TSV Ingeln-Oesselse, Wanderabteilung
Erlebnisreiche Wandertage in der Sächsischen- und Böhmischen Schweiz
Acht erlebnisreiche Wandertage bei jedem Wetter bergauf und bergab, durch Wald und Flur, über Felsen und Stein im wunderschönen Wandergebiet Elbsandsteingebirge, Sächsische- und Böhmische Schweiz.
Schon seit vielen Jahren steht bei der Wandersparte des TSV Ingeln-Oesselse neben den Tageswanderungen auch jährlich ein mehrtägiger Wanderurlaub, die sogenannte “Wanderfreizeit“ auf dem Programm. Die Planung dieser gemeinsamen Wanderzeit nimmt immer sehr viel Zeit in Anspruch, aber das Vorstandsteam der Abteilung und die Mitglieder möchten diese traditionelle Veranstaltung nicht missen. Sie freuen sich schon Monate vorher darauf. Eine Unterkunft für alle 18 Teilnehmer der diesjährige “Wanderfreizeit“ in der Sächsischen-Schweiz wurde nach längerem suchen im Kurort Gohrisch und dort im Hotel Margaretenhof gefunden. Der Ort Gohrisch liegt auf einer Hochebene im Gebiet der Steine in der Nähe des gleichnamigen Gohrischsteins, der Tafelberge Papststein, Pfaffenstein und der Festung Königstein. Am 26. August war es dann endlich soweit, alle Teilnehmer trafen in Fahrgemeinschaften pünktlich am Hotel ein und nach einer kurzen Pause fand zum Kennenlernen der Umgebung schon die erste Aktion statt.
Es ging nach Bad Schandau, dem zentralgelegenen Kur- und Erholungsort der Region und dort zum freistehenden elektrischen “Gläsernen Aufzug“ der bereits im Jahr 1904 von Rudolf Sendig erbaut wurde. Der Aufzug brachte die Wanderer 50m hoch zum Aussichtspunkt. Von hier oben hatte man einen hervorragenden Blick auf Bad Schandau und die umliegende Landschaft. Eine kurze Einwanderung hier oben auf den gepflegten Waldwegen zu einem weiteren Aussichtspunkt rundete die Aktion ab. Anschließend ging es zurück zum Hotel zum Einchecken.
An den kommenden sieben Tagen wurden bei jedem Wetter interessante Wanderungen angeboten wobei es natürlich auch immer ein besonderes Highlight zu erkunden und zu besichtigen gab.
Am zweiten Tag zum Einwandern begann die Wanderung am Morgen ohne Anfahrt direkt ab dem Hotel. Sie führte die Teilnehmer zum Kennenlernen einmal ganz herum um den Kurort. Es ging hauptsächlich durch die Natur immer ein wenig auf und ab mit schönen Ausblicken auf die umliegenden Tafelberge. Anschließend gab es das tägliche Abendessen schon als Mittagessen denn für den Nachmittag stand ein besonderes Highlight auf dem Programm. Es ging für alle Wanderer zur Bushaltestelle und per Bus nach Königstein und mit dem Zug nach Kurort Rathen. Die Fähre brachte alle auf die andere Seite der Elbe als die dunklen Wolken sich am Himmel sammelten und während des Spaziergangs entlang des Amselsees fing es an zu regnen. Der Regen wurde immer heftiger. Als das Kassenhaus und der Beginn des Aufstiegs zur Rathener Felsenbühne erreicht wurde verbreitete sich die Nachricht, dass die Vorstellung wahrscheinlich aufgrund der Nässe ausfallen müsste. Und so war es dann auch. Leider keine Aufführung der “West Side Story“. Sehr schade, aber man durfte wenigstens hinauf zur Bühne wandern um sich die Felsenbühne und die reservierten Plätze einmal anzusehen.
Die abwechslungsreichste An- und Abreise zum Wandergebiet führte in die Böhmische Schweiz nach Tschechien und war schon ein besonderes Erlebnis: Mit Autos ging es vom Hotel zum Bahnhof Bad Schandau, per Zug zum Grenzort Schöna, mit der Fähre über die Grenze mitten in der Elbe nach H`rensko/Tschechien und mit dem Bus Richtung Mezna zur Haltestelle Abzweig Prebischtor. Ab hier ging es für alle Teilnehmer zu Fuß weiter. Es wurden zwei verschiedene Wanderungen angeboten. Die Teilnehmer der leichten Tour wanderten nach Mezna, während die anspruchsvollere Tour hinauf zum größten Felsentor Europas, dem Prebischtor führte. Der ca. 3 km lange Weg hinauf verlief direkt durch den zentralen Teil des großen Waldbrandes 2022. Das große Feuer soll dort ca. 1600 ha Wald vernichtet haben. Überall war verbrannte Erde, viele verkohlte Baumreste usw. Allerdings konnte man auch rechts und links des Weges schon die ersten Boten des neuen Bewuchses sehen. Auf dem inzwischen wieder hergestellten Wanderweg mit Serpentinen, über Steine, Sand, Erde und entlang von Felswänden konnte man bei dem guten Wanderwetter bald schon das ca. 200 Jahre alte zwischen die Felsen gebaute Wirtshaus und das Prebischtor erkennen. Oben angekommen war die Aussicht fabelhaft und das Prebischtor sowie das aus dem ehemaligen Ausflugschlösschen entstandene Wirtshaus wurde besichtigt. Eine noch bessere Aussicht hatte man nur nach dem Aufstieg über die neue Treppe mit Geländer bis hoch auf die Felsen. Anschließend ging es zurück nach H`rensko zur Ortsbesichtigung und zum Anleger des Wanderschiffes das alle Teilnehmer nach Bad Schandau brachte. Mit der Autofahrt zum Hotel endete dieser sehr interessante Wandertag.
Einen sehr ereignisreichen Wandertag erlebten die Wanderer auch auf der weltbekannten Bastei. Nach der Anreise mit öffentlichen Bussen wurde auf einem sehr schönen Waldrundweg die Basteihochfläche mit dem Steinernen Tisch und den Schwedenlöchern erwandert. Hin und wieder konnte man auch die schöne Aussicht auf die Bastei genießen. Anschließend teilten sich die Wanderer aufgrund der vielen anwesenden Besucher in kleine Grüppchen auf, erkundeten die Felsen- Brücken- und Treppenwelt der Bastei incl. Felsenburg Neurathen und freuten sich über die vielen Aussichtsplätze. Die Bastei ist wirklich einmalig man kann sie nicht beschreiben, sondern man muss sie einfach persönlich gesehen haben. Nach einer kurzen Stärkung im Berghotel Bastei ging es mit öffentlichen Bussen zurück nach Gohrisch.
Ein ganz besonderes aber auch anstrengendes Naturerlebnis war die schöne Fahrt mit dem öffentlichen Bus durch das Kirnitzschtal bis zum an der Grenze zu Tschechien gelegenen Ort Hinterhermsdorf. Von dort aus ging es zu Fuß durch den von grünen blühenden Wiesen umgebenen hübschen Ort und gemütlich auf schönen Wegen zur historischen Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse der Kirnitzsch. Der anschließende, im Vorfeld gut benotete Wanderweg war allerdings steil, steinig, sehr zugewachsen, von umgefallenen Bäumen bedeckt und führte auch über längere Steintreppen. Doch für erfahrene Wanderer ist das kein Problem, sie sind es gewohnt auch mal auf anspruchsvollen Wegen zu gehen, wenn es notwendig ist. Nach der Anstrengung gab es eine längere Pause zur Erholung und Stärkung auf der Aussichtsterrasse der Buchenparkhalle bevor der Bus alle wieder zurück nach Gohrisch brachte.
Den obligatorischen Schlechtwettertag verbrachte die Wandergruppe in der Burgstadt Hohenstein die durch das Kaspertheater sehr bekannt wurde. Der Regen begann beim Ausstieg aus dem Bus am Morgen und begleitete die Wanderer bis zur Rückfahrt am Nachmittag. Doch Wandern kann man bei jedem Wetter man braucht nur die richtige Kleidung. Durch den Ort und auf wunderschönen Wanderwegen ging es zur Gautschgrotte, über den Schanzberg und durch den abwechslungsreichen schönen Wald entlang von etlichen Felsen rund um den Ort Hohenstein.
Ein sehr interessanter Wandertag begann mit einer Fahrt in der historischen gelben Kirnitzschtalbahn durch das wildromantische Kirnitzschtal bis zur Haltestelle Beuthenfall. Ab hier wurde gewandert. Das Ziel war der “Kuhstall“, ein 11m hohes 17m breites und 24m tiefes Felsentor mit einem tollen Ausblick über die sächsische Felslandschaft. Es soll das zweitgrößte Felsentor im Elbsandsteingebirge sein und seinen Namen wahrscheinlich während des Dreißigjährigen Krieges erhalten haben, da in dem sehr breiten Felsentor die ansässigen Bewohner ihr Vieh vor den schwedischen Soldaten versteckt haben sollen. Hier kann man auch auf der Himmelsleiter zu den Resten einer früheren Burganlage hinaufsteigen. Die Rundwanderung endete am Lichtenhainer Wasserfall.
Am letzten Wandertag wartete noch eine außergewöhnliche, unbedingt sehenswerte wunderschöne Wanderung direkt zu Fuß ab dem Hotel hinauf auf den Pfaffenstein. Der Tafelberg zählt zu den interessantesten Bergen der Sächsischen Schweiz und wird oft als Sächsische Schweiz im Kleinen bezeichnet. An seiner Südseite steht die sehr bekannte Barbarine, eine schlanke Felsnadel, die talseitig eine Höhe von fast 43 m aufweist. Sie gilt als Wahrzeichen des Pfaffensteins. Für die Wanderer ging es, den zerklüfteten 12 ha großen Pfaffenstein schon immer fest im Blick, über befestigte Straßen und Waldwege hinauf durch den gleichnamigen Ort zum Nadelöhr. Der Aufstieg erfolgte zunächst über Treppenstufen, die mit dem Aufstieg immer schmaler, enger und schlechter begehbar wurden. Teilweise gab es Geländer sowie Leitern zum Hochsteigen. Aber die Anstrengung lohnte sich auf jeden Fall, den dort oben ist es wunderbar. Herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft, begehbare Wanderwege über Felsen, Stufen und Leitern, durch Felsspalten und über Rosten usw. Leider waren der Turm und die Wirtschaft geschlossen, so konnte die vorher versprochene Einkehr nicht stattfinden. Für den Abstieg vom Pfaffenstein wurde eine etwas bequemere Strecke ausgewählt.
Es war wieder eine wunderschöne, harmonische Wanderfreizeit mit einer tollen Wandergruppe in einem hervorragenden Wandergebiet in dem es so viel zu entdecken und so viele Wanderwege von leicht bis sehr anspruchsvoll gibt. Die täglichen Temperaturen waren zum Wandern ideal, doch so viel Regen wäre nicht nötig gewesen.
Laatzen, den 03.09.2023, Ursula Denda
Bürgerreporter:in:Horst Schönwandt aus Laatzen |
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