1. Mai
Inflation frisst Lohnerhöhung auf
1.Mai in Landsberg. Roman Filgertshofer begrüßte die Gäste im Restaurant Il Lago di Garda. Das Motto zum 1. Mai 2023 „Ungebrochen solidarisch“ veranlasste Toni Reich in seinem Grußwort zurückzublicken. Nach 1933 wurden Gewerkschafter von Nationalsozialisten existenziell bedroht. Solidarität und Gerechtigkeit kann nur im Zusammenhang mit Aushalten wahrgemacht werden. Aushalten war auch die Devise der Gewerkschafter während der NS-Zeit. Nach dem 2. Weltkrieg gingen sie wieder auf die Straße und in die Betriebe, um für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen. Auch heute noch ist unser Privileg ungehindert auf die Straße zu gehen, um ein sichtbares Zeichen für eine gerechte, solidarische Zukunft zu setzen
Die Vorsitzende der Landesfrauengruppe der Gewerkschaft der Polizei Bayern, Christiane Feichtmeier, ließ in ihrer Rede zum 1. Mai die jüngere Vergangenheit Revue passieren: Mit hohem Druck auf Politik und Arbeitgeber konnten wir den Mindestlohn in Höhe von 12 Euro, Eckpunkte wie die Gas- und Strompreisbremse, eine Auszahlung der Energiepreispauschale, eine Aufstockung des Wohngeldes und eine Erhöhung des Kindergeldes erreichen sowie in den jüngsten Tarifauseinandersetzungen Lohnsteigerungen und Verbesserungen bei der Leiharbeit durchsetzen. Allerdings frisst die Inflation Lohnerhöhungen wieder auf.
Wir haben deshalb auch in Zukunft noch eine Menge zu tun: Wir brauchen Tariflöhne und Tarifbindung für alle Beschäftigten. Wir brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen, partnerschaftliche Arbeitszeiten, die Familie und Beruf vereinbaren lassen, Überstunden sind abzubauen. Und weiter liegt im Argen, dass die durchschnittliche Arbeitszeit immer noch bei 43 Wochenstunden liegt und Frauen immer noch weniger verdienen als Männer auf gleichen Arbeitsposten. In vielen Betrieben ist Lohntransparenz noch nicht erreicht. Aber auch der Krieg in der Ukraine macht uns Sorge. Uneingeschränkt ist unsere Solidarität bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Wir fordern ein sofortiges Ende des Krieges und überlegen bereits jetzt wie wir beim Wiederaufbau des Landes Hilfe leisten können.