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Erinnerungsort
Ein Bunker mit dem Decknamen „Weingut ll

Ein trüber Regentag passte genau zu einem Besuch der Arbeitsgruppe 60Plus der Landsberger SPD im Erinnerungsort Weingut ll. Ein Ort in dem KZ-Häftlingen unermessliches Leid zugefügt wurde. 25 Mitglieder der Arbeitsgruppe 60plus und 5 Gäste aus Niederbayern konnten die militärgeschichtliche Sammlung in der Welfenkaserne in Augenschein nehmen.

Die deutsche Luftrüstungsindustrie sollte vor den alliierten Luftangriffen geschützt werden. Anfang 1944 plante das NS-Regime, im Reichsgebiet sechs unterirdische und bombensichere Flugzeugfabriken zu errichten. Eine davon in Landsberg am Lech mit dem Decknamen, "Weingut II". Der Bunker "Weingut II" ist der Einzige, der sechs geplanten Bauten, der noch erhalten ist. Von den ursprünglich geplanten 400 Metern Länge wurden bis zur Befreiung im April 1945 nur 233 Meter fertiggestellt.
Zusätzlich zu den zivilen Bauarbeitern und den Leuten der Organisation Todt, eine paramilitärische Bautruppe im NS-Staat, wurden Hilfsarbeiter benötigt. Diese wurden von der SS aus Konzentrationslagern bereitgestellt. Häftlinge des KZ- Dachau - ca. 23.000 Zwangsarbeiter, überwiegend jüdischer Herkunft - mussten unter menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen als Arbeitssklaven die Bunkeranlage errichten.

Mit fortschrittlichen Bauverfahren und unmenschlichem Personaleinsatz entstand ein Bauwerk mit einer Breite von 85 Metern, einer Höhe von 26 Metern und mit drei Meter starken Bogensegmenten. In der unterirdischen Flugzeugfabrik, mit einer Größe von 100.000 m², das entspricht in etwa 14 Fußballfelder, sollte ein komplettes Flugzeug gebaut werden können.

Nach Kriegsende wurde die Bunkeranlage "Weingut II" zunächst von der US-Armee als Munitionsdepot genutzt. Im Jahr 1960 übernahm die Bundeswehr die Anlage, die heutige Welfen-Kaserne. Die monumentale Bunkeranlage, die von den sechs geplanten Projekten den größten Baufortschritt erzielte, ist noch fast vollständig erhalten. In die entkernte Bunkerröhre wurde ein Innen-tunnel mit fünf Stockwerken eingezogen. Einige Meter des Bunkers sind noch im ursprünglichen Zustand als Denkmal erhalten. Ein Blick zur Decke lässt hier die unheimliche Dimension des Bauwerks erahnen. Mit viel Engagement führte der Leiter der historischen Sammlung, Hauptmann Berchtold, die Gruppe über fünf Stockwerke und lange Gänge. Den damaligen Ereignissen angemessen, erklärte er Bilder und Exponate der Sammlung. „Erinnerung und hinschauen ist heute wichtiger denn je. So etwas darf nie wieder passieren“, waren Worte bei der Verabschiedung. Heute ist neben dem Erinnerungsort auch ein Instandsetzungszentrum der Bundeswehr untergebracht.

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