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NABU rettet Fledermaus – Abendsegler Hektor für eine erfolgreiche Überwinterung gepflegt

  • Dank ausreichend Mehlwürmern in Magen wurde Hektor schnell wieder fit.
  • hochgeladen von Ricky Stankewitz

Am 22.12.2010 meldete sich beim 1. Vorsitzenden des NABU Langenhagen, Ricky Stankewitz, ein Anwohner aus dem Söseweg. Auf seinem Balkon im 6 Stock ist eine Fledermaus gelandet, die er eingefangen hat und die offenbar stark geschwächt ist.

„Wenn Fledermäuse bei Frosttemperaturen und auch noch am Tage fliegen, ist immer von einem Notfall auszugehen. Normalerweise verbringen die nachtaktiven Tiere den Winter im Winterschlaf.“ erläutert Stankewitz. „Mögliche Ursachen für den Flug im Winter sind Störungen im Winterquartier, beispielsweise durch Baumpflegemaßnahmen oder dass die Fettreserven des Tieres bereits aufgebraucht sind und somit es aufwacht um an Nahrung zu kommen. Wird diese nicht gefunden, verhungert die Fledermaus binnen kürzester Zeit.“ so der Naturschützer weiter.

Im Söseweg angekommen wurde die Fledermaus als Großer Abendsegler identifiziert, die größte in Langenhagen vorkommende Fledermausart. Der Allgemeinzustand war zwar stark geschwächt aber immerhin noch am Leben. Zurück im Hause Stankewitz wurde eine Notversorgung durchgeführt.Der Abendsegler wurde zunächst mit Wasser versorgt, gewogen und hat den Namen Hektor bekommen. Außerdem wurde das Tier von unzähligen Milben befreit, selbstverständlich ohne den Einsatz von chemischen Präparaten. „Das Gewicht betrug am ersten Tag 23,4 Gramm und lag damit nur 3,4 Gramm über der für den Großen Abendsegler angegebenen Untergewichtsgrenze. Es kann also davon ausgegangen werden, dass Hektor ohne Hilfe den nächsten Tag nicht mehr erlebt hätte.“ berichtet Stankewitz.

Das nächste was Hektor benötigte war vor allem Ruhe und Nahrung. Diese besteht in der Natur aus größeren Nachtfaltern und Käfern. Da diese jahreszeitlich bedingt nicht verfügbar sind, wurde auf lebende Mehlkäferlarven, auch Mehlwürmer genannt ausgewichen. „Wie ausgehungert Hektor war, bewies er bereits am ersten Abend eindrucksvoll. Er fraß innerhalb einer Stunde 61 Mehlwürmer und hatte damit 7,1 Gramm Nahrung zu sich genommen. Zum Vergleich: es wäre so, als wenn ein ca. 50 kg schwerer Mensch rund 30 Prozent seines Körpergewichts an Nahrung in einer einzelnen Mahlzeit zu sich nehmen würde(was 15 kg entsprechen würde).“ zeigte sich Stankewitz beeindruckt. Allerdings haben Fledermäuse einen anderen Stoffwechsel, so dass Hektor am nächsten Abend lediglich 1,4 Gramm zugelegt hatte. Nach der allabendlichen Fütterung hatte Hektor am Neujahrstag sein Gewicht bereits auf gut 30 Gramm erhöht, wobei sich die Menge der Mehlwürmer auf rund 40 pro Mahlzeit reduzierte. Das optimale Gewicht für eine erfolgreiche Überwinterung liegt bei ca. 40 Gramm für diese Fledermausart. Bei den Fortschritten die Hektor täglich machte, konnte er am 16. Januar wieder in ein Winterquartier ausgewildert werden. „Da Abendsegler zu den stark gefährdeten Fledermausarten gehören, kommt es auf das Leben jedes Einzelnen dieser faszinierenden Tiere an. Es war eine große Freude, Hektor für eine erfolgreiche Überwinterung zu pflegen.“ so Stankewitz abschließend.

Wenn Naturfreunde eine Fledermaus finden, sind folgende Hinweise unbedingt zu beachten. Das Tier muss grundsätzlich mit Handschuhen oder einem Geschirrtuch angefasst werden. Es kann andernfalls leicht passieren, das man von dem in Panik geratenem Tier gebissen wird, was zum einem schmerzhaft ist, zum anderen zu einer Entzündung der Bisswunde führen kann. Im schlimmsten Fall, zwar extrem selten, können Fledermäuse auch Krankheiten wie Tollwut übertragen. Fledermäuse sind auch keine Haustiere! Sie bedürfen einer fachkundigen Hilfe und dürfen nur zur kurzzeitigen Pflege, sofern sie notwendig ist, gehalten werden. Dafür ist eine Genehmigung der Naturschutzbehörde erforderlich. Wer Fragen zu Fledermäusen hat oder eine Fledermaus gefunden hat, wendet sich bitte am besten an den örtlichen NABU. Auf der Internetseite des NABU Langenhagen können Interessierte unter www.nabu-langenhagen.de kurze Videos, die Hektor beim Verspeisen von Mehlwürmern zeigen, ansehen.

  • Dank ausreichend Mehlwürmern in Magen wurde Hektor schnell wieder fit.
  • hochgeladen von Ricky Stankewitz
  • Bild 1 / 2
  • Mit so einem Gebiss können schmerzhafte Bisse zugefügt werden. Hier allerdings droht Hektor nicht, sondern gähnt nur.
  • hochgeladen von Ricky Stankewitz
  • Bild 2 / 2

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12 Kommentare

Glückwunsch zur erfolgreichen Wiederauswilderung von Hektor!

Ein sehr toller Bericht von Hektor,schön,das ihm geholfen wurde!

Schöner Bericht, Ricky!
Unter meinem Dach leben seit Jahren Fledermäuse, die dort auch überwintern - das freut mich ganz besonders!
Bisher mußte ich noch keiner in irgendeiner Weise helfen - aber jetzt wüßte ich, wie´s geht!
LG Heidi

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