Fototechnik: Digital-Bolide Olympus Camedia E-100RS

Die Lebenszyklen technischer Consumer Produkte werden immer kürzer. Heute noch Spitzenleistung in der Branche, morgen bereits mit etlichen Innovationen überholt. Mit enormem Preisverfall verschwinden die Technik-Teile dann irgendwann in der Versenkung.

Auch ich habe noch einen Erstling aus der Olympus Kameraproduktion im hinteren Teil meines Schrankes gefunden und möchte Ihnen heute einmal eine Technik vorstellen, die eigentlich noch heute Bestand hat. Und wenn man die technischen Daten vergleicht, dann nimmt diese Kamera bereits Techniken vor weg, die erst heute in der Produktion Verwendung finden.

Heute bereits rund neun Jahre alt, habe ich die Kamera damals deshalb gekauft, weil sie gegenüber anderen Fabrikaten besondere Vorteile aufwies. Sie konnte 15 ! Bilder in der Sekunde aufnehmen, hatte einen 10-fach optischen Zoom und ein, bei Olympus fast selbstverständlich, in Tests hervorragend bewertetes Zoom-Objektiv 7 - 70 mm (Entspricht im Kleinbildformat 38 - 380 mm). Hinzu kamen noch ein Life-View-Monitor als 2. Sucher neben dem optischen Durchblick und eine enorm schnelle Verschlußgeschwindigkeit von 16 bis zu 1/10.000stel ! Sekunden. Zudem gab es damals schon einen optischen Bildstabilisator. Eine Menge von Innovationen, die heute fast selbstverständlich sind, damals aber die Leistungsspitze darstellten.

Das der Aufnahmechip nur 1/2 Zoll groß und die Kapazität nur 1,4 Megapixel betrug, war weiter nicht verwunderlich. Es gab nichts anderes in diesem Bereich. Und schon gar nichts Besseres.

Ich habe lange Zeit mit dieser Kompaktkamera fotografiert und war mit den Ergebnissen mehr als voll zufrieden, was nicht zuletzt an der leichten Handhabung und dem hervorragenden Objektiv lag. Leider konnte ich die Highlights der hohen Verschlußzeit und der Serienfunktionen von 15 Bildern, nicht annähernd ausnutzen. Ich kenne aber Sportfotografen, die auf dieses Modell eingeschworen waren und damit bei Spontanaufnahmen oder Sportaufnahmen der Konkurrenz weit überlegen. Ich persönlich konnte die Serien- und Schnelligkeitsfunktionen nicht richtig ausreizen.

Noch heute gelten diese Kameras auf dem Gebrauchtmarkt als unverwüstliche Technik-Innovationen. Sie werden daher, beispielsweise bei ebay, zu "recht guten Preisen" versteigert und haben auch eine entsprechende Nachfrage.

Ich fotografiere heute noch damit meine Portraits und erhalte eine enorm gute Qualität. Es zeigt dabei auch deutlich, dass der Megapixel-gläubige Verbraucher nicht immer Recht hat. Auch mit 1,4 Megapixel kann man gute Fotos machen, auch heute noch.

Ein Gerät aus der Kinderstube der Digital-Entwicklung, das auch heute noch bestehen könnte, aber trotzdem sein Gnadenbrot fristet. Aber so ist unsere Welt: Das Bessere ist der Feind des Guten! Die Entwicklung geht weiter! Unaufhaltsam . . .

austrianer