"Brandgefährliche Situation" in der IGS Langenhagen
Schulpolitisches Fachpersonal trifft sich zum Austausch
Im Oktober vergangenen Jahres schrieb Timo Heiken, Schulleiter der IGS Langenhagen, einen eindringlichen Brief an die Ratsvertreter seiner Stadt, um auf die katastrophale Situation der Schule aufmerksam zu machen. Auch aufgrund der problematischen Feuerschutzlage vor Ort, wurde dieses Schreiben in der Presse als Brandbrief bezeichnet.
Im gesamten "Schul-Kessel" der beiden integrierten Gesamtschulen, der Robert-Koch-Realschule und des Gymnasiums befinden sich derzeit 5000 Schülerinnen und Schüler. Die Tendenz ist stetig steigend. Jedes Jahr werden 180 Plätze für 250 Bewerber angeboten. Die Lehreinrichtungen in Langenhagen platzen aus allen Nähten, hinzu kommt vor allem das Problem fehlender Schulsozialarbeiter. Die derzeit drei tätigen Personen sind längst an ihren Grenzen angekommen. Laut eigenen Aussagen können sie nur noch intervenieren statt präventive Arbeit zu leisten, was nicht in ihrem Sinne ist.
Die Stadtverbandsvorsitzende der CDU-Langenhagen, Jessica Golatka, organisierte aus diesem Grund, gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Rainer Fredermann, eine große Gesprächsrunde zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Neben den Schulleitern von IGS, Realschule und Gymnasium erschienen Schüler- und Elternvertreter, Lehrer, Ratsmitglieder, Schulsozialarbeiter und vor allem die bildungspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Mareike Wulff. Ihr war es wichtig zu erfahren, welche Probleme die Schulen genau im Bereich der Schulsozialarbeit haben und wie Verbesserungsvorschläge für die Politik aussehen könnten, damit sie diese in ihrer künftigen Arbeit berücksichtigen kann.
Neben dem Ausbau der Schulsozialarbeiterstellen wünschen sich die Fachleute vor allem ein Diagnosenetzwerk vor Ort, in dem Fachkräfte mit einem breiten Kompetenzspektrum schnell erreichbar für besondere Fälle ansprechbar sind. Ebenso könnte nicht sämtliche fehlende Unterstützung der Lehrer von den Sozialarbeitern aufgefangen werden. Hier müsse noch an anderen Stellschrauben zur Entlastung der Pädagogen gedreht werden. Generelle Probleme werden im immer breiter werdenden Spektrum an Schülerinnen und Schülern gesehen, die durch schwierige Familienverhältnisse sowie Sucht und psychische Probleme immer mehr Beratungs- und Beziehungsarbeit benötigen. Kaum zu leisten von so wenigen Mitarbeitern.
Im Koalitionsvertrag von SPD und CDU wird der Ausbau der Schulsozialarbeit klar vorangetrieben. Neue Stellen sollen geschaffen und Schulen somit in ihrer Arbeit entlastet werden. Weiterhin sollen somit die Bedingungen für schulischen Lernerfolg verbessert, Gewalt- und Konfliktprävention betrieben sowie die Integration ausländischer Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Die Schulsozialarbeit ist Ländersache und wird somit dauerhaft finanziell abgesichert sein.
Man muss sich damit abfinden, dass die Prioritäten nicht bei Bildung, Sozialarbeit usw. liegen, sondern bei Ganztagsbetreuung.