myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Deutsches Unternehmen - Französische Klassenjustiz

"Am Dienstag, 1. September fiel, wie erwartet, in Compiègne (nordöstlich von Paris) das Urteil gegen mehrere Beschäftigte des Reifenherstellers Continental. Ihnen wurde vorgeworfen, am 21. April zusammen mit rund 200 anderen Lohnabhängigen die „Unterpräfektur“ – einen Sitz der zentralstaatlichen Verwaltung im Bezirk (in diesem Fall dem Département Oise) – attackiert und „verwüstet“ zu haben" - so beginnt der aktuelle Beitrag "Französische Klassenjustiz: Knast (auf Bewährung) für sechs Arbeiter von Continental" von Bernard Schmid vom 04. September 2009.

Französische Klassenjustiz: Knast (auf Bewährung) für sechs Arbeiter von Continental

Am Dienstag, 1. September fiel, wie erwartet, in Compiègne (nordöstlich von Paris) das Urteil gegen mehrere Beschäftigte des Reifenherstellers Continental.

Ihnen wurde vorgeworfen, am 21. April zusammen mit rund 200 anderen Lohnabhängigen die „Unterpräfektur“ – einen Sitz der zentralstaatlichen Verwaltung im Bezirk (in diesem Fall dem Département Oise) – attackiert und „verwüstet“ zu haben. Die Sachschäden waren eine unmittelbare Reaktion auf den Beschluss eines staatlichen Gerichts in Sarreguemines (Saargmünd) in Ostfrankreich, das nur Stunden zuvor die Schließung des Werks in Clairoix, in der Nähe von Compiègne, mit 1.700 abhängig Beschäftigten für „rechtmäßig und zulässig“ erklärt hatte.

Das Dichtmachen des Werks in Clairoix war im Laufe des Frühjahrs 2009 Gegenstand des Kampfes der Lohnabhängigen . Die dort Beschäftigten hatten in den Jahren zuvor eine Ausweitung ihrer Arbeitszeiten – bei gleichbleibendem Lohn – akzeptiert, im vermeintlichen Tausch gegen eine Garantie ihrer Arbeitsplätze. Ihr als besonders „modernisiert“ geltender Standort hatte dem Konzern jedoch nur als Experimentierfeld gedient, um seine Managementmethoden (mittels Zugeständnissen der Lohnabhängigen „dank“ Erpressung durch das Arbeitsplatz-Argument) sowie neue Maschinen auszutesten. Aber mit dem Hintergedanken, letztendlich die ganze Produktion, unter dem willkommenen Vorwand „der Krise“, in so genannten „Billiglohnländer“ auszulagern. Entsprechend kochte die Wut unter den Lohnabhängigen, die sich im Rückblick auf die vergangenen Jahre vera...t vorkommen mussten.

Letztendlich konnten die Lohnabhängigen in Clairoix zwar nicht die Aufrechterhaltung ihres Werks, wohl aber „relativ hohe“ Abfindungszahlungen erkämpfen. Nach Monaten der Auseinandersetzung erreichten sie, dass jedem/r der betroffenen 1.700 Beschäftigten eine pauschale Abfindungszahlung in Höhe von 50.000 Euro zusteht. Hinzu kommen individuelle Abfindungen von 60 % eines Monatslohns pro Jahr bisheriger Unternehmenszugehörigkeit (gegenüber 20 % eines Monatslohns pro Jahr „Dienst-Alter“, die im Gesetz, respektive 30 % eines Monatslohns pro Jahr, die im geltenden Kollektivvertrag = Tarifvertrag vorgesehen wären). Dies bedeutet, dass viele der Betreffenden mit insgesamt zwischen 50.000 und 100.000 Euro Abfindung nach Hause gehen werden. Die Produktion vor Ort wird bis zum Ende des Jahres 2011 aufrecht erhalten, während ursprünglich geplant war, dass die Kündigung von 650 Arbeitern bereits ab Oktober 2009 rechtswirksam wird. Ferner gilt ab einem Lebensalter von 51,5 Jahren eine Vorruhestands-Regelung, die den Betreffenden den Gang zum ‚Pole Emploi’ – der neuen französischen Arbeitsagentur – ersparen wird.
labournet.de;Bernhard Schmid
---------------------------------
Hier sieht man wieder einmal in wie weit wir beim Klassenkampf, bzw. Arbeitskampf entfernt sind von unseren europäischen Kolleginnen und Kollegen in Frankreich.

