Ein Lob auf das Ehrenamt

Strahlende Gesichter gab es beim zweiten Ellgauer Bürgerempfang in der Mehrzweckhalle
  • Strahlende Gesichter gab es beim zweiten Ellgauer Bürgerempfang in der Mehrzweckhalle
  • hochgeladen von Rosmarie Gumpp

"Für die Dichte und Qualität unseres Zusammenlebens ist es entscheidend, ob wir morgen oder übermorgen genügend Menschen haben, die sich freiwillig und ehrenamtlich engagieren", so Landrat a.D. Dr. Karl Vogele in seinem Festvortrag beim zweiten Ellgauer Bürgerempfang. Und weiterhin meinte der ehemalige langjährige Landrat, dass ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger ein Gewinn, ja ein großer "Schatz" für ihre Gemeinden seien.
Die Gemeinde Ellgau lud zum zweiten Bürgerempfang in die Mehrzweckhalle. Bürgermeister Manfred Schafnitzel zeigte sich erfreut, dass so viele Ellgauerinnen und Ellgauer dieser Einladung Folge leisteten. "Ehre,dem Ehre gebührt" - so das Ellgauer Gemeindeoberhaupt zu Beginn seiner Ausführungen. Der Arbeitskreis "Dorfleben" hatte die Idee für diesen Bürgerempfang, der Gemeinderat agierte als Gastgeber.
"Wir wollen am heutigen Abend wieder die Verdienste von Bürgerinnen und Bürgern ehren um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, Personen zu haben, die bereit sind, der Dorfgemeinschaft zu dienen" - so der Ellgauer Bürgermeister. Die Musikkapelle Ellgau unter Dirigent Manfred Braun erfreute mit einem breiten Melodienreigen den langen Abend über. So reichte beispielsweise die musikalische Palette vom "Regimentsgruß" (Marsch) über die Festmusik der Stadt Wien bis hin zu "Highland Cathedral" oder "Mood Romantic". Kräftiger Applaus ließ die wochenlangen Proben der Musikanten vergessen. "Auf unsere Musiker dürfen wir sehr stolz sein" - so die einhellige Meinung, die sich immer wieder bei Tischgesprächen herausstellte.
Der zweite Ellgauer Bürgerempfang wurde vom Arbeitskreis "Dorfleben" initiiert. In einem zweijährigen Rhythmus soll nun den Bürgerinnen und Bürgern, den Vereinen und Organisationen, die sich in den vergangenen Jahren in besonderer Weise um das öffentliche Wohl verdient gemacht haben, eine besondere Würdigung zuteil kommen. "Alle zwei Jahre tritt damit ans Licht der Öffentlichkeit, was sonst im Verborgenen blüht", meinte Manfred Schafnitzel. In der heutigen Zeit, die geprägt sei von Globalisierung, Mobilität und aktuell auch von der Wirtschaftskrise, seien Beziehungslosigkeit, Bindungslosigkeit und Werteverfall die negativen Auswirkungen dazu. So sollte an diesem Abend auch den Neubürgern von Ellgau die Chance gegeben werden, das nachbarschaftliche Miteinander zu suchen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Eingeladen waren auch die jungen Ellgauer Erwachsenen.
Folgende Ellgauerinnen und Ellgauer wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet: Katharina Lichti wurde mit ihrem Pferd "Prinz" schwäbische Meisterin im Voltigieren. Dafür erhielt sie eine Ehrenurkunde und einen bunten Blumenstrauß. Lydia und Natalie Kosick, Franziska Gumpp und Nicole Wagner "erschossen" sich als Ellgauer Damenmannschaft der "Lechschützen" den Aufstieg in die A-Klasse. Die erfolgreichen Sportlerinnen wurden ebenfalls mit einer Urkunde und Blumen geehrt. "Ihr habt mit eurem Talent, eurem Ehrgeiz und eurer sportlichen Ausdauer zum Ansehen der Gemeinde Ellgau beigetragen", so Bürgermeister Manfred Schafnitzel. "Ehren möchten wir heute auch jemand, der einen Großteil seines Lebens der Feuerwehr gewidmet hat", so der Rathauschef. Elmar Jung übte nicht nur den Mannschaftsdienst in der Freiwilligen Feuerwehr Ellgaus aus, er war auch 12 Jahre lang der 1. Vorsitzende der Ellgauer Floriansjünger. Elmar Jung verstand es in vorzüglicher Weise, den Verein und die Aufgabe der Aktiven kameradschaftsbildend zu fördern. Dafür wurde ihm von den Feuerwehrkameraden hohe Wertschätzung zuteil. Die politische Gemeinde ehre Elmar Jung mit einer Urkunde, für die er sich auch mit rührenden Worten bedankte.
Der Ellgauer Bürgerpreis symbolisiert die für Ellgau typischen Gewässer. Die wellenförmige Grundform steht für den Lech, die beiden anderen Gewässerläufe für den Mühlbach und das Altwasser. Die Bodenplatte symbolisiert das Floß des Ellgauer Wappens. Die dafür verwendeten Hölzer - Esche und Erle - stehen für den Auwald. Entworfen wurde er von der Ellgauer Lehramtsstudentin Franziska Gumpp, Rudolf Wenninger erstellte ihn in seiner Schreinerei. Der Bürgerpreis ist in Bronze, Silber und Gold erhältlich. Vorschläge für die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den Vereinen, der Gemeinde selbst oder auch von Privatpersonen, über die Ehrung fasst der Gemeinderat dann einen Beschluss.
Konrad Eser war von 1990 bis 1996 Gemeinderat, von 1990 bis 1998 Pfarrgemeinderatsvorsitzender und Kassierer im Schützenverein. Seinen Schwerpunkt sieht Konrad Eser jedoch in der Kirchenmusik. Seit zwischenzeitlich 21 Jahren leitet er engagiert den Ellgauer Kirchenchor und seit über 10 Jahren auch den Ellgauer Kinder- und Jugendchor. Große Unterstützung erhält er dabei auch von seiner Frau Elke. "Unser Konrad hat ein Talent im Umgang mit Menschen, er ist ein geselliger Mensch, was sich ganz positiv auf den gesamten Chor überträgt", resümierte Manfred Schafnitzel. In Anerkennung seiner Dienste zum Wohle der kirchlichen und auch politischen Gemeinde Ellgau verlieh Bürgermeister Schafnitzel an Konrad Eser den Ellgauer Bürgerpreis in Bronze.
Josef Leichtle saß 24 Jahre im Ellgauer Gemeinderat, von 1990 bis zum Jahre 2008 auch noch im örtlichen Rechnungsprüfungsausschuss. Als jungem Landwirt lag ihm von Anfang an der Feldwegebau am Herzen, auch bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes, des Landschaftsplanes und der Bebauungspläne war er stets ein aufmerksamer Vertreter und Streiter für die Landwirtschaft. Schafnitzel: "Josef Leichtle war menschlich und in der Sache ein geschätztes Mitglied unseres Gremiums". Für seinen Einsatz zum Wohle der Gemeinde wurde Josef Leichtle mit dem Ellgauer Bürgerpreis in Bronze geehrt. Eine besondere Ehre - nämlich der Bürgerpreis in Silber - wurde Ulrich Mordstein sen. verliehen. Bürgermeister Schafnitzel bezeichnete den Ellgauer Gemeindediener als "kommunales Urgestein". Manfred Schafnitzel hob in seiner Laudatio die fast 33 Jahre andauernde Gemeinderatstätigkeit Ulrich Mordsteins hervor und erwähnte dessen Engagement für die Bürgerinnen und Bürger. Ulrich Mordstein ist auch seit 40 Jahren als Feldgeschworener tätig, ebenso macht er sich auch heute noch große Verdienste, wenn es um die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes geht. Von 1990 bis zum Jahre 2008 saß er auch als Verbandsrat in der Schmuttergruppe des Wasserverbandes Nordendorf. Für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz wurde Ulrich Mordstein sen. mit dem Ellgauer Bürgerpreis in Silber ausgezeichnet.
Eine Bilderausstellung, die die Jahre 2008 und 2007 Revue passieren ließ, fand große Anerkennung und wurde von Vizebürgermeisterin Christine Gumpp organisiert. In Erinnerung an diesen schönen Abend in der Ellgauer Mehrzweckhalle bleiben sicher auch die Worte des langjährigen Landkreischefes Dr. Karl Vogele: "Was den Menschen zum Menschen macht, ist sein Herz, seine Liebe und Güte, seine Treue und Verlässlichkeit, seine Glaubwürdigkeit und Aufrichtigkeit". Schöner kann die Tätigkeit in einem Ehrenamt nicht beschrieben werden.

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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