Wir ruinieren unsere Sprache
Zum „Zitat des Tages“ in der HAZ auf Seite 23 vom 22. Juli 2019
Unbestritten hat sich die jahrhundertelange Vormachtstellung des Mannes in der Gesellschaft auch im Wortschatz unserer Sprache niedergeschlagen. Diese männliche Dominanz in der Sprache wiederum festigt nach Ansicht vieler Sprachforscher die demnach wahrgenommene nachgeordnete Stellung der Frau. Als Schlussfolgerung wird eine Veränderung der Sprache für notwendig gehalten, um Frauen in der Sprache mehr Bedeutung zukommen zu lassen und sie somit „aufzuwerten“.
Dieser Argumentation kann ich grundsätzlich folgen. Dass aber die deutsche Sprache nun bereits seit vielen Jahren regelrecht vergewaltigt wird – damit kann ich mich überhaupt nicht einverstanden erklären. Nicht nur, dass sie von Anglizismen und sonstigen Fremdwörtern überschwemmt wird – wir selbst tragen ja dazu bei, dass unsere Sprache allmählich „unaussprechlich“ wird. Anfangs waren es Schrägstriche, dann Unterstriche und jetzt Gender-Sterne.
Ich bin davon überzeugt, dass die Frauen eine Aufwertung mithilfe der Sprache überhaupt nicht nötig haben, denn sie sind doch längst auf gleicher Augenhöhe mit den Männern. Oder brauchen wir jetzt auch eine Frauenquote in der Sprache? Ich denke, gerade dadurch findet eine Diskriminierung statt, weil man ja offenbar anzweifelt, dass Frauen es ohne Quote schaffen würden.
Die Damen mögen mir bitte verzeihen, aber eine Sprache, in der ich schreibe, muss nach meiner Überzeugung auch ausgesprochen werden können, wenn ich den Text (vor)lese! Das funktioniert aber inzwischen nicht mehr und ich kann die „gendergerechte Schreibweise“ nicht mehr flüssig lesen!
Insbesondere unsere Schulkinder sind zu bedauern – ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an den gescheiterten Versuch mit der Mengenlehre. Es ist einmal mehr ein Experiment hochstudierter und -dotierter Wissenschaftler und Politiker, die offenbar keine wirklich wichtigen Aufgaben haben.
Und ich kann´s nicht mehr hören…!
Es heißt Sprache und nicht Schreibe!
Daraus folgert: Die Schrift sollte sich an der Sprache orientieren und nicht umgekehrt!