Wünsche zum Fest
oder
Mögen Sie Weihnachten?
für manche von uns eine schwierige Frage, und für einige stellt sie sich jedes Jahr, es kommt darauf an, werden Sie vielleicht antworten, und meinen damit, mag ich dieses Weihnachten, wie wird dieser Heiligabend für mich sein, so wie letztes Jahr, so wie seit ein paar Jahren, so wie immer, und wenn, ist Weihnachten dann so, wie ich es mag?
wenn ja, kann ich beruhigt sein, und sagen, doch ich mag Weihnachten, vielleicht inmitten der Familie, so wie immer, das wäre mein Wunsch, für manche allerdings unerfüllbar, doch auch sie haben einen Wunsch, und sie sagen ihn eher leise,
"ich möchte Weihnachten nicht allein sein"
und wie viele das sind, weiß niemand genau,
doch was heißt das, nicht allein sein, heißt es, nicht einsam sein?, einsam kann man auch unter vielen sein, doch wenn nur einer aus einer vertrauten Umfeld fehlt, der letztes Jahr noch dabei war, dann ist es schon nicht mehr so wie früher, sei es, dass der Partner fehlt, weil er beruflich verhindert ist, oder weil sein Flieger bestreikt wird, dann kann man noch sagen, "Schade", oder "musste das sein, ausgerechnet heute", es ist etwas anderes als wenn jemand im Krankenhaus oder im Altersheim ist, und der verzweifelt ist und nicht weiter weiß, oder weil jemand nicht mehr kommen will, weil die Trennung erfolgte, nicht immer wird Weihnachten so, wie es früher war, und wenn das der Fall ist, dann stimmt auf einmal gar nichts mehr, wie soll ich da Weihnachten mögen,
denn ist Weihnachten nur noch die Hetze der anderen, die uns selbst keine Freude beschert, die aggressive Werbung, der Konsumterror berührt uns nicht mehr, der Weihnachtstress findet nicht mehr statt, wir sind außen vor, wir wollen nur noch unsere Ruhe haben, und meinen doch genau das Gegenteil, denn es war viel schöner, sich noch Gedanken machen, ob die eine Gans für alle reicht, oder ob es genug Haselnüsse zum Fest gibt, nicht so wie dieses Jahr, denn die Türkei als weltweit größter Haselnusslieferant - etwa 75% des Weltbedarfs werden durch die Türkei abgedeckt - hatte während der Blühzeit der Früchte eine Kälteperiode und die hat fast die gesamte Ernte vernichtet, und über Schwager Willi kann man sich auch nicht mehr aufregen, er kommt dieses Jahr wegen Erkältung auch nicht, und wird deshalb auch nicht rauchen, und seine Kippen ins Klo werfen, was Cousin Peter immer veranlasste, zu sagen, fehlt nur noch das er dabei singt "Kipp und smiling", nein, das gibt es alles nicht mehr, auch keinen Tannenbaum und Kerzenlicht so wie früher, auch das Gedicht nicht, das ihr vor Heiligabend immer einfiel:
"Am Tag vor dem Heiligen Abend, da liegen die Kinder im Traum
sie träumen von schönen Dingen, und vom Tannenbaum"
und Christa wurde plötzlich klar, das schon lange alles anders war als früher, eigentlich jedes Jahr ein bisschen mehr, auch die Geschenke sehen heut anders aus, Computer, Spielkonsolen, oder ähnliches sind die Wünsche von heute, und die älteren kriegen keine Verbindung mehr zu diesen Dingen, nein so richtig schöne Weihnachten waren es die letzten Jahre nicht mehr, ob sie Weihnachten an sich nicht mehr mag, wurde sie gefragt, doch sagt sie, das schon, aber so wie es aussieht, ich weiß nicht, und Wünsche hätte sie auch keine mehr,
doch andere haben diese Wünsche, manche werden ausgesprochen, und da gehört auch der neue Laptop zu, doch auch der Wunsch nach Frieden ist da, das Mama und Papa sich wieder vertragen, sich bitte nicht scheiden lassen, der Wunsch, wieder zu Hause zu sein, der Wunsch, die Schwäche, die Krankheit zu besiegen, einen so sehr geliebten Menschen nach vielen Jahren wieder zu sehen, es gibt Wünsche, die nicht ausgesprochen werden, von Kindern im Krankenhaus, mit Augen, die nicht mehr weinen können, die aber leise sagen, bitte bleib bei mir, Wünsche für ein schönes, vielleicht auch fröhliches Weihnachtsfest gibt es also viele,
obwohl sich die Deutschen mit der Fröhlichkeit zu Weihnachten etwas schwer tun, meint
Joachim Ringelnatz,
Weihnachten ist für uns ein besinnliches Fest,
obwohl der Heiland grad geboren
Ostern hingegen wird fröhlich gefeiert,
und er war grad gestorben
doch für unser persönliches Weihnachtsfest gibt es ja den Wunschzettel und der Weihnachtsmann hat dafür verschiedene Postämter auf der ganzen Welt, für uns aus der Nähe Hannover ist es Himmelpforten, doch es gibt noch mehr, soweit mir bekannt 9 in Deutschland, und weltweit etwa 30, zwei davon, nämlich ein australisches und ein neuseeländisches Postamt sogar am Nordpol, mit folgender Postanschrift
Australien Santa Claus
North Pole 9999
Neuseeland Santa Claus
Santa's Workshop
North Pole 0001
der erste offizielle Wunschzettel an ein Weihnachtspostamt wurde 1962 geschrieben, und zwar von einem 10-jährigem Mädchen, und abgeschickt
"An den Weihnachtsmann im Himmel,
Postamt Himmelpforten,
Niedersachsen"
sie wünschte sich eine neue Puppe und einen kleinen Bruder, und zwar genau in dieser Reihenfolge, ich denke, die Puppe hat ihr der Weihnachtsmann gebracht, den kleinen Bruder hat er wohl als Auftrag weiter gegeben, mit der Bitte um Fristverlängerung für die Wunscherfüllung bis zu maximal 9 Monaten,
auf jeden Fall bekam sie Post vom Weihnachtsmann, und da es eine himmlische Antwort war, war der Brief als Luftpost deklariert,
doch wie diese Antwort im einzelnen lautete, ist mir nicht bekannt, aber sie hat bestimmt gesagt: "Ich mag Weihnachten"
inzwischen erhalten die Weihnachtspostämter jährlich mehrere hunderttausend Wunschzettel, und die Post versichert, dass jeder Brief, der bis zum 15. Dezember bei ihr eingeht, beantwortet wird, und das soll sogar nach der Privatisierung bis heute und auch weiterhin der Fall sein.
Wunschzettel selbst gab es schon früher, Ende des 18. Jahrhunderts sogar vorgedruckte, herausgegeben von Spielwarenherstellern, hier brauchte man die Wünsche nur noch anzukreuzen, ein Hamburger Museum hat einige davon archiviert, auch noch frühere.
Wünsche haben wir also auch heute noch, für manche Erfüllung bedarf es zwar manchmal ein Wunder, und die soll es ja geben, sagt man,
das geht auch anders, sagen einige, Wunder muss man machen, was wir dann noch brauchen, ist die Hoffnung, und das ist ja der tiefe Sinn von Weihnachten, das die Hoffnung da ist, vielleicht dadurch, dass wir selbst ein wenig Weihnachtsmann spielen, und anderen etwas geben, wir wären da in guter Gesellschaft, dem Weihnachtsmann geht es nämlich ähnlich, und wenn man ihn fragen würde, wie fühlt man sich, wenn man Geschenke macht, aber niemals selbst eines erhält?
"Wie kommst du darauf" würde er antworten, "hast schon einmal das Glück in den Augen anderer gesehen, wenn ich komme, wenn ja, hättest du diese Frage nie gestellt",
stimmt, und vielleicht kann man sich eine schöne Weihnacht wünschen, auch wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen, vielleicht reichen ein paar, um auf die Frage
"mögen Sie Weihnachten?,
ein lächelndes "Ja" zu sagen,
denn Weihnachten holt jeden ein, vielleicht langsam, oder ganz plötzlich, wir müssen Weihnachten nicht annehmen, aber können es auch nicht aufhalten oder verleugnen, auf einmal ist Weihnachten in uns, in jedem von uns,
und Wilhelm Busch beschreibt es so:
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie,
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl:
des Wundersternes von dazumal.
Ihnen allen eine Weihnacht, die Sie mögen
Gerd Szallies
Bürgerreporter:in:Gerd Szallies aus Laatzen |
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