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"Neue Menschen mit neuen Ideen, tut der Stadt gut." Interview mit dem Oberbürgermeister Ingo Lehmann

Seit 1986 war Ingo Lehmann Richter bzw. Staatsanwalt in Augsburg und unter anderem auch am Amtsgericht in Landsberg mit Schwerpunkt Familienrichter tätig. Seit dem Jahr 2000 aber hat er das Amt des Oberbürgermeister, der Stadt Landsberg übernommen und somit seinen Vorgänger Franz Xaver Rößle abgelöst. Zu seinen weitreichenden Aufgabengebieten durfte myheimat mit ihm ein Interview führen. Themen wie die Weltwirtschaftskrise, der Tourismus und geplante Projekte wurden hier angesprochen.

myheimat: Seit 2000 ist Landsberg um rund 2.500 Einwohner auf 27.600 Einwohner gewachsen. Womit erklären Sie sich diesen Zuwachs?

Lehmann: Mittlerweile sind es sogar über 28.000 Menschen, die in Landsberg leben. Landsberg ist attraktiv und verfügt – verglichen mit dem Großraum München – über günstigere Grundstücke und nicht so teure Wohnungen. Deshalb ziehen vor allem junge Familien zu uns, worüber ich mich besonders freue.

myheimat: Macht sich die Weltwirtschaftkrise auch in Landsberg schon bemerkbar? Wenn ja, wie?

Lehmann: Auch Landsberg wird von den wirtschaftlichen Turbulenzen nicht unverschont bleiben – dies merke ich aus Gesprächen mit verschiedenen Firmen. Ich bin aber überzeugt, dass wir aufgrund unserer Wirtschaftsstruktur die Krise leichter wegstecken können.

myheimat: Wieso basieren viele Projekte auf dem Jahr 2020 und nicht 5 Jahre später?

Lehmann: Natürlich ist die Zahl 2020 etwas willkürlich. Ich habe sie seit meiner Amtsübernahme im Jahr 2000 deshalb verwendet, um deutlich zu machen, dass unsere politischen Überlegungen nicht auf eine oder zwei Amtsperioden beschränkt sind, sondern weit in die Zukunft reichen. Heute sollte ich schon bald 2030 sagen.

myheimat: Das Berlin-Institut hat bis 2020 ein Wachstum auf deutlich über 30.000 Einwohner vorausgesagt. Was für Vor- oder Nachteile könnte das mit sich bringen?

Lehmann: Wenn das Bevölkerungswachstum nicht sprunghaft, sondern stetig und „normal“ erfolgt, kann ich Nachteile nicht erkenne. Zuzug, neue Menschen mit neuen Ideen, tut der Stadt gut.

myheimat: Wie wichtig ist der Tourismus für Landsberg?

Lehmann: Sehr wichtig. Ich denke da natürlich auch an die wirtschaftliche Seite, denn jeder Tourist lässt Geld in der Stadt. Aber das ist für mich nicht allein entscheidend. Unsere Stadt ist so schön, dass ich mich auch darüber freue, wenn fremde Menschen herkommen und sich hier wohl fühlen und den Namen der Stadt nach außen tragen.

myheimat: Es soll oft eine Konkurrenz mit anderen Gemeinden geben, die Grundstücke billiger verkaufen können und somit mehr Chancen an Industrieansiedelungen haben als Landsberg. Sehen sie nicht auch eine Gefahr für die Umwelt dabei?

Lehmann: Ich will die Grundstückspreise und die Grundstückspolitik anderer Gemeinden nicht kommentieren. Allgemein gefällt mir nicht, wie insbesondere auf den Dörfern durch eine Vielzahl von Gewerbegebieten unser Landschaftsbild negativ geprägt wird. Andererseits verstehe ich natürlich jeden Bürgermeister, der Gewerbe in seiner Gemeinde fördert.

myheimat: Trotz der Schulden, die die Stadt Landsberg zu tragen hat, sollen Projekte in Millionenhöhe durchgeführt werden. Unter anderem auch das Projekt "Wasser Landsberg 2010" mit Gesamtkosten in Höhe von ca. 1,80 Mio. € ? Warum ist es richtig, ungeachtet dessen, das Projekt umzusetzen?

Lehmann: Zunächst zu den Schulden: wir bauen seit vielen Jahren Schulden ab, im Durchschnitt weit mehr als 3 Millionen jährlich und dies wird auch so weitergehen. Trinkwasserschutz ist nachhaltig und auch im Interesse der nächsten Generation. Insofern sind diese Schulden vertretbar.

myheimat: Was sind weitere Projekte die Sie in naher Zukunft angreifen werden?

Lehmann: Es steht an das Thema Stadtsaal, denn es ist kein Zustand, dass wir in Landsberg keine Veranstaltung mit mehr als 300 Personen durchführen können – keine Schulabschlussfeier, keine Veranstaltung eines größeren Betriebs und keine Festlichkeiten. Wir bauen in den nächsten Jahren Wege und Brücken (Stichwort: Lechsteg) aus und wir werden weiter auf die sozialen Erfordernisse reagieren – von der Kinderkrippe bis zu den Bedürfnissen der Seniorinnen und Senioren.

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