"Über Nichts kann man nicht schreiben" - ein gewaltiger Irrtum!
Es war eine gelungene Veranstaltung, die der Kunstkreis Laatzen in Zusammenarbeit mit dem Calenberger Autorenkreis am Sonntag, den 15.02.2015 einem interessierten Publikum zu bieten hatte.
Dreißig Gäste spendeten den beiden Vortragenden, Friedrich Pape - dem Sprecher des Calenberger Autorenkreises aus Linderte - und Dr. Dietmar Weiß, Schriftführer des Kunstkreises Laatzen begeisterten Applaus, der sicher noch kräftiger ausgefallen wäre, wenn nicht die "Grippewelle" weitere Interessierte davon abgehalten hätte, diese rundum gelungene Veranstaltung zu besuchen.
"Die erste Halbzeit" bis zur Pause bestritt der Calenberger Autorenkreis mit sehr engagiert vorgetragenen skurrilen Geschichten aus Mund und Feder von Friedrich Pape unter anderem auch über die Wissenschaft der "Pseudologie", die viel Beifall fand.
Stellvertretend für seinen Anteil am Vortrag sei hier eine seiner Geschichten erwähnt, die den Unfall eines Geldtransport - LKW in Apulien betraf. Die viele Tonnen schwere Ladung Euromünzen verteilte sich über Straße und Straßengraben und bescherte allen Vorbeikommenden einen unerwarteten Geldsegen. Taschen, Tüten und sogar Straßenkehrmaschinen wurden eingesetzt, um die Geldschwemme in dunklen Kanälen verschwinden zu lassen. Doch Geld will ans Licht, will arbeiten und so geschah das, was nicht vorhersehbar war: Das völlig verarmte Apulien erlebte dank dieser Geldspritze einen nicht vorhersehbaren - einer Kettenreaktion gleichenden - zuerst einen wirtschaftlichen und daran anschließend, einen gigantischen touristischen Aufschwung. Ein wahrhaft segensreicher Unfall, der in seinen Auswirkungen dem eines staatlichem Konjunkturprogramm ähnelte - aber nur kaum messbare Kosten verursachte. Das Hartgeld blieb im Umlauf, nur der LKW musste abgeschrieben werden. Vielleicht sollte die Politik dieses Modell zur Ankurbelung der Wirtschaft ins Auge fassen - zum Wohle aller...sogar der LKW Hersteller.
"Über Nichts kann man nichts schreiben", lautet der Titel eines kleinen Büchleins. Aus ihm zitierte Dr. Dietmar Weiß, Autor des genannten Buches seine "prosaische Lyrik oder lyrische Prosa" - man kann sich aussuchen, was einem besser liegt - Skurriles, Heiteres und Satirisches aus seiner Feder. Sie war Thema der zweiten Hälfte der Veranstaltung. Wirklich wörtlich nahmen weder er noch die Zuhörer den Titel seines Buches, denn genau das Gegenteil bewies er in seinem Vortrag schmunzelnd und manchmal voller feiner Ironie - so wie es einem Satiriker entspricht - seinen Zuhörern. Sehr interessant war der gelungene Versuch, die vom Referenten selbst gemalten Bilder durch einen Beamer auf eine Leinwand zu projizieren - und durch eigene launische, satirische Texte zu erklären. Eine Idee, die durch ihren Erfolg überzeugte! Das auch der Tod beim Publikum zum Lachen reizte, spricht für die Qualität der vorgetragenen Lyrik.
Gedicht: "Der Tod ist keineswegs umsonst, obzwar sehr oft vergeblich, der Tod hat heute seinen Preis, der ist nicht unerheblich.
Der Doktor muss den Tod erfassen, das tut er sich bezahlen lassen, und erst der Preis für den Bestatter von Oma, Opa oder Vatter, der treibt die Tränen in die Augen, tat der Verblich'ne auch nichts taugen."
Der herzliche Beifall der Gäste und die aufrichtigen Dankesworte von Frau Monika Gorbuschin, der Vorsitzenden des Kunstkreises Laatzen, waren – neben der obligatorischen Flasche Rotwein – verdienter Lohn für die beiden Poeten.
Abschließend wies Monika Gorbuschin auf die nächste Veranstaltung am 15.03.2015 hin, in dem Wolfgang Nieschalk vom Calenberger Autorenkreis über das "Brennende Geheimnis" von Stefan Zweig und dessen Lebensweg referieren wird. Zeit: 16.30 Uhr.
In der Pause wurde den Gästen ein Getränk angeboten und es wurde, wie immer, lebhaft diskutiert!
Fotos und Text: Wolfgang Nieschalk, Nordstemmen