Ein Zeichen für mehr Naturschutz im Wald – NABU markiert Biotopbäume im Stadtwald
Insbesondere in parkähnlichen Wäldern ist das Spannungsfeld zwischen Wegesicherung und natürlicher Waldentwicklung sehr hoch. Das dies nicht immer so sein muss, zeigt die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit dem NABU Langenhagen im Stadtwald östlich der Theodor-Heuss-Straße. So sind hier bis zum Frühjahr zahlreiche Maßnahmen zur Sicherung der Wege, die durch den Stadtwald verlaufen, notwendig.
In der Regel umfassen die Maßnahmen lediglich die Entfernung abgestorbener Äste. Teilweise ist es auch notwendig einzelne Bäume zu fällen. Zur Abstimmung der geplanten Maßnahmen, haben sich Mitarbeiter der Langenhagener Stadtverwaltung mit dem Naturschutzbeauftragten und 1. Vorsitzenden des NABU Langenhagen Ricky Stankewitz im Stadtwald getroffen.
„Der Langenhagener Stadtwald ist eine wahre Perle der Natur.“ sagt Stankewitz. „Allein die hier vorkommenden fünf Spechtarten (Klein-, Mittel-, Bunt-, Grün- und Schwarzspecht) sind schon beeindruckend für ein so stadtnahes Waldgebiet. Hinzu kommen noch zahlreiche, zum Teil stark gefährdete Fledermausarten, Waldkauz und Waldohreule.“ so der Naturschützer weiter.
Als Grund für diese Artenvielfalt sieht Stankewitz die schonende Pflege des Stadtwaldes in den vergangenen Jahren. „Die Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren nur die notwendigsten Pflegemaßnahmen durchführen lassen. Totholzäste und -bäume durften ganz natürlich im Wald verrotten, wovon sehr viele Insektenarten profitieren. Von diesen wiederum profitieren die Spechte, die dann als »Zimmerleute des Waldes« die Quartiere für Fledermäuse, Eulen und andere Vogelarten schaffen – kurz, ein intakter ökologischer Kreislauf.“ erläutert Stankewitz.
Ziel des Ortstermin war es, dass dieser ökologische Kreislauf erhalten bleibt, vor allem jedoch, dass die bekannten Quartiere von Fledermäusen geschützt werden. Dazu Stankewitz: „Die meisten der rund 150 zu fällenden Bäume sind bereits abgestorben und haben einen Stammumfang unter 30 cm. Diese Bäume beherbergen in der Regel keine Quartiere und können problemlos gefällt werden. Einige Bäume sind jedoch deutlich breiter im Umfang und mussten auf Spechthöhlen untersucht werden.
Bäume, die Spechthöhlen aufweisen, wurden mit einem blauem Spechtsymbol markiert um auf die Bedeutung als Biotopbaum hinzuweisen.“ Für alle Biotopbäume wurden die Pflegemaßnahmen so angepasst, dass die Stämme – sofern der Baum gefällt werden muss – oberhalb der Höhle gekappt werden. Das Spechtsymbol dient dabei zum Einen als Hinweis für die Waldarbeiter, die die Pflegemaßnahmen durchführen, zum Anderen für die Besucher des Stadtwaldes als Erklärung, warum von einem Baum lediglich der Stamm stehen geblieben ist.
So können die Quartiere erhalten bleiben und der Wegesicherung ist dennoch genüge getan. „Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung ist hervorragend. Der NABU wurde sehr frühzeitig in die Planungen mit einbezogen und alle »Problemfälle« konnten vor Ort geklärt werden. Für diese gute Zusammenarbeit, die ein Musterbeispiel für praxisorientierte Lösungen und dem guten Zusammenspiel von amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz ist, möchte ich mich herzlich bedanken.“ so Stankewitz abschließend.
Vielen Dank für das Kompliment!!!