Kein Schutz für Gebäudebrüter? – Langenhagens Stadtbaurat Hettwer plant keine Nisthilfen am Schulzentrum
Klimaschutz ist ein wichtiges Thema in Langenhagen. Egal ob bei Sanierungen oder auch bei Neubauten, werden die Aspekte des Klimaschutzes von der Stadtverwaltung berücksichtigt. Der NABU Langenhagen begrüßt grundsätzlich die Maßnahmen der Stadt Langenhagen zum Klimaschutz. Insbesondere die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein wichtiger Beitrag um die Klimaschutzziele zu erreichen.
Gleichzeitig ist gerade die energetische Sanierung von Gebäuden, durch den damit einhergehenden Verlust von genutzten bzw. potentiellen Quartieren, hauptverantwortlich für den Rückgang von Gebäude bewohnenden Tierarten, wie Fledermausarten, Turmfalke, Hausrotschwanz, Haussperling, Dohle, Mehlschwalbe und Mauersegler. Um diesen Konflikt zwischen Klima- und Artenschutz zu beseitigen, hat die Landeshauptstadt Hannover eine Richtlinie (UVP) aufgestellt, die als Vorgabe bei Sanierungen und Neubauten grundsätzlich, unabhängig von den rechtlichen Anforderungen gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), den Einbau von Nisthilfen für Gebäude bewohnende Tierarten vorschreibt.
Bereits im Februar hatte NABU Vorstandsmitglied Georg Obermayr, als Vertreter des Naturschutzes im Stadtplanungs- und Umweltausschuss, anlässlich des Klimaschutzberichtes die Verwaltung gebeten, analog zur Richtlinie der Stadt Hannover, verbindliche Vorgaben zum Schutz von Gebäudebrütern bei Neubau und Sanierung städtischer Gebäude zu erstellen. Durch den Einbau der Nisthilfen entstehen keine Nachteile im Energieeinsparpotential und auch die Kosten für den Einbau der Nisthilfen sind im Verhältnis zur Gesamtmaßnahme marginal. Die damalige Zusage war ein Gespräch mit der Umweltbeauftragten Frau Finke und die Einzelfallprüfung bei entsprechenden Bau- und Sanierungsvorhaben. Das Ergebnis des Gesprächs zwischen Frau Finke und Frau Stahl als Vertreterinnen der Stadt Langenhagen und den Naturschutzverbänden BUND und NABU war, dass die Stadt Langenhagen keine verbindliche Vorgabe, wie sie bei der Stadt Hannover bereits existiert und erfolgreich umgesetzt wird, erstellt. Statt dessen wurde den Naturschutzvertretern erneut eine wohlwollende Prüfung im Einzelfall zugesagt.
Beim letzten Stadtplanungs- und Umweltausschuss hatte Herr Obermayr nach dem Ergebnis der Prüfung für die Installation von Nisthilfen am Neubau im Schulzentrum Langenhagen nachgefragt. Die Antwort vom Stadtbaurat Carsten Hettwer war, dass im Neubau keine Nisthilfen für Gebäudebrüter eingeplant sind und dies auch nicht erfolgen soll. „Von dieser Aussage sind wir als Vertreter des Naturschutzes in Langenhagen sehr enttäuscht.“ sagt Ricky Stankewitz, NABU-Vorsitzender und Naturschutzbeauftragter für Langenhagen und betont weiter: „Naturschutz ist keine reine Aufgabe von ehrenamtlich tätigen Menschen, sondern vor allem eine Aufgabe der öffentlichen Hand! Wie sollen wir Privatpersonen und Vertreter der Wirtschaft von der Notwendigkeit von Naturschutzmaßnahmen bei Neubauten und Sanierungen überzeugen, wenn die Stadt mit einem derart schlechten Beispiel vorangeht?“ Die ablehnende Haltung der Verwaltungsspitze zu diesem Thema wird bereits beim Betreten des Rathauses (von der Konrad-Adenauer-Straße aus) deutlich, denn der Schriftzug „Rathaus“ wurde vergittert, um die dort in der Vergangenheit brütenden Haussperlinge zu vergrämen.
Da eine freiwillige, projektbezogene Umsetzung von Gebäudebrüterschutz in Langenhagen offenbar nicht möglich ist, wurden vom NABU alle Parteien und Gruppen im Stadtrat angeschrieben und gebeten, einen Antrag für eine verbindliche Richtlinie der Stadt Langenhagen zum Schutz von Gebäudebrütern zu erstellen. Außerdem wurden die politischen Vertreterinnen und Vertreter gebeten, im Fall des Neubaus von Mensa und Klassen im Schulzentrum Langenhagen, noch auf die Installation entsprechender Nistkästen während der Bauphase zu drängen, da eine nachträgliche Installation mit zusätzlichen Kosten (Baugerüst etc.) verbunden sind „Wir versprechen uns davon, das Bewusstsein der Stadtverwaltung, vor allem auch der Verwaltungsspitzen, für Naturschutzthemen zu wecken und somit einen zukünftig sensibleren Umgang mit diesen Thema zu erreichen. Selbstverständlich stehen wir auch weiterhin für beratende Gespräche zu diesem und anderen Naturschutzthemen zur Verfügung.“ so der Naturschützer abschließend.
> "Hier sollte man das Komplizierte bagatellisieren! Der "Verwaltungsapparat" schaut sich doch keine Hauswände an. je weniger davon wissen, desto besser. Ergo: Her mit den Nisthilfen, und zwar in Eigeninitiative!"
Naja, so sollte man es auch nicht machen.
Solche Einrichtungen können Dreck machen und Ungeziefer anlocken - was zu Schäden/Kosten führen kann, besonders, wenn man nicht aufpasst wo und was man macht.
Wenn das jemand an seiner eigenen Hütte riskieren will, soll er. Aber Schulen sind Bürgereigentum - wenn da unnötige Mehrkosten auftauchen, muss der Steuerzahler das blechen oder es wird an wichtigen Stellen was gestrichen.