Gebet des Waldes!
Diese Holztafel entdeckte ich neben der Straße zwischen Bissendorf und Wietze an der Abzweigung nach Hainhaus.
Gebet des Waldes!
Mensch! Ich bin die Wärme
Deines Hauses in kalten Winter-
nächten - der schirmende Schatten,
wenn des Sommers Sonne brennt.
Ich bin der Dachstuhl Deines Hauses,
das Brett Deines Tisches. Ich
bin das Bett in dem Du schläfst und
das Holz, aus dem Du Deine Schiffe
baust. Ich bin der Stiel Deiner Haue,
die Tür Deiner Hütte. Ich bin
das Holz Deiner Wiege und
Deines Sarges. Ich bin das Brot
der Güte, die Blume der Schönheit.
Erhöre mein Gebet : Zerstöre mich nicht!
(H.+H.Heinzelmann - H.+E.Voss)
Mir scheint, unsere Reimer wenden sich nur gegen den Vandalismus im Forst. Den Wald als Nutzwald wollen sie sich durchaus erhalten.
Nun kann man natürlich trefflich darüber klagen, dass diese Auffassung vom Wald als Nutzwald schon immer und überall im Vordergrund gestanden hat. Venedig ließ die gegenüber liegende Adria-Küste abholzen, die Engländer nutzten die Wälder der schottischen Highlands für ihren Flottenbau und viele Waldgebiete in Nordamerika fielen dem Bedarf an Bauholz zum Opfer.
Für andere ist der Wald nichts anderes als 'nachwachsender Rohstoff' zum Schnitzeln und Verheizen. Haben wir nicht noch alle im Ohr: So werden wir von fossilen Energieträgern unabhängig?
Der Wald wurde und wird auch gerodet, um Landwirtschaft betreiben zu können. Alle Hagen-Orte (z.B. Langenhagen, Isernhagen) sind so entstanden.
Und schließlich sehen viele den Wald nur aus der romantischen Perspektive: "Wer hat dich, du deutscher Wald..."
Gar nicht so einfach!