, denn keine Weste ist rein. Sie sind nicht abgestumpft, sondern gehen mit offenen Herzen, Augen, Ohren und Armen durchs Leben. Die Welt ist dann gar nicht mehr so dunkel. Sie machen unsere Welt heller, denn Sie ziehen fröhlich Ihre Straße.
Ein solches Wachstum und einen solchen Glauben wünsche ich Ihnen: Machen Sie´s gut!
Ihr Pfarrer Markus Maiwald
Bürgerreporter:in:Markus Christian Maiwald aus Augsburg |
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