Ein Zuckerfest für die Geflüchteten

Sven Weber bei seinem letzten Besuch im Flüchtlingscamp im April. Die Lebensmittelsäcke stehen bereit. | Foto: LandsAid
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  • Sven Weber bei seinem letzten Besuch im Flüchtlingscamp im April. Die Lebensmittelsäcke stehen bereit.
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Heute Abend endet der Ramadan. Die Kauferinger Hilfsorganisation LandsAid sorgt gemeinsam mit der Organisation 3 Musketiere Reutlingen dafür, dass die geflüchteten Menschen in den „wilden“ Camps um Izmir trotz ihrer schwierigen Lage so ausgestattet sind, dass sie ein gesegnetes Zuckerfest feiern können. Dank vieler engagierter Spender ist es LandsAid gelungen, 11.000 Euro zur Verfügung zu stellen, für die eine lokale Partnerorganisation vor Ort Lebensmittel gekauft hat. 700 Familien, also rund 6.000 Menschen, können damit nicht nur heute, sondern auch zwei weitere Monate mit Basislebensmitteln wie Mehl, Reis, Linsen, Zucker und Öl versorgt werden.

Nach 30 Tagen Fastenzeit wird für Muslime weltweit das sogenannte Zuckerfest, der Bayram, gefeiert. Das Fest des Fastenbrechens dauert drei Tage und gehört zu einem der wichtigsten Feste im Islam. Für die Menschen in den inoffiziellen Flüchtlingscamps rund um Izmir ist es jedoch kaum möglich, es gebührend zu feiern. Sie leben in großer Not, unter schlechten hygienischen Bedingungen, ohne Besitz – und vor allem: ohne ausreichende Nahrungsmittel. „Wir freuen uns sehr, die Menschen heute, an dem für sie so bedeutenden Fest, wenigstens mit ausreichend Essen versorgen zu können“, sagt LandsAid-Geschäftsführer Sven Weber. „Unser Dank geht an die zahlreichen Spender, die das möglich gemacht haben.“

Schon seit Januar hilft LandsAid durch die Verteilung von Lebensmittelpaketen, die Not der Geflüchteten in den Lagern in der Türkei zu lindern und würdigere Bedingungen für sie zu schaffen. Auch, um sie davon abzuhalten, sich auf den lebensgefährlichen Weg auf die griechischen Inseln zu machen, der nicht selten mit dem Tod endet.

Aktuell sucht die Hilfsorganisation weitere Paten für Flüchtlingsfamilien. „Mit 30 Euro im Monat können wir eine Familie vollständig versorgen“, meint Weber. „Da es viele kleinere Camps sind, in denen wir arbeiten, reichen meist schon 20 bis 50 Paten, um das Essen für ein ganzes Camp sicherzustellen. Wir können also sehr effektiv und direkt helfen.“

Hintergrund:
Derzeit leben laut UNO-Bericht mehr als vier Millionen Geflüchtete in der Türkei. Allein 3,6 Millionen sind syrischer Herkunft. Nur knapp zwei Prozent der Flüchtlinge leben in organisierten Lagern. Über 200.000 Geflüchtete leben in Izmir – die Hälfte davon in inoffiziellen Camps rund um die Millionenstadt. Zu 80 Prozent sind es Frauen und Kinder, die hier leben. Die Flüchtlinge erhalten keinerlei staatliche Hilfen, haben weder Arbeit noch Geld. Es mangelt ihnen an Nahrung, sauberem Trinkwasser, schützender Kleidung und medizinischer Versorgung. Einige Familien sind schon vor mehr als fünf Jahren in der Türkei gestrandet und leben seitdem in diesen „temporären“ Lagern – unter schwierigsten Bedingungen und in notdürftig errichtete Zelten aus Plastikplanen und Wolldecken. Sie haben damit kaum Schutz vor Wind und Wetter. Fließendes Wasser und eine funktionierende Abfallentsorgung sind nicht vorhanden– all das stellt ein großes gesundheitliches Risiko für die Menschen dar. Die Situation hat sich durch Corona noch verschärft.
Infos unter https://landsaid.org.

Spendenkonto:
LandsAid e.V.
IBAN: DE66700520600000014001
BIC: BYLADEM1LL
Stichwort: Türkei

Sven Weber bei seinem letzten Besuch im Flüchtlingscamp im April. Die Lebensmittelsäcke stehen bereit. | Foto: LandsAid
LandsAid-Partner bei Verteilungsaktion im Camp | Foto: LandsAid
Bürgerreporter:in:

Andrea Schmelzle aus Landsberg am Lech

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