Berufspatenprojekt "Alt hilft Jung" will Kapazitäten besser nutzen
Der Jahresbericht des Berufspatenprojekts „Alt hilft Jung“ (AhJu) im AWO-Mehrgenerationenhaus liegt vor: 24 ehrenamtliche Mentoren kümmerten sich im Schuljahr 2010/11 um 63 Schüler an den Mittelschulen des Landkreises, 14 von ihnen fanden durch die Vermittlung eines Mentors einen Ausbildungsplatz, acht brachen die Zusammenarbeit wieder ab. Die meisten der Jungen und Mädchen profitierten von den Angeboten in der Hausaufgabenbetreuung oder durch Einzelbetreuung. Trotz der guten Erfolge blieben selbstkritische Töne nicht aus.
„Unsere Kapazitäten wurden nicht ausgeschöpft“, stellte Mentor Klaus Dieter Sattler fest. Zudem wäre eine Ausweitung auf jüngere Schüler vielleicht sinnvoll. Aktuell werden grundsätzlich erst Jugendliche ab der 8. Klasse betreut, die Empfehlung dazu gibt immer der jeweilige Klassleiter. "Wie kann AhJu den Jugendlichen noch besser helfen?" blieb dann auch während der zweistündigen Sitzung mit Vertretern aus Jugend-, Schulamt und Agentur für Arbeit die zentrale Frage und wurde kontrovers diskutiert. Fazit: Die Lehrer der Mittelschulen müssen noch effektiver für das Ehrenamtsprojekt gewonnen werden und ihre Schüler in diese Form der Begleitung empfehlen! "AhJu ist eine große Chance!" unterstrich der stellvertretende Schulamtsleiter, Rudolf Schönauer. Schade, wenn diese ungenutzt bliebe.
Solange nur die Hälfte der Haupt- und inzwischen Mittelschüler im Landkreis den Qualifizierenden Hauptschulabschluss, den Quali, erreichen, steht das Engagement von AhJu außer Frage. Zahlen, die den Bedarf belegen, lieferte Robert Ernst, Leiter der Agentur für Arbeit in Weilheim.“Die Vermittelbarkeit von Jugendlichen ohne Quali im Landkreis ist nicht schlecht, aber das Berufsspektrum ist sehr eingeschränkt“, stellte er fest und untermauerte damit die Erfahrungen der AhJu-Mentoren. „Jedes Jahr schaffen 120 unserer Schüler den Quali nicht“, erläuterte Rudolf Schönauer und befürwortete ausdrücklich die Begleitung von Jugendlichen durch Ehrenamtliche, um diesem Trend - der bei sinkenden Schülerzahlen hartnäckig anhalte und somit sogar prozentual ansteige - zu begegnen.
Als gewinnbringend schätzte Jugendamtsleiter Peter Rasch eine künftig engere Zusammenarbeit von staatlicher Schulsozialarbeit und AhJu ein. Praktische Erwägungen für eine Kooperation sollen demnach bei der Teamsitzung mit den Hauptamtlichen im Vordergrund stehen, AhJu-Vertreter werden dort ihre Vorstellungen einbringen können und Möglichkeiten ausloten. Auch für die Jugendhilfe sind eventuelle Schnittstellen zu prüfen. Thomas Kolland, Leiter Sozialer Dienst im Landratsamt, kann sich einen Einsatz im Rahmen der Sozialpädagischen Familienhilfe gut vorstellen. Mit einem Pilotprojekt in Diessen möchte er versuchsweise starten.
Unser Bild zeigt (von links stehend): Robert Ernst (Leiter der Agentur für Arbeit Weilheim), Rudolf Schönauer (stell. Schulamtsleiter),Jürgen Bahls (AhJu Mentorensprecher Diessen), Lupold von Wedel (AhJu-Mentorensprecher Weil), Sabine Mross-Hänsgen (AhJu-Mentorensprecherin Fritz-Beck-Schule LL), Dieter Schmid (AhJu-Mentorensprecher Schlossberg-Schule LL), Irmgard Scheibenbogen (AhJu-Mentorin Kaufering), Betina Ahmadyar (Mehrgenerationenhaus), (von links vorne sitzend) Hartmut Kroll (AhJu-Mentor Fritz-Beck-Schule), Klaus Dieter Sattler (AhJu-Mentorensprecher Utting) und Wolfgang Stöger (Vorsitzender des AhJu-Lenkungskreises und AWO-Fachabteilungsleiter Kinder-, Jugend- und Familiehilfe aus München)
Bürgerreporter:in:Anke Wilk aus Landsberg am Lech |
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