Novemberlesung beim Landsberger Autorenkreis
Ein bunter, literarischer Herbststrauß, in dem aber auch die Disteln nicht fehlten, wurde den Zuhörern bei der Novemberlesung des Landsberger Autorenkreises geboten. Moderator Joachim Giebelhausen präsentierte satirisch-skurrile Skizzen aus seinem noch unveröffentlichten Manuskript „Unter der Guillotine ist das Telefonieren mit Handy verboten“. Helmut Glatz rezitierte aus seiner lyrischen Hausapotheke ernste und heitere Herbstgedichte, Roland Greißl spießte in einem fiktiven Telefongespräch des Jahres 2015 ein aktuelles Thema auf: Den jeglicher Intimität beraubten gläsernen Menschen. Schließlich brachte Frits Schmidt einige Episoden aus seinen jugendlichen Lehr- und Wanderjahren zu Gehör.
Besonders gespannt war man natürlich auf das Debüt zweier Autoren, die bisher noch nie in diesem Kreis gelesen hatten. Erich Renner aus Augsburg trug skurrile Unsinnsgedichte vor, in denen er Splitter aus verschiedenen Sprachen virtuos miteinander vermischte, und Christoph Altmann, Journalist und Fotograf aus Starnberg, las Kurzprosa, geschliffen und komprimiert, die Lust auf mehr machte.
Zum Schluß brach Hannes Kothe-Opperau in seinem Plädoyer noch eine Lanze für interpretatorische Diskussion und kollegiale Textkritik, ein Gedanke, der im kommenden Jahr im Rahmen einer speziellen Veranstaltung aufgegriffen werden soll.
Hier ein Text von Christoph Altmann:
Frühmorgens
Endlich lautlos! Das Kommen und Gehen lässt
nach. Herrlichkeit greift Raum im Dunkel. Ich
horche in das fremde Land der Tote, die sich
benommen schlafen legen. Ich schließe die
Augen frühmorgens.
Bürgerreporter:in:Helmut Glatz aus Landsberg am Lech |
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