"Ellgau ist bald schuldenfrei"

Der Ellgauer Rathauschef hatte sich auch sehr gut auf diesen Abend vorbereitet. Nach seiner Begrüßung erläuterte Manfred Schafnitzel die finanzielle Situation in der Lechgemeinde. So führt die Gemeinde etwa 285.000 Euro aus dem Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt über. Hier stichpunktartig einige interessante Auszüge aus dem Verwaltungshaushalt Ellgaus: Grundsteuer A (landwirtschaftliche Gebäude, Fluren) 28338 Euro, Grundsteuer B (alle anderen Gebäude, Grundstücke) 56024 Euro, 349522 Euro Einkommenssteuerbeteiligung, Zuschüsse vom Land für den Kindergarten 40407 Euro, Schulverband Nordendorf 58300 Euro (1.100 Euro pro Schüler), 14242 Euro gehen an den Hauptschulverband nach Meitingen (949,44 Euro/Schüler) oder die Kreislumlage schlägt mit 229174 Euro zu Buche. Die LEW bezahlen 18291 Euro Konzessionsabgabe an die Gemeinde, Erdgas ist mit 472 Euro dabei. Die Mieteinnahmen für die gemeindeeigene Gaststätte betragen 12000 Euro im Jahr. Der Verwaltungshaushalt schließt mit einem Gesamtvolumen von 1.180.000 Euro ab. Für den Vermögenshaushalt sind 970000 Euro geplant. Die Gemeinde rechnet mit Einnahmen von 22509 Euro aus dem Gewerbegebiet und kann auf eine Investitionspauschale von 20000 Euro und auf eine Rücklagenentnahme von 29385 Euro stolz sein. Bis zum Jahre 2009 wollen die Ellgauer schuldenfrei sein.
Die Gemeinde Ellgau verzeichnete in 2007 48 Zuzüge, 17 Umzüge, 28 Wegzüge, 8 Geburten, 2 Hochzeiten und 12 Sterbefälle. In der schmucken Lechgemeinde wohnen zwischenzeitlich 1019 Bürgerinnen und Bürger. Die gestiegene Bevölkerungszahl bringt auch für den nächsten Gemeinderat eine personelle Änderung mit sich. Im Gemeindeparlament sitzen dann ab Mai 2008 nicht mehr acht sondern zwölf Gemeindevertreter. Bürgermeister Manfred Schafnitzel gab bei der Bürgerversammlung auch einen detaillierten Jahresbericht. Die Hebesätze in A und B steigen von 300 auf 340 Prozentpunkte. Das Gemeindeparlament traf sich im abgelaufenen Jahr zu 14 Ratssitzungen. Gerne schaute das Gemeindeoberhaupt nochmals auf den im Jahre 2007 erstmals stattgefundenen Gemeindeempfang zurück. Die Ellgauer Lehramtsstudentin Franziska Gumpp hatte dafür den Ellgauer Bürgerpreis geschaffen, der für langjährig im Ehrenamt tätige Bürgerinnen und Bürger geschaffen wurde. Manfred Schafnitzel stellte den Bürgerpreis in der Bürgerversammlung nochmals vor und gab auch die Beschreibung kund. Gemeinderat Rudolf Wenninger stellte den Bürgerpreis aus Erlenholz und Esche her, "Gehölze aus unserem heimischen Auwald" so der Bürgermeister. Auch der Gemeindewald erfährt wieder mehr Interesse. "Grund dafür ist die gestiegene Nachfrage nach Brennholz" begründete Manfred Schafnitzel seine Aussage. Die Ellgauer bewirtschaften etwa 63 Hektar Waldfläche. Schafnitzel erläuterte in seinen Ausführungen auch die Schulsituation Nordendorfs. Die Teilhauptschule ist weggebrochen, die 5. und 6. Klassen gehen zwischenzeitlich an die Hauptschule nach Meitingen. Die VG-Nordendorf-Bürgermeister hatten sogar ein Treffen bei Kultusminister Siegfried Schneider im Landtag. Dort konnten sie erreichen, dass es keine Klassenteilung geben werde, alle anderen Forderungen wurden abgelehnt. "Im Jahre 2008 kann nach der Schuleinschreibung erneut Kontakt mit München aufgenommen werden" ermutigte Manfred Schafnitzel. Schafnitzel ging nochmals auf die Anträge aus der letztjährigen Bürgerversammlung ein, die zwischenzeitlich alle erledigt worden sind. Seit dem vergangenen Herbst gibt es auch ein Mittagsangebot im Ellgauer Kindergarten, für das Andrea Steppich Verantwortung übernommen hat. Im gemeindeeigenen Kindergarten "Pusteblume" wurden unter der Schaukel Fallschutzmatten eingebaut und ein Gartenhaus beschafft. Die Freiwillige Feuerwehr Ellgau kaufte vor kurzem ein Mehrzweckfahrzeug, Marke Ford Transit Diesel mit feuerwehrtechnischer Ausrüstung, Kostenpunkt knapp 30.000 Euro, Kostensplitting 10.000 Euro aus staatlichen Zuschüssen, 13.000 Euro Freiwillige Feuerwehr Ellgau, ca. 7000 Euro Gemeinde Ellgau. In der Kläranlage sind alle Hebewerke zwischenzeitlich mit neuester Technik ausgestattet, Meldelampen wurden installiert, ein neues Probenentnahmegerät wurde beschafft. Probleme bereitet derzeit die Klärschlammräumung, bei der Räumung des Nachklärbeckens reicht das Fassungsvermögen des Silos jedoch vollständig aus. In 2007 wurden in größerem Umfang Feldwege repariert sowie die Spritzdecke auf dem Herdweg erneuert. Die evangelische Johannesgemeinde in Meitingen will ein neues Gemeindehaus bauen. Die politische Gemeinde Ellgau beteiligt sich mit einem Zuschuss von 3000 Euro an dem Bauvorhaben, entsprechend dem prozentualen Anteil der evangelischen Christen in der Gemeinde. Manfred Schafnitzel erwähnte in seinem Rückblick auch die Hauptschulsanierung in Meitingen, die zum Teil über Rücklagen sowie über die Schulverbandsumlage finanziert wird. Kostenpunkt in etwa 3,25 Millionen Euro. Hildegard Schafnitzel und Ulrich Mordstein wurden zu Gemeindewahlleitern bestellt. Durch den Tod zweier Feldgeschworener mussten diese beiden Stellen wieder besetzt werden. Neue Feldgeschworene wurden Hubert Grünwald und Christoph Zwerger, die demnächst im Gemeinderat vereidigt werden. Zum Abschluss seiner Bürgerinformation blickte Manfred Schafnitzel auf das Wahlprogramm von 2002 zurück. Dieses lautete: Renovierung Feuerwehrhaus, Kauf eines Feuerwehrautos, Weiterführung des Gewerbegebietes, Sanierung von Schule und Gasthaus, Rückführung der Verschuldung als gewichtiges Vorhaben, Kauf der Vorbehaltsfläche für die Friedhofserweiterung, Kauf eines Grundstückes entlang der Nordendorfer Straße, Baugebietsausweisung West III inklusive Fertigstellung, Antrag zur Dorferneuerung mit Abschluss einer vom Amt für ländliche Entwicklung gelobten Vorbereitungsphase zur Dorferneuerung. Manfred Schafnitzel: "Wir haben weit über unser Ziel agiert". Selbstverständlich blickte der Rathauschef, der erneut für das Amt des Ellgauer Bürgermeisters kandidiert, auch in die Zukunft. "Der neue Gemeinderat wird die Dorferneuerung als Schwerpunktthema zu bearbeiten haben". Das Gemeindeoberhaupt bedankte sich bei allen Mitarbeitern in der Gemeinde, besonders auch bei den "Damen und Herren des Gemeindertes für eine über die Jahre hinweg faire Zusammenarbeit". Mit dem Tagesordnungspunkt "Wünsche und Anträge" endete die von 135 Bürgerinnen und Bürgern besuchte Bürgerversammlung im Gasthaus "Zum Floß".