Ausflüge im Alten Land
Spurensuche mit Gruselfaktor am Kloster Harsefeld
Wer das ehemalige Kloster Harsefeld wie wir an einem sonnigen Frühlingstag besucht, wird sich sicher über den Gruselfaktor wundern, den es hier angeblich geben soll. Denn davon ist im Klosterpark mit den schnatternden Enten auf den Teichen, den zwitschernden Vögeln in den Bäumen und den putzigen Eichhörnchen am Steg durch den Wald nicht viel zu spüren. Doch wenn ihr euch auf Spurensuche begebt und tiefer in die Geschichte des Klosters eintaucht, wird es euch vielleicht auch gruseln...
...denn auf dem Klostergelände sollen Untote umgehen.
Von 1102 bis 1647 bestand das Kloster Harsefeld, eine Erzabtei der Benediktiner, die direkt dem Papst unterstellt war. Zu den Klostergebäuden gehörten u.a. die Stiftskirche St. Marien und Bartholomäi, die Johanniskapelle, ein Brauhaus, ein Kreuzgang, ein Brunnenhaus und die Abtei mit Residenz des Erz-Abtes. Von den Klosterteichen, die sich einst rund um das Klostergelände befanden, sind auch heute noch einige erhalten.
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Zur WebseiteNach dem 30-jährigen Krieg war 1648 mit dem Westfälischen Frieden die katholische Zeit im Kloster vorbei. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts soll es als baufällig beschrieben worden sein. Es blieb die Kirche erhalten, die ihre heutige, äußere Form Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt.
Ob es schon immer gegen Mitternacht rund um die Kirche spukte? Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren wurden nicht nur die Fundamente der alten Klostergebäude gefunden, die uns (heute aufgemauert) einen kleinen Einblick in die Blütezeit des Klosters geben. Bei diesen Ausgrabungen fand man auch Gräber, die darauf hindeuteten, dass hier Untote bestattet wurden. Einem Leichnam war nach seiner Bestattung nachträglich ein großer Findling auf den Kopf gelegt worden, einem weiteren Leichnam waren vor der Bestattung die Füße gefesselt worden. Die Angst, dass die Toten aus ihren Gräbern aufsteigen und zwischen den Lebenden umgehen könnten, muss damals sehr groß gewesen sein.
Uns sind keine Untoten begegnet, aber die Spurensuche war trotzdem spannend und ein bisschen gruselig.
Schaurig schön ist es auch im Hohen Moor bei Stade.
Katjas Ausflugstipps Altes Land
Quellen:
Infotafeln auf dem ehemaligen Klostergelände
Homepage der Gemeinde Harsefeld
Neue Buxtehuder Wochenblatt "Furcht vor den Untoten: Die lebenden Leichen vom Harsefelder Klosterpark" vom 11.11.2014
Wikipedia Kloster Harsefeld
Dankeschön, dass ihr mit mir auf Spurensuche gegangen seid.
@ Gabi: Im Mittelalter war der Aberglaube, dass Tote als Wiedergänger umgehen könnten, weit verbreitet. Die drei gefundenen Gräber in Harsefeld stammen wohl aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ob die Mönche die Rituale selbst vollzogen hatten, kann ich leider nicht sagen. Bei der Recherche zum Beitrag kam aber heraus, dass die Gegend um das Kloster lange heidnisch geprägt war. Und die Gräber sollen wohl erst nach der eigentlichen Bestattung geöffnet worden sein, um die Verstorbenen mit den gruselig wirkenden Ritualen an der Wiederkehr zu hindern. Wer weiß, wer sich damals vielleicht heimlich ins Kloster geschlichen hatte? Die Geschichte ist auf jeden Fall spannend und lässt Raum für eure Phantasie...
@ Gudrun: Uns hat es im Park und auf dem ehemaligen Klostergelände super gut gefallen. Hast du damals auch das Museum besucht?