HILFE – Was tun bei Fledermauseinflug in Wohnungen? - NABU Langenhagen gibt nützliche Tips
Alle Jahre wieder findet im August ein interessantes Phänomen statt, dass den betroffenen Menschen einen gehörigen Schreck einjagt – die Fledermausinvasionen. Im August werden Fledermausjungtiere flügge und verlassen ihre Wochenstube. Mit dieser neu gewonnenen Selbstständigkeit erkunden die »Kobolde der Nacht« ihre Umgebung und versuchen eigene Quartiere zu finden. Als soziale und gesellige Tiere tun sie dies in Gruppen, die auch weit mehr als 50 Tiere umfassen können. „Insbesondere Zwergfledermäuse nutzen, als Gebäude bewohnende Fledermausart, alle möglichen Spalten, Nischen und Hohlräume, die sie an Gebäuden finden können“ weiß Ricky Stankewitz, 1. Vorsitzender vom Naturschutzbund NABU Langenhagen zu berichten. „Ein gekipptes Fenster ist für die Tiere also nichts anderes als ein Eingang zu einem potenziellem Quartier“ so Stankewitz weiter. Der Haken an der Sache ist, dass die Fledermäuse offenbar gut den Weg in die Wohnung finden, sich aber sehr schwer tun wieder hinaus zu gelangen. Nachdem das erste Tier also panisch nach Hilfe ruft, folgen schnell die anderen Tiere der Gruppe in die gleiche „Falle“.
Was können Betroffene tun?
Zunächst muss unterschieden werden, wann die Invasion festgestellt wird. Sofern es noch Abends oder Nachts ist, sollte zunächst die Tür des betroffenen Zimmers geschlossen werden, denn es erleichtert die Suche nach den Fledermäusen, wenn nicht die ganze Wohnung durchsucht werden muss. Anschließend sollten sich Betroffene vergewissern, dass kein Tier im Fensterrahmen hängt, das Fenster weit öffnen und das Licht ausschalten. Die Tiere werden dann schnell den Weg nach draußen finden. Wenn keine fliegenden Tiere mehr wahrgenommen werden, kann das Licht wieder eingeschaltet werden. Um sicher zu gehen, dass alle Tiere das Zimmer verlassen haben, muss hinter Schränken, Regalen und Bildern, sowie in allen engen Spalten, in Vasen oder anderen Gefäßen nach den Fledermäusen gesucht werden. Fledermäuse können nicht senkrecht starten, wodurch derartige Gefäße schnell zu Todesfallen werden. Abschließend müssen noch die Falten von Vorhängen oder Gardinen überprüft werden, in denen sich Fledermäuse besonders gerne verstecken. Wenn bei der Suche ein oder mehrere Tiere gefunden wurden, dürfen diese nicht ohne Handschuhe aufgenommen werden! Die gefundenen Tiere können zunächst in einem Karton oder einer Schachtel mit festsitzendem Deckel gesammelt werden, wobei die Zufuhr von Luft zum Atmen gewährleistet sein muss. Auf keinen Fall sollten die gefundenen Fledermäuse aus dem Fenster geworfen werden, da geschwächte oder lethargische Tiere dabei zu Tode stürzen würden! Um die Tiere freizulassen, können diese Abends oder Nachts vor der Tür an einen Baum oder an die Hauswand gesetzt werden. Dabei sollte beobachtet werden, ob und wie die Tiere abfliegen. Machen die Tiere einen geschwächten oder lethargischen Eindruck (Absturz unmittelbar nach Abflug oder gar kein Versuch abzufliegen) sollte die Fledermaus mit Handschuhen wieder in den Karton oder die Schachtel zurück gesetzt werden.
Wird der Einflug der Fledermäuse erst am Tag festgestellt, besteht die Möglichkeit bis zum Abend zu warten und dann wie oben beschrieben zu verfahren. Keinesfalls sollten Fledermäuse bei Tag vor die Tür gesetzt werden! Damit würden die Fledermäuse sehr schnell Opfer von Fressfeinden wie Katzen, Greifvögeln oder auch Rabenvögeln werden. Wenn Betroffene die Tiere nicht bis zum Abend in Ihrer Wohnung haben möchten, sollte zunächst wieder die Tür des betroffenen Zimmers geschlossen werden. Es besteht die Möglichkeit die Tiere selbst in einen Karton oder eine Schachtel abzusammeln, wobei auch hier der Deckel festsitzen sollte und die Zufuhr von Luft zum Atmen gewährleistet sein muss. Die gefundenen Fledermäuse können dann am Abend, wie oben beschrieben, freigelassen werden.
Wenn Betroffene die Tiere nicht selbst absammeln können oder sich mit der Situation überfordert fühlen, können sie sich direkt an den örtlichen NABU wenden. Alle Aktiven im NABU Langenhagen sind noch berufstätig und setzten sich ehrenamtlich, in ihrer privaten Freizeit, für die Natur ein.“ appelliert Stankewitz. „Sprechen Sie bitte deutlich auf den Anrufbeantworter und hinterlassen Sie Ihren Namen, Ihre Telefonnummer und Ihre Anschrift. Wir werden uns so schnell wie möglich bei Ihnen zurückmelden und Ihnen gerne helfen.“ so Stankewitz weiter.
Abschließend hat der NABU Vorsitzende noch eine Bitte: „Ganz gleich ob Sie unsere Hilfe benötigen oder nicht, würde ich mich freuen, wenn Sie den Einflug von Fledermäusen melden würden. Sie helfen uns damit einen Überblick über die Fledermausbestände in Langenhagen zu gewinnen. Auch wenn Sie den Verdacht auf ein Fledermausquartier bei Ihnen im oder am Haus haben, würde ich mich sehr über Ihre Meldung freuen.“
Wer mehr über Fledermäuse erfahren möchten, kann gerne die Fledermausveranstaltungen des NABU Langenhagen besuchen. Die Termine dazu können im Internet unter www.nabu-langenhagen.de nachgelesen werden. Wer kein Internet hat, kann auch bei Ricky Stankewitz ein Programm anfordern.