Bei einer Demo in Hannover Stöcken wurde von der Polizei schon massiv aufgerüstet. Auch hier herrscht die Angst vor der unkontrollierbaren Wut, der von der Politik verlassenen Kolleginnen und Kollegen. Hier zeigt sich, ohne Kampf keine Bereitschaft der Konzerne sich in irgendeiner Form zu bewegen.
Warum ist man hier in Deutschland immer noch der Meinung, alles lasse sich für die Kollegen am Verhandlungstisch, durch die so genannten CO-Manager, im Sinne der Kollegen regeln.
Warten wir es einmal ab, nach der Bundestagswahl werden sich die Konzerne nicht mehr so brav verhalten. Die Entlassungswelle droht Deutschland zu überschwemmen.
Wie ist Eure Meinung wie Wir zukünftig mit der Zerstückelung von deutschen Arbeitplätzen umgehen sollten. Alles so hinnehmen oder auch mal in den Arbeitskampf ziehen?

Herzliche Grüße, Maik

Weitere Beiträge zu den Themen

CDUArbeitslosigkeitSchaefflerContiHannoverSoziale GerechtigkeitArbeitskampfIGMSPD

5 Kommentare

Was die Franzosen betrifft, schwanke ich...
Einerseits haben die einen beneidenswerten Nationalstolz, der ihnen das Selbstbewusstsein gibt, solche Aktionen, wie beschrieben, zu realisieren...
Andererseits mag ich aber auch nicht Sachbeschädigung, Nötigung und Kidnapping...

Auch das Erreichte lässt schwanken... einerseits toll, was sie rausgeholt haben... andererseits eben nur für sich persönlich und nur ein wenig Geld - was ist, wenn Abfindungen aufgegessen sind?

Oh, die Franzosen dürfen auch Generalstreiken, wir nicht, wir sind unmündige Kinder. Uns hat man den den Mumm schon mit der Muttermilch entzogen.
Ich finde die Franzosen gut und mag ihre direkte Art.
Vor Jahren in Straßbourg als es gegen Bolkestein ging, sind wir deutsche Demonstranten (ich nehme mich da nicht aus) wie Schafe den Weg entlang getrottet. Die Franzosen die teilnahmen, auch Frauen und Männer um die 80 die haben gesungen, Sprechchöre und sie haben entschlossen dreingesehen, Fahnen geschwenkt. So jemanden nimmt man eher ernst.

Liebe Ingeborg,

also mit der Muttermilch hat man uns den Mumm nicht entzogen, sondern 17 Jahre Kohl-Regierung und eine CDU/CSU/FDP Truppe, die Gewerkschaften und Betriebsräte gerne vernichtet hätte, sind schuld daran. ... und die behäbigen Deutschen Arbeitnehmer/Innen, die statt damals zu den Demonstrationen nach Bonn, etc. zu gehen (als Kohl uns das Streikrecht nahm) , lieber im Schrebergarten die Gartenzwerge hüteten.
Aber demnächst ist ja Wahlsonntag; wer dann noch FDP und CDU/CSU wählt ist selber schuld, wenn es noch weiter bergab geht! Es wird halt nicht alles besser mit dem golden Mittelweg!
Übrigens entschlossen oder böse dreinschauen kann ich auch ;-(((

Gruß

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

WeihnachtsmarktPC-Club LaatzenAdvent