wenn das Wasser blüht
August,
sieben Monate eines Jahres sind Vergangenheit, das ist viel, die älteren unter uns fragen sich jetzt "Wo ist die Zeit geblieben" das machen die jüngeren nicht und das müssen sie auch nicht machen,
wie dem auch sei, wir haben August, und im Obstgarten ist jetzt Erntezeit, und die kann sich hinziehen, denn Äpfel, Birnen, Pflaumen sowie Mirabellen und Aprikosen sind nun mal nicht alle gleichzeitig reif, und die Haupternte ist es jetzt auch noch nicht, auf keinen Fall sollte man nun unreifes Obst essen, und darauf dann womöglich noch kaltes Wasser trinken, weil genau das jetzt blüht, was dem Magen nicht bekommen würde,
so jedenfalls wurden wir als Kinder mit eher mäßigem Erfolg davon abgeschreckt, solches zu machen,
für einige geht der Urlaub bereits zu Ende, und ich war erstaunt, dass in unserem Umfeld nicht alle die spanischen Inseln oder die Karibik besucht hatten, sondern an die Nordsee gefahren sind , oder auch nach Bayern, um das Märchenschloss Neuschwanstein zu besichtigen, vielleicht verbunden mit einem Abstecher nach Salzburg, um "Jedermann" oder Mozarts Don Giovanni zu sehen und zu hören, einschließlich der unsterblichen Arie "Reich mir die Hand mein Leben", und sie brachten wieder eine nette Geschichte mit, sie ist nicht neu, aber sie hat es in sich,
denn unweit von Salzburg gibt es die Gemeinde Himmelreich, die wegen ihres Namens besucht wird, vorher aber ist ein kleines Ritual nötig, denn man besteigt einen Bus und sagt zu dem Fahrer,
"Bitte einmal Himmelreich und zurück"
wer den Urlaub zu Hause verbracht hat, war vielleicht mit der Familie im Zoo, und will die Zeit der Sternschnuppen auch vom heimischen Balkon aus erleben, und dabei hoffen, jeder für sich, dass ein wunderbarer Wunsch in Erfüllung geht, und "Reich mir die Hand, mein Leben" wäre doch ein Wunsch, wie er schöner kaum sein könnte,
doch auch sie hatten nach dem Zoobesuch uns etwas zu sagen, und sie bestätigten, vielleicht inzwischen aus Erfahrung, dass wirklich niemand einen Pinguin betrachten und gleichzeitig schlechte Laune haben kann
es geht nicht
die Freibäder sind jetzt gut besucht, und wer einen Pool im Garten hat, macht auch Gebrauch davon, warum auch nicht, dazu ist er da
In Hannover findet jetzt und nach Angaben der Veranstalter mit dem Maschseefest Deutschlands größtes Seefest statt, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, das die Lokalpatrioten vom Steinhuder Meer oder dem Bodensee das etwas anders sehen, aber das ist normal
nicht grad als Urlaubsziel würde ich das jährliche Open Air in Wacken bezeichnen, das 2019 vom ersten bis dritten August stattfindet, und in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen feiert, außerdem wurde es von der Heavy Music Awards zum "Best Festival" erklärt, und wenn eine Menge Menschen eine Menge Spaß dabei haben, ist das auch völlig okay
doch ein bisschen Melancholie stellt sich bereits ein, die Tage werden merklich kürzer, vom 1. August bis 31. August an gerechnet um 2 Stunden, und der August hat einen anderen Himmel als der Juli, und ein anderes Licht, jetzt ist die Zeit der großen weißen Wolken gekommen, denen man ja lt. Nana Mouskouri hinterher schauen und zu träumen anfangen soll und denen man nachsagt, sie würden bereits den Schnee des kommenden Winters in sich tragen, vielleicht dadurch inspiriert sind die Mauersegler im August die ersten, die uns in Richtung Süden verlassen, und hoffentlich im Mai des nächsten Jahres gern und in großer Zahl wieder da sind,
der August, eine Zeit, die den Abschied ankündigt ? sonst nichts?
nein, das ist zu wenig, meinte eine Nachbarin, schau Dich um, es gibt doch so vieles, das uns hilft, den August zu genießen, schwang sich aufs Fahrrad und fuhr zum Picknick
wir sollten also diesen Monat nicht nur danach beurteilen, was er uns bietet, sondern was man daraus machen kann,
ein Theaterstück, einen Krimi im Fernsehen kann man kritisieren, und ihnen mangelnden Unterhaltungswert bescheinigen, doch das passt nicht immer
denn wer zu viel fordert kann sich unbeliebt machen, wie folgendes Beispiel zeigt
auf einem Jahrmarkt sitzt ein Papagei auf einer Stange, an jedem Bein trägt er ein Bändchen,
ein Besucher fragt, "hat das einen bestimmten Grund",
der Papagei antwortet, und sagt, "wenn du am linken Bändchen ziehst spreche ich englisch,
"und wenn ich am rechten Bändchen ziehe"
"dann spreche ich französisch"
"und wenn ich an beiden Bändchen ziehe"
"dann falle ich auf die Schnauze, Du Dussel"
Fazit, da hat jemand zu viel gewollt
Gerd Szallies
Wieder ein Beitrag zum Schmunzeln und Nachdenken von Dir und der August ist für mich schon ein besonderer Monat, da werden viele Geburtstage gefeiert, und die Rosen blühen und Du hast Recht, ein wenig Wehmut schiebt sich schon bei aller sommerlichen Fröhlichkeit dazwischen.
Ist ja nicht neu, man kennt das ja nun schon Jahr für Jahr und trotzdem läßt man sich immer wieder hinreißen, ein wenig traurig zu sein. Ein Sommer, kaum da, beginnt sich schon wieder langsam zu verabschieden, er geht davon unwiederbringlich.
Abschied tut ja immer weh, einen Menschen kann man ja vielleicht noch zur Umkehr bewegen, nur wenn er sich einmal entschlossen hat zu gehen, ob das dann noch was Richtiges wird?- Aber ein Sommer? Der geht, da kannste heulen wie de willst.
Aber noch gibt es ja die Sommertheater, habe ja davon geschrieben und überhaupt die Sommernächte sind noch lau, der Wein rot, zärtliche Musik gibt es auf CD und so haben wir noch einen richtig schönen August.
Und Urlaub kann man zu jeder Zeit nehmen, na gut das Gras ist nicht mehr so frisch und die Wege sind staubig und das Laub raschelt aber das Wolkenspiel, ich liebe es, es weckt unsere Fantasie und vielleicht nimmt uns eine Schwalbe mit und wir fliegen nach Nirgendwo, oh das wär schön.