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Christlicher Lebensstil

Predigt über Eph. 5,15-21, Thema: „Christlicher Lebensstil“

Liebe Gemeinde,
der französische Kabarettist Alfons hat einmal auf einem Markt in Hamburg ältere Besucher belauscht und sich folgende zwei Dialoge gemerkt.
Erstes Gespräch: Herr Meier sagt zu Herrn Müller: "Schlimm." Herr Müller erwidert Herrn Meier: "Schlimm!"
Zweites Gespräch: Frau Schulze sagt zu Frau Schmidt: "Schlimm!" Frau Schmidt erwidert Frau Schulze: "Es wird noch schlimmer!"

Nun könnte man meinen: Die haben doch gar nicht mal so unrecht, denn wenn wirklich alles so schlimm ist, dann fehlen einem ja oft auch die Worte.
Und – haben wir nicht in unserm Predigttext genau dasselbe gehört: „Es ist böse Zeit“ ?!?

Waren die älteren Leute, die sich da auf dem Marktplatz so wortkarg unterhielten, vielleicht sogar ernsthafte Christen? Es gibt ja unausgesprochen die Meinung:
Je ernsthafter der Glaube und die Frömmigkeit, desto negativer die Sicht dieser Welt…

Ich will jedenfalls heute morgen der Versuchung widerstehen, diesen Satz zu sehr zu vertiefen und mit einer Fülle von Beispielen zu belegen, wie schlimm und wie schrecklich diese Welt und die Gesellschaft ist und unser eigenes Leben noch dazu…

Statt dessen will ich beschreiben, was denn nun den Lebensstil eines Christenmenschen ausmacht, inmitten dieser Welt, die nun einmal so ist, wie sie ist.

Unser Text gibt eine Reihe von Hinweisen, die nicht erschöpfend und vollständig sind, aber dennoch für uns genügend Impulse enthalten, darüber nachzudenken und gegebenenfalls unser Leben zu verändern.

1) Der Lebensstil eines Christenmenschen ist geprägt vom Leben im Heute.

„Kauft die Zeit aus…“ So heißt es gleich zu Beginn.
Nutzt die Zeit aus, denn - das ist ja offensichtlich der Hintergrund dieser Aussage, die Zeit, die du hast ist kostbar, die Zeit, die dir anvertraut ist wertvoll, die Zeit deines Lebens ist begrenzt!

Auf meinem Schreibtisch liegt seit einem Jahr ein Stein, aus dem steht geschrieben: „carpe diem“, das bedeutet: Pflücke den Tag. Da ist ein uralter Spruch, der im Laufs seiner Wirkungsgeschichte auch in ganz unterschiedlichen weltanschauliche Zusammenhänge gestellt worden ist.
Carpe diem – wie ist das zu verstehen? Etwa so, dass wir den Tag genießen bis zum Geht-nicht mehr, indem wir auf „Teufel komm raus“ alles nur Mögliche an Unterhaltung, Nervenkitzel und Genuss aus ihm herauszupressen versuchen?!

Ich denke, ein Christenmensch verbindet mit diesem Satz etwas anderes:
Er nimmt jeden Tag als ein Geschenk aus Gottes Hand.
Die Last der Vergangenheit braucht ihn nicht mehr zu quälen, denn er lebt aus der Vergebung.
Die Sorge vor der Zukunft braucht ihn nicht zu beunruhigen, denn die Zukunft liegt in Gottes Hand.
Also lebt er getrost im Heute und macht mit seiner Zeit das Beste, was sich damit überhaupt machen lässt:
Es versucht, sie in Segen zu verwandeln, indem er für seinen Mitmenschen da ist.
Wenn man nur wenig Geld hat, dann überlegt man gut, was man mit diesem wenigen Geld macht.
Und wenn man nur wenig Zeit hat, dann sollte man genauso sorgfältig überlegen, was man mit der von Gott noch anvertrauten Zeit macht.
Es gibt keine besser Investition von Zeit als die Investition in die Liebe.
Denn nur die Liebe verwandelt die Endlichkeit in die Unendlichkeit.

2) Der Lebensstil eines Christenmenschen ist geprägt vom Willen Gottes.

„werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“

Man könnte meinen, das ist ja eine große Selbstverständlichkeit, darüber braucht man nicht extra zu reden.
Das ist doch logisch: Christen fragen nach dem Willen Gottes.

Ist das wirklich so selbstverständlich? Fragen wir uns einmal ganz ehrlich und selbstkritisch:
Wann haben wir zuletzt von ganzem Herzen gebetet und nach dem Willen Gottes gefragt?
Wann haben wir zuletzt in der Bibel gelesen mit der Bitte auf Herzen:
„Zeige mir Herr deine Wege…
Gib mit Weisheit bei den Entscheidungen, die ich zu treffen habe…
Leite du mich auf deinem guten Wege…
Bewahre mich vor Fehltritten und eigenen Wegen...
Tu mir kund, den Weg, den ich gehen soll.“

Je größer die Verantwortung ist, die wir tragen, um so intensiver sollten wir Gott darum bitten, uns seinen Willen erkennbar zu machen.

Gewiss, die Bitte des Vaterunsers: „Dein Wille geschehe…“, die steht über allem…“
Und doch heißt es hier in unserm Wort ausdrücklich: „Seid nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“
Das heißt für mich: Bei allem Beten und Forschen in Gottes Wort gibt es auch Situationen, wo der Verstand gefragt ist:
Der Verstand in Gestalt des Ratschlags eines guten und verlässlichen Freundes,
der Verstand in Gestalt der Weisheit eines älteren, lebenserfahrenen Menschen,
der Verstand , der nicht nur ein schwarz oder weiß kennt, sondern der auch in Lage ist, Gründe und Gegengründe abzuwägen..

3) Der Lebensstil eines Christenmenschen ist geprägt vom Geist Gottes.

Nachdem wir soeben der Nüchternheit das Wort geredet haben, können wir nun auch auf den Heiligen Geist zu sprechen kommen, und müssen nicht gleich Sorge haben, dass wir nun „abheben“ oder gar „schwärmerisch“ werden.
„Lasst euch vom Geist erfüllen“ - so heißt die nächste Ermahnung bzw. die nächste Ermunterung in unserm Wort.
Ich glaube, die meisten Menschen haben tausendmal mehr Erfahrung, was es heißt, sich mit Alkohol volllaufen zu lassen als sich mit dem Heiligen Geist erfüllen zu lassen.
Kein Wunder, dass auch Paulus erst auf den Wein zu sprechen kommt, und dann auf den Heiligen Geist…

Beides hat offenbar eine vergleichbare Dimension, und sei es die Veränderung des Bewusstseins…
Nichts gegen einen guten Tropfen oder eine genüssliches Gläschen recht rechten Zeit. Aber der exzessive, ausschweifende Alkoholkonsum ist immer ein Anzeichen für ein seelisches Problem…Eine innere Leere, eine Traurigkeit, eine Perspektivlosigkeit.

Christen wissen: es gibt tatsächlich so etwas wie ein Erfülltsein mit dem Geist Gottes, wenn wir uns Gott öffnen .
Wenn wir einen Schwamm in der Hand fest zusammendrücken und die Hand ins Wasser halten, dann kann er nur wenig aufnehmen von dem Wasser.
Wenn wir die Hand aber lösen und öffnen, dann strömt das Wasser in den Schwamm.
So auch mit uns: Wenn wir unser Herz fest im Griff haben und krampfhaft an dem festhalten, was wir sind und haben, dann hat der Geist Gottes in uns keine Chance.
Erst wenn wir uns ihm öffnen und uns selber loslassen, das Bild von uns selber und den eigenen Entwurf unsern Lebens, dann können wir erfüllt und durchdrungen werden von der ungeahnten Fülle der Kraft des Geistes Gottes.

4) Der Lebensstil eines Christenmenschen ist geprägt vom Lobgesang.

„Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern…“

Mir wird immer mehr bewusst, wie wichtig gerade die Musik und die geistlichen Lieder zum Lebensstil eines Christenmenschen hinzugehören.
Und da kann es und soll s ja ruhig so sein, dass ein jeder einen unterschiedlichen Musikgeschmack hat…

Hauptsache, es geht zu Herzen, tut unserer Seele gut, erbaut uns und erfreut uns…

Ich habe gerade in letzter Zeit eine Liedersammlung von 50 neuen geistlichen Liedern zusammengetragen, und auch für den Konfirmandenunterricht eine Liedermappe mit 30 neuen geistlichen Liedern erstellt.

Christen haben von Anbeginn an immer auch gesungen, vor allem auch in der Tradition der Psalmen. Mit den Kindern in der Schule singe ich zur Zeit ein Lied, das heißt:
Psalmen sind Lieder aus uralten Zeiten,
Psalmen sind Lieder aus dem Heiligen Land,
Bettler und Könige sangen sie gerne,
und durch die Bibel sind sie weltbekannt.
Wer nicht singen kann, der summt halt,
wer nicht summen kann, der brummt halt.
Wer nicht brummen kann, der klatscht halt,
Hauptsache, du bist dabei.
Damit hoffe ich, alle möglichen Einwände in puncto Musikalität, widerlegt zu haben...

Denn schließlich gibt es ja auch noch die gute geistliche Musik, die wir uns anhören können, die unser Leben und auch unsern Lebensstil mehr prägt als manches andere.

Und schließlich…

5) Der Lebensstil eines Christenmenschen ist geprägt von Dankbarkeit.

„Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus“.

Dankbarkeit ist nicht ein Thema unter vielen, auf das man ab und zu mal zu sprechen kommt, erst recht, wenn das Erntedankfest naht…

Dankbarkeit hat in der Tat das Zeug zum Lebensstil.
Dankbarkeit kann ein Leben und auch einen Charakter prägen und verändern, ebenso wie die Undankbarkeit und die Bitterkeit…

Und da komme ich noch einmal zurück auf jenes belauschte Gespräch auf dem Marktplatz, von dem ich eingangs erzählt habe:

Frau Schulze sagt zu Frau Schmidt: "Schlimm!", und Frau Schmidt erwidert Frau Schulze: "Es wird noch schlimmer!"

Ich bin mir nicht sicher, ob wir die beiden älteren Damen, die wir ja nicht kennen, wirklich als Christen vereinnahmen dürfen.
Und wenn sie es sind, dann haben sie es versäumt, vielleicht schon in jungen Jahren versäumt, ihren Lebensstil vom Wort Gottes prägen zu lassen.
Vielleicht haben sie dieses Wort noch nie in ihrem leben gehört… vielleicht hat ihnen noch niemand dieses Wort gesagt:

„Sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus“.

Gewiss dürfen wir ach klagen und seufzen, aber es kann nicht sein, dass das Klagen und Seufzen kennzeichnend ist für den Lebensstil eines Christen.
Erlöster müssten die Christen aussehen, hat Nietzsche zu Recht gefordert…
Darum lasst euren Lebensstil prägen vom Leben im Heute, vom Willen Gottes, vom Heiligen Geist, von Psalmen und Lobgesängen und nicht zuletzt: lasst euren Lebensstil geprägt sein von einer tiefen - Dankbarkeit!

AMEN

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3 Kommentare

Freunde, ich habe einen Tag verschwendet, auch wenn Ihr das schlimm findet. Wenn die Nacht kommt, fällt dieser Tag wie eine reife Frucht zu Boden und wird vom Staub der Zeit verschluckt. Ich habe es nicht geschafft, diesen Sonnabend zu pflücken, ich bin zu müde gewesen. Es ist ein Dilemma: In den Schoß fallen einem die Früchte selten, und die Früchte der Arbeit sind bei der Beschleunigung des alltäglichen Verfalls schnell faulig. Warum müssen wir heute noch büßen, weil Eva verbotene Früchte naschte? Und einen Tag pflückte, der zum Albtraum geworden ist? Freunde, ich habe einen Tag verschwendet, auch wenn Ihr das schlimm findet.

Nutze den Tag: wenn man müde ist und sich die Zeit nimmt um zu schlafen, dann hat man den Tag auch genutzt. Mir geht es oft so, dass ich denke: es ist hier und da und dort noch zu viel zu tun - bin aber soooo müde und "daddele" herum, schaffe nicht viel und bereue, nicht statt dessen einfach einmal den Tag verschlafen zu haben, um am nächsten Tag wieder fit und munter zu sein. Man muss auch einfach einmal "faul" sein - Sabbat machen - das ist kein "verschwendeter Tag" :-)
Gruß,
Kirsten

Spannend - danke!

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