Eine außergewöhnliche Wanderung und das Wattenmeer ist gleich um die Ecke!!??
Als wir im August ankündigten, dass wir für ein paar Tage an die Nordsee fahren wollten, meinten viele, wir sollten doch lieber an den Gardasee, der sei näher dran und da sei es auch viel wärmer zum Baden. Wir hatten aber gar nicht vor zu baden, wir wollten wandern- genauer gesagt wattwandern! Dafür eignet sich die Nordsee dann doch wesentlich besser als der Gardasee.
Die größte zusammenhängende Wattfläche der Nordsee befindet sich vor Cuxhaven. Von dort sollte unsere Wattwanderung losgehen. Als Ziel hatten wir uns die Insel Neuwerk ausgesucht, die ein Stadtteil des Bezirks Hamburg-Mitte ist. Ein Blick vorab in den Tidenkalender verriet uns den Zeitrahmen, in dem wir an unserem ausgewählten Tag sicher und einigermaßen trockenen Fußes das Watt durchqueren konnten.
Endlich war es soweit, die Ebbe setzte ein und das Wasser gab den Weg frei. Wir zogen unsere Schuhe aus und begannen mit unserer Wanderung durchs Wattenmeer- unser Ziel, die Insel Neuwerk, dank der klaren Sicht immer vor Augen. Unser Weg führte entlang der Pricken, die als Wegweiser dienen, so dass auch bei schlechter Sicht keiner vom Weg abkommen kann. Wir bewegten uns immer in leicht vorgebeugter Haltung vorwärts, um auch ja alle Krebse, Muscheln und Wattwürmer zu erblicken. Unterwegs trafen wir auch auf ein paar Quallen, die es versäumt haben, mit dem Wasser rechtzeitig auf das offene Meer hinaus zu schwimmen.
Nach einer guten Stunde hatten wir fast die Hälfte unseres Weges hinter uns gebracht. Hier begannen die Muschelbänke und es war ratsam, die Gummi-Sandalen anzuziehen, wenn wir nicht mit zerschnittenen Fußsohlen unseren Weg fortsetzen wollten. Zwischenzeitlich zogen immer mal wieder Pferdekutschen mit Gästen an uns vorbei und Trecker, in deren Anhänger die Lebensmittel für die Touristen und Inselbewohner transportiert wurden.
Plötzlich kamen wir nicht mehr weiter. Ein „Fluss“, auch Priel genannt, schnitt uns den Weg ab. Was nun, sollten wir einfach aufgeben und umkehren oder vielleicht durchschwimmen? Zum Glück fanden wir eine Stelle, die nur knietief war und durch die wir bequem waten konnten. Der Rest des Weges verlief dann problemlos. Nach knapp drei Stunden erreichten wir „unsere“ Insel. Geschafft, endlich konnten wir uns hinsetzen und ausruhen. Es ist doch recht anstrengend, die ganze Zeit durch den „Schlamm“ zu waten. Vom Deich aus beobachteten wir, wie das herannahende Wasser langsam die Insel umspülte und den Rückweg wieder verschloss. Wir hatten die Wahl: entweder wir fahren mit der nächsten Fähre zurück zum Festland oder übernachten auf der Insel. Entschieden haben wir uns für letzteres. Die Insel, die wir den ganzen Tag von der Ferne her beobachtet hatten, hat uns viel Anstrengung und Mühe gekostet- und ihr sollten wir gleich wieder den Rücken kehren? Niemals! Jetzt wollten wir Neuwerk endlich kennen lernen und auf uns wirken lassen.
Seeluft macht hungrig- diese Tatsache stellten wir bald fest und stillten unseren Hunger in einem der kleinen gemütlichen Gasthäuser. Nach dieser Stärkung begannen wir die knapp 3 qkm große Insel mit seinen noch nicht einmal 40 Einwohnern und einem riesigem Vogelschutzgebiet zu erkunden. Dominant ist vor allem der Leuchtturm, der wirklich von jeder Stelle der Insel zu erblicken ist. Neuwerk hat trotz oder gerade wegen seiner Schlichtheit etwas Anziehendes und Anheimelndes zugleich- man fühlt sich hier schnell wohl- spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem die meisten Touristen mit der Fähre weggefahren sind. Nach unserer Erkundungstour genossen wir auf dem Deich in romantischer Abgeschiedenheit den Sonnenuntergang und ließen diesen schönen Tag Revue passieren. Nach einer Weile befiel uns die Müdigkeit, ausgelöst durch die frische Meeresluft und die viele Bewegung.
Leider konnten wir nur einen Tag auf dieser kleinen Insel verbringen. Für den Rückweg wählten wir die Pferdekutsche, die uns gemütlich zum Festland zurück schaukelte. Im nächsten Jahr werden wir das idyllische Eiland im Wattenmeer sicher noch einmal besuchen.
Wer durch diesen Bericht Geschmack an dieser „etwas andere Wanderung“ bekommen hat, erhält nähere Informationen unter www.neuwerk-insel.de.
Bürgerreporter:in:Maik Böhm aus Landsberg am Lech |
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