Dunkle Wolken über dem neuen Rethener „Fliegenden Holländer“
Es hätte alles so schön werden können, doch auf den letzten Metern versuchte ausgerechnet die SPD/Laatzen, die den Fliegenden Holländer für überflüssig hielt und keinen Cent mehr für seinen Erhalt bewilligen wollte, die engagierten Bürger, die seit mehr als zwei Jahren unverdrossen für ihre Brücke gekämpft haben, unfair zu überholen. So titelte die SPD-Homepage ab dem 22.06.2013: „Dank der SPD: Neuer Fliegende Holländer kommt“! Mehr Heuchelei geht nach meiner Meinung nicht. Doch den maßgeblichen Genossen, die die Geschicke der Stadt Laatzen bestimmen, ist das ziemlich egal und auch der Titel „trittbrettfahrende Wendehälse“, den ich ihnen verliehen habe, stört sie nicht. Sie sehen auch kein Problem darin, die Daseinsberechtigung der Brücke zunächst zu leugnen, um etwas später, als der Bürgerprotest für sie zum Problem wird, für die selbe Brücke höhere Geldbeträge zu spenden, frei nach dem Motto „Wenn die Münze im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“ Ablasshandel nannte man das früher. Ich nenne das Doppelmoral. Was ist in Laatzen nur aus der einst so stolzen SPD geworden, die früher für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität stand? Die Verfallserscheinungen innerhalb der Laatzener SPD sind unübersehbar und gipfeln nicht nur in einem arroganten und selbstherrlichen SPD-Bürgermeister, dessen Fehler uns Bürgern viel Geld gekostet haben, einem SPD-Kämmerer, der seiner Aufgabe, die Finanzen der Stadt zusammenzuhalten, nicht gewachsen ist, sondern auch in einem peinlichen SPD-Ratsvorsitzenden, der von demokratischen Parlamentstugenden (siehe die skandalöse Ratssitzung vom 20.06.2013) offenbar wenig gehört hat.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Es gibt sie noch, die integeren Genossen, die anstelle ihrer Brieftasche, aus der man mal eben 500 € für den Fliegenden Holländer spendet, das Herz am rechten Fleck haben, wie zum Beispiel ein Torsten Borsum, der sein Mandat im Ortsrat Rethen niederlegte, weil er nicht mit der Verschuldungspolitik der SPD-Verwaltungsspitze und auch nicht mit der Verweigerungshaltung beim Fliegenden Holländer einverstanden war. Und viele andere natürlich auch, so wie das Rethener SPD-Urgestein Horst-Dieter Schmidt, dem man ansieht, dass ihm einiges in seiner geliebten SPD total gegen den Strich geht. Von diesen aufrechten Sozialdemokraten vermute ich, dass sie innerhalb der SPD längst an einem Neuanfang arbeiten, der ihre Partei zurück zu alter moralischer und auch prozentualer Größe führt.
Und die Opposition? Welche Opposition? Noch nie hat eine SPD-Administration in Laatzen so viele Fehler gemacht wie heute und noch nie war hier die Opposition so schwach wie heute! Zur Zeit beschäftigt sie sich eher mit Kuchenbacken für SPD-Parteiveranstaltungen als mit echter demokratischer Oppositionsarbeit oder gar mit einer Oppositionsstrategie. Bis auf ein oder zwei Oppositionsleuchttürme: Nichts als Mittelmaß, wenn überhaupt. Traurig für unsere Laatzener Demokratie-Kultur.
Aber nun zurück zum neuen Fliegenden Holländer, der ein dickes Lob verdient. Genau wie sein Vorgänger, dem er recht ähnlich sieht, passt er sich harmonisch in das Landschaftsbild entlang der Bruchriede ein. Obwohl der neue Holländer eine Stahlkonstruktion ist, besitzt er die Anmutung einer Holzbrücke. Es ist der „Initiative für den Erhalt des Fliegenden Holländers“ zu verdanken, dass diese überzeugende Brücke zum Zuge gekommen ist, denn sie war es, die bei der Firma Busmann/Schüttorf ein Angebot angefordert und mit Datum vom 25.05.2012 erhalten hat. Dieses Angebot, das am 08.06.2012 an Herrn Stadtrat Dürr weitergeleitet worden ist, führte dann letztendlich zur Vergabe des Brückenauftrages durch die Stadt Laatzen. Dies ist nur ein konkretes Beispiel für die erfolgreiche Arbeit der Brückeninitiative, die von dem Rethener Horst Hentschel überzeugend geleitet worden ist.
Am 20.07.2013 ist der neue Fliegende Holländer, der zu ca. 90 Prozent im Werk vorgefertigt wurde, von britischen Pionieren am Wasseler Weg übernommen worden und von dort mit Hilfe eines Kranwagens über den Uithuizermeedenweg transportiert und dann auf den alten Brückenfundamenten abgesetzt worden. Vor Ort sind in erster Linie noch die Bohlen und eine Brückenaussteifung montiert worden. Im Verlauf des Nachmittags waren die Arbeiten abgeschlossen. Anhand meiner Fotos können Sie sich ein Bild von den Ereignissen machen.
Noch ist der neue Fliegende Holländer nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, weil zum Beispiel noch das anschließende Pflaster verlegt werden muss. Aber Ende Juli 2013 soll es soweit sein: Dann wird die Brücke den Rethener Bürgern übergeben werden und es wird die Brücke aller Rethener sein, nicht die einer einzelnen Partei! Besonders stolz können aber die engagierten Bürger sein, darunter insbesondere die Behinderten und Senioren des Spannfeldes, die die Brücke gegen den Widerstand der SPD erkämpft haben!
...das auch ;)
Aber ich fände eine solche Prioritätenvergurkung auch in der Zonenplanwirtschaftsdiktatur oder einem Saddam-Irak doof ;)