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Sagt das Etikett in meinem Pullover wirklich alles?

Was verrät uns das Etikett in Textilien? Zu dieser Frage informierten sich Mitglieder und interessierte Gäste anlässlich einer Veranstaltung beim Deutschen Hausfrauen-Bund Ortsverband Laatzen e.V. Die Referentin Heidi Büngeler aus Hildesheim referierte über Textilkennzeichnung, Rohstoffe und Ökologie unserer Kleidung.
Das Etikett informiert u.a. über die Pflege des Textils, also ob und wie ich es waschen kann und welche Bügeltemperaturen es verträgt. Zudem gibt es Auskunft, ob es für den Trockner geeignet ist. Beim Kauf achten wir darauf, dass wir uns in dem Textil wohlfühlen und dass es gut passt. Natürlich berücksichtigen wir auch den Gebrauchswert, also wozu wir es brauchen (für die Freizeit, fürs Büro etc.). Doch selten überdenken wir die Bedingungen bei der Produktion.
Fast alle von uns haben eine Jeans im Schrank. Ob diese günstig oder teuer ist sagt jedoch auch eben nichts über die Bedingungen in der Produktion aus. Am Beispiel der Jeans wird deutlich, dass sie ein echter Weltenbummler ist, ehe sie bei uns auf dem Ladentisch landet. In Kasachstan wird die Baumwolle für die Jeans geerntet; in China wird sie versponnen; auf den Philippinen wird das Garn aus China gefärbt und dann in Polen auf deutschen Webmaschinen verwebt. Anschließend geht der Jeansstoff auf die Philippinen zurück, um dort zu einer Jeans verarbeitet zu werden. Knöpfe bzw. Nieten stammen z.B. aus Italien. Dann erhält die Hose in Frankreich noch ihren „Stone-washed-Effekt“ (meistens mit Bimsstein aus Griechenland). Am Ende kommt die Jeans in Deutschland an, erhält ihr Firmen-Label und den Aufdruck „Made in Germany“ und wird verkauft. Nun hat die Jeans mehr als 19.000 km zurückgelegt. Nicht nur, dass die Umweltverschmutzung bei der Erzeugung und Herstellung gravierend ist, auch die ungesunden Arbeitsbedingungen der meist Frauen und Kinder ist nicht zu verschweigen. Diese arbeiten in den Billiglohn-Ländern für einen minimalen Lohn.
Aber zurück zu unserem Etikett. Dieses verrät uns auch, aus welchem Material bzw. Rohstoff das Kleidungsstück hergestellt wurde. Das kann u.a. Baumwolle sein (wie bei der Jeans) oder Wolle, Seide, Viskose, Polyester usw. Das Wollsiegel garantiert uns u.a. dass das Garn aus reiner Schurwolle ist. Wolle hat die Eigenschaft bei zu hohen Waschtemperaturen zu verfilzen. Durch eine Super-wash-Ausrüstung werden die Schuppen des Wollhaares mit einer dünnen Kunstharzschicht überzogen. Somit können daraus gestrickte Strümpfe bis 40 Grad im Wollprogramm in der Waschmaschine gewaschen werden. Trotzdem ist dabei zu bedenken, dass hier mit Chemie gearbeitet wird, um eine Erleichterungen im Pflegeverhalten zu erzielen. Eine Deklarierung auf der Banderole hierzu findet nicht statt. Der Verbraucher wird also über die Zusammensetzung der Super-wash-Wolle im unklaren gelassen.
Die Europäische Textilkennzeichnungsverordnung hat ab dem 08. 05. 2012 das deutsche Textilkennzeichnungsgesetz ersetzt. Sie tritt endgültig am 09. November 2014 in Kraft. Dieses schreibt vor, aus welchen Fasern Textilien gegenüber dem Verbraucher deklariert werden müssen. Trotzdem wird nach wie vor der Käufer über Schadstoffe in Textilien nicht ausreichend informiert. Es fehlt die totale Transparenz bei der Erzeugung von textilen Produkten.
Dies waren nur wenige Beispiele von vielen, die an diesem Abend zur Sprache kamen.
Die Teilnehmerinnen des Abends wurden sensibilisiert darauf zu achten, Textilien zu erwerben auf denen „aus kontrolliertem biologischen Anbau“ vermerkt ist. Außerdem sollte jeder seinen eigenen Konsum überdenken und mehr auf Qualität als auf Quantität achten und somit ein umweltfreundliches Gebrauchsverhalten entwickeln. Unverständlich war jedoch allen: Warum, wenn in Deutschland fünf Knöpfe auf ein in China gefertigtes T-Shirt aus indischem Stoff genäht werden, „Made in Germany“ auf dem Etikett steht.
Was können wir tun? Wir müssen hinterfragen, woher das Textil kommt und wie es hergestellt wird. Alles andere obliegt den Herstellern und der Politik, die auch hier gefordert ist zu handeln.

  • An dem Vortrag herrscht reges Interesse.
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  • Die Referentin Heidi Büngeler freut sich, dass so viele Interessierte erschienen sind.
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  • Dieses Thema lädt zur angeregten Diskussion ein.
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  • Heidi Büngeler erklärt eine Baumwollkapsel.
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1 Kommentar

> "Trotzdem wird nach wie vor der Käufer über Schadstoffe in Textilien nicht ausreichend informiert. Es fehlt die totale Transparenz bei der Erzeugung von textilen Produkten."

Da sollte es eine staatliche Kontrolle geben.

Ich will auch nicht über Schadstoffe in Produkten, die mich oder die Umwelt vergiften, informiert werden, sondern, dass es die erst gar nicht in den Produkten gibt.

Wenn sowas D nicht hinbekommt, dann eben die EU. Die haben es ja geschafft, die völlig harmlose Glühbirne zu verbieten - da sollten ein paar Schadstoffverbote kein Problem darstellen.

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