Compostella-Urkunde
Die Compostella-Urkunde per Rad geholt

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Nicht zu verkennen ist, dass heute die sozialen, touristischen, kulturellen, kommerziellen oder sportlichen Komponenten bei der Wiederbelebung von „Jacobea“ - dem entsprechend „so Gott will“ - große Bedeutung gewannen. Dennoch hat die Route dank ihres spirituellen Wertes an Ansehen gewonnen.
Einer hatte sich vorgenommen, alle Komponenten zu erleben. Ottmar Schmid berichtete in einem Lichtbildervortrag im Pfarrsaal der Pauluskirche in Kaufering. 60 ehemalige Kolleginnen und Kollegen folgten der Einladung der Stiftung Post, Telekom und Postbank. Mit seinen Fotos begeisterte Ottmar Schmid die Postsenioren: „Die ersten 3 Tage begleitete mich mein Pilgerfreund Jürgen Nitz nach Bad Grönenbach, Scheidegg und St. Gallen. Nach weiteren 7 Tagen durch die Schweiz erreiche ich Nyon am Genfer See. Die Schweiz war natürlich sehr hügelig, dafür waren die Landschaften immer wieder sehr beeindruckend. Aber von einer sparsamen Woche kann keine Rede sein. Der teure Schweizerfranken schlug mächtig ins Budget.
Auch die nächsten Etappen durch Hoch Savoyen in Frankreich konnte man nicht unbedingt als preiswert und leicht zu radelndes Flachland bezeichnen. Aber die Landschaft ist ein Traum. Vor allem das Massiv Central um Le Puy und entlang dem Flusstal des Lots war wunderschön. Die ersten 14 Tage meiner Pilgertour hatte ich nur wenige Pilger getroffen. Kontakte gab es nur in den Unterkünften und Pilgerherbergen. Nach 23 Tagen und 1740 Kilometern erreichte ich schließlich die Pyrenäen und den berühmten Jakobusort St-Jean Pied de Port, die letzte Station vor Spanien. Hier begann auch Hape Kerkeling seinen berühmten „Ich bin dann mal weg…“ Jakobusweg. Hier war mein erster Ruhetag. Wobei von Ruhe kann in der quirligen Kleinstadt keine Rede sein. Die ganze Stadt war überfüllt mit Pilgern.
Schließlich erreichte ich nach 33 Tagen, 2602 Kilometern und über 32 000 Höhenmetern Santiago de Compostela. Ein Traum dieses Ziel erreicht zu haben. Mehrere Besuche in der Kathedrale mit Pilgergottesdiensten und dem fliegenden Weihrauchfass „Botta Fumero“ rundeten dieses herrliche Erlebnis ab. Am Ende waren es 2820 Kilometer mit fast 35 000 Höhenmeter und 35 Radltagen. Es war nicht immer einfach, aber dieses Abenteuer war jeden Kilometer wert“, berichtete Ottmar Schmid.
Die Geschichte des Jakobsweges geht auf den Anfang des 9. Jahrhunderts zurück, als das Grab des evangelischen Apostels auf der Iberischen Halbinsel entdeckt wurde. Einer Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert zur Folge soll der Apostel Jakobus der Ältere auf der Iberischen Halbinsel missioniert haben. Die Auffindung des angeblichen Apostelgrabes im äußersten Nordwesten Spaniens Anfang des 9. Jahrhunderts und die Legendenbildung über die Translation des heiligen Leichnams von der Hinrichtungsstätte in Jerusalem nach Andalusien schürten diese Vision.
Nachdem Nordspanien, etwa 930 dem christlichen Herrschaftsgebiet eingegliedert wurde, sind vereinzelt Pilger auch aus dem Bodenseegebiet dokumentiert. Um 1075 wurde mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen. Unter neuen Entwicklungen in der christlichen Lehre von Heil und Erlösung entfaltete sich im 11. und 12. Jahrhundert eine der größten Pilgerüberlieferungen des christlichen Westens. Im 15. Jahrhundert erlebte der Pilgerort durch die Einführung besonderer Gnadenjahre, in denen ein vollkommener Ablass gewährt wurde, einen weiteren Aufschwung. Allein 2004, im Heiligen Compostelanischen Jahr, kamen ca. 180.000 Pilger zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Text: Schmid/Bucsek, Bilder Schmid

Bürgerreporter:in:

Hans Bucsek aus Landsberg am Lech

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