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Februar

Was fällt mir zu Februar ein, nun, es ist schon eine merkwürdige Zeit, eine Zeit zwischen Baum und Borke, ein Monat der den Winter vom Januar übernimmt, die Wölfe Hochzeit halten und der den Vorfrühling im März einleitet, mit so gegensätzlichen Tagen wie Rosenmontag und Aschermittwoch, und der Kultur des politischen Aschermittwoch, dessen Kultur darin besteht, das sich Politiker in Vorbildfunktion für die Jugend gegenseitig zur Sau machen, aber auch mit dem Valentinstag, dem Tag der sich liebenden Paare, so die Tradition, der Winter will noch nicht weichen, obwohl die Tage länger werden, aber wenn im Garten und im Schweineberg die Schneeglöckchen (da heißen sie Märzenbecher) blühen, kündigt sich die helle Jahreszeit bereits an, vom Sommer spricht noch keiner, doch der Frühlingsmonat März ist schon ganz nahe, auch wenn das Murmeltier vom Dienst in den USA am 2. Februar, dem Groundhog-Day mal etwas anderes voraussagt.

Ansonsten ist der Februar mit Voraussagen etwas zurückhaltend und vage:
„Hat`s zu St. Valentin gefroren, ist das Wetter lang verloren“

da sind andere Monate präziser, wenn es zum Beispiel im bayerischen heißt:
„Stirbt der Bauer schon im Mai, wird ein Fremdenzimmer frei“

Jedenfalls ist es der Februar der Monat, in dem ich die Menschen im Rheinland ein wenig beneide, und zwar wegen des Karnevals, obwohl ich eigentlich kein Karnevallsfan bin, und Alaaf und Helau das triste grau auch nicht beenden können, sind die närrischen Tage trotzige Tage gegen den Winter, das hat schon was, das schrieb auch schon Theodor Storm in seinem Gedicht „Februar“

Im Winde weh‘n die Lindenzweige
von roten Knospen übersäumt
Die Wiegen sind's, worin der Frühling
die schlimme Winterzeit verträumt.
O wär im Februar doch auch
wie's andrer Orten ist es Brauch
bei uns die Narrheit zünftig
Denn wer, solang das Jahr sich misst
nicht einmal herzlich närrisch ist
wie wäre der zu andrer Frist
wohl jemals ganz vernünftig

Und Theodor Storm lebte, da in seiner Jugend in Husum zu Hause, der grauen Stadt am Meer, um 1836 noch etwas trister als wir heute in der Region Hannover, genützt hat ihm der Appell an seine Nordfriesen nichts, und er hätte sicher seinem Schriftstellerkollegen Erich Kästner zugestimmt, der einmal beklagte:

“Wann hört ein Volk schon mal auf seine Dichter“

Wie dem auch sei, literarisch ist der Februar immer etwas stiefmütterlich behandelt worden, auch heute noch, aber vielleicht hat Andrea Berg den Februar gemeint, in ihrem Lied
„Die Gefühle haben Schweigepflicht“
auch wenn es mit dem herzzerreißenden Vers beginnt:

„Die Sonne steht am Horizont,
und Du stehst neben mir“

Diese abenteuerliche Konstellation mag ja in unseren Gefilden im Februar noch möglich sein, im höheren Norden, wo die Polizei einen Verdächtigen fragt

„Wo waren Sie in der Nacht vom 1. Oktober bis 30. März“? , ist das so eine Sache.

Bleiben wir beim Karneval, den kann man auch in Hannover erleben, aber hier gehen die Meinungen schon weit auseinander, wie mir ein Bekannter aus Bonn klar machte, Karneval so aus dem Bauch heraus, das ginge in unseren Breiten nicht, zumal das schönste an…… hier unterbrach ich ihn, denn er wollte nämlich sagen, das schönste an Hannover sei ohnehin der 8:00 Uhr-Zug nach München, das hat er in einer hiesigen Kneipe schon mal gemacht, und ist erst nach einer Runde Bier der geballten Entrüstung hannoverscher Patrioten entronnen, außerdem stellte sich während der anschließenden Friedensverhandlung heraus, das die nach dem Aschermittwoch beginnende Fastenzeit in Hannover und dem Rheinland ähnlich beachtet wird, nämlich überhaupt nicht, mit dem Kompromiss konnten alle leben.

Der Februar ist eben keine einfache Zeit, Februar ist die Zeit des Aufbruchs, nicht nur in der Natur, auch bei den Menschen, in diesem Monat wurden Revolutionen gemacht 1848 in Frankreich und 1917 in Russland, und auch die Narren im Rheinland haben ihren Ursprung im auflehnen gegen Napoleon und die Obrigkeit überhaupt, und erinnern seit dem 1. Karnevalszug in Köln im Februar vor 190 Jahren daran.

Und was bleibt uns, das Warten auf den Frühling, auf einen neuen Frühling, oder etwas schwieriger, auf einen Frühling noch einmal so, wie der schönste unseres Lebens war.

Warten wir’s ab

Mit dem Lied von

Alain Morisod & Sweet People
„et les oiseaux chantaient“ ……… „und die Vögel sangen“

Gerd Szallies

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