Alt, aber immer noch aktuell: Dreikönigsspiel an der Waldorfschule
Das Dreikönigsspiel ist der dritte und letzte Teil der Oberuferer Weihnachtsspiele und wird immer zu Beginn eines neuen Jahres aufgeführt. Der Zuschauer erlebt die Reise der drei Weisen aus dem Morgenland zum Kind in der Krippe, ebenso den Zorn des machthungrigen Königs Herodes auf den neuen König, das neugeborene Kind. Die Textvorlagen in einer donauschwäbischen Mundart vom 16. Jahrhundert stammen aus dem Dorf Oberufer bei Pressburg. Sie wurden seitdem einigen Kürzungen und Umstellungen unterzogen, sodass der Text auch heute gut verständlich ist.
Das Geschehen ist alt, aber aktuell, Handlung und Texte zeugen von der tiefen Frömmigkeit, die die Menschen früherer Zeit durch die Weihnachtsgeschichte erfüllte. Auf der Bühne stehen im Halbkreis alle Akteure: die heilige Familie, der König mit seinen Beratern und Dienern, Soldaten, die drei Weisen, den Pagen, das Volk. Durch mehrere Umgänge während des Spiels durch die Zuschauerreihen fühlt sich das Publikum ins Geschehen einbezogen. Die drei Weisen aus dem Morgenland stehen für Weisheit, Würde und Ehrfurcht, der König und sein Gefolge verkörpern Macht und Machtmissbrauch und bringen dem Volk Angst und Leid. Das Gute und das Böse in Gestalt von Engel und Teufel lenken die Handlung.
An der Freien Waldorfschule Landsberg hat Regisseurin Aiga Matthes die Spiele mit Schülern, Eltern und Lehrern einstudiert. Die Lieder und Chöre stammen von Leopold van der Pals. Gesungen wurden sie von den Darstellern, die Klavierbegleitung lag bei Adolph Gottwald. Die Inszenierung bestach durch eindringliche Spielweise der Darsteller mit sparsamen, reduzierten Gesten und durch ein ansprechendes Bühnenbild. Die Beleuchtung schuf schöne und ausdrucksstarke Effekte: Bühne und Akteure wurden der jeweiligen Szene angemessen stets ins rechte Licht gerückt. Sehr harmonisch dazu die einfachen, aber eindrucksvollen Kostüme der Schauspielerinnen und Schauspieler.
Bürgerreporter:in:Sibylle Reiter aus Landsberg am Lech |
